(C) georgemoga; 2012, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Die offizielle Arbeitslosigkeit ist in Frankreich weiterhin auf einem Rekordniveau, welches zuletzt zwischen Juli und September im Durchschnitt bei rund 10,9 Prozent (Drittes Quartal 2013) lag - ohne die franz. überseeischen Gebiete lag sie bei 10,5 Prozent. Die Quote lag im dritten Quartal insgesamt um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vorquartal.
Bei den über 50-Jährigen (8,2 Prozent) sind gar mittlerweile so viele Menschen ohne Arbeit, wie niemals zuvor. Bei den Jugendlichen war die Arbeitslosigkeit zuletzt leicht abgesunken, da man Mittel in die Hand genommen hatte, um rund 85.000 Jugendliche in eine "Beschäftigung" zu stecken. Die offiz. Jugendarbeitslosigkeit lag im dritten Quartal bei 25,4 Prozent.
Immer noch liegt die Arbeitslosigkeit in der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone, Frankreich (sogenanntes Kernland), auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren, wie es laut der franz. Statistikbehörde Insee mit Sitz in Malakoff bei Paris heißt. Der Rekord von 11,2 Prozent wurde rückblickend im Jahr 1997 geknackt. Die weiter anhaltende Rekord-Arbeitslosigkeit könnte dabei auch die Popularität des französischen Staatspräsidenten Francois Hollande (PS) noch weiter absinken lassen - zuletzt war er so unbeliebt wie nie zuvor.
Noch im Oktober hatte Hollande verlautbart, es sei der Beginn der versprochenen Trendwende am Arbeitsmarkt "erkennbar", als damals die Zahl der offiziell gemeldeten Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um rund 20.500 abgesunken war. Beobachter gingen zuletzt davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in Frankreich im kommenden Jahr weiter ansteigen dürfte.
Der franz. Arbeitsminister Michel Sapin sagte damals zum leichten Absinken der Arbeitslosigkeit dem Sender BFMTV-RMC: "Es geht in die richtige Richtung". Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnete zuletzt mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in Frankreich bis Ende 2014. Gegenüber dem Nachrichtensender N-TV sagte der MarkIT-Chefökonom Williamson, Frankreich drohe zum Jahresende der Rückfall in die Rezession.
Eine durch die EU vorgesehene sog. "Jobgarantie" für junge Menschen (Jugendliche) sehe vor, welche binnen zwei Jahren "greifen" soll, dass jeder arbeitslose Jugendliche unter 25 Jahren innerhalb von gut vier Monaten ein Angebot für einen "Job", einen Ausbildungsplatz oder zumindest für einen Praktikumsplatz bekommen kann.
Auf die EU-Planquote und den Zeitplan dafür konnten sich 24 Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel zur Jugendarbeitslosigkeit in Paris einigen, wie es laut Medienberichten im November laufenden Jahres hieß. Aus Deutschland tönte es durch die eingesetzte deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), dieser Vorstoß sei eine "Ermutigung".
Kritiker auf der anderen Seite sprachen davon, dass zahlreiche junge Menschen zur Arbeit gedrängt werden könnten – zu einer Arbeit, welche ihnen eigentlich gar keinen Spaß macht und zudem könnten sie auch als billige Lohnsklaven passend "genutzt" werden. Der französische Präsident Hollande flocht in sein politisches Vokabular ein, man werde den Kampf gegen "die Jugendarbeitslosigkeit" gewinnen.
Durch entsprechende Maßnahmen würde man die Eingliederung in den Arbeitsmarkt auch für die am meisten benachteiligten Jugendlichen erreichen können. Hollande sprach davon, dass die bis damals festgelegten sechs Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt künftig auch noch weiter "anwachsen" könnten. Extreme Strukturen verlangten sogar, dass die sog. Jugendgarantie zu einem „neuen und allgemeinen Recht“ werden sollte. Gewerkschaften bemängelten die sechs Milliarden Euro als: "zu wenig".
Im September noch hatte der französische Verbraucherminister Benoît Hamon die Lohnpolitik in Deutschland scharf kritisiert. Dem Sender BBC News sagte er: "Ich will, dass Deutschland eine Sozialpolitik hat, bei der Wettbewerbsfähigkeit nicht darauf basiert, dass Arbeit mit 400 Euro im Monat entlohnt wird". Im Zusammenhang mit dem deutschen Koalitionsvertrag der Parteien CDU/CSU und SPD berichteten Medien kürzlich, dass dieser wohl nicht für Auszubildende, Praktikanten, Rentner, Erntehelfer, Zeitungsausträger oder Hartz IV Bezieher gelten solle.
