(C) Stuart Chalmers; 2007, Bild: flickr (CC BY-NC 2.0)

Wegen umfassender Manipulationen auch von Zinssätzen wurden nun verschiedene Großbanken, wie die Deutsche Bank, insgesamt zu mickrigen 1,7 Milliarden Euro Geldstrafe verurteilt. Der spanische Politiker und eingesetzte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia schwadronierte laut Tagesspiegel davon, es sei gerade abstoßend, wie die Banken gegen Kartellrecht verstoßen hätten. Acht Institute müssten nun löhnen.
Die Deutsche Bank dabei am meisten, mit demnach gerade einmal 725 Millionen Euro. Die anderen Manipulatoren bezahlen gemessen an die im Vorfeld eingefahrenen Gewinne noch deutlich weniger. Auch die Deutsche Bank hätte sogar einen sogenannten Strafrabatt erhalten, da man nebulöse Emails und andere "Dokumente" rausrückte.
Die Manipulationen der Zinssätze Libor, Tibor oder auch Euribor betrafen aber verkettet "Millionen" (Firmen/Menschen), wie auch der EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia zugeben musste. Weitere mit Bußen belegte Großbanken sind auch die französische Société Générale (446 Mio. Euro) oder die Royal Bank of Scotland (391 Mio. Euro). Laut Almunia wären die verhängten Strafen aber noch nicht das Ende der "Geschichte".
Verfahren laufen auch noch gegen das französische Institut Crédit Agricole (eine der 28 Großbanken, die als systemisch bedeutsames Finanzinstitut eingestuft wurden) und die in London ansässige HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings plc). Referenzsätze wie bspw. der Libor oder Euribor werden täglich ermittelt und sie sind Grundlage für Finanzgeschäfte im Volumen von mehr als 500 Billionen US-Dollar.
Der schweizerischen Großbank UBS und der britischen Barclays wurden in den Verfahren die Bussen erlassen, weil sie als Kronzeugen ausgepackt und die Untersuchungen überhaupt erst ermöglicht hatten. Wegen der Manipulationen solle künftig die Ermittlung der Zinssätze laut EU-Kommission "stärker kontrolliert" werden (hoffentlich nicht durch die EU).
Laut der Publikation "Der Aktionär" sagte ein Bank-Analyst von Warburg Research vor der EU-Strafverhängung: "Ich denke, ein Volumen von bis zu einer Milliarde Euro [Anm.: pro Bank] dürfte den Markt nicht nennenswert überraschen". Im Skandal der Manipulationen rückte Reuters zufolge zuletzt auch das Top-Management der Deutschen Bank ins Visier der deutschen Finanzaufseher. Es werde geprüft, inwieweit Spitzenmanager rund um die Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen in Manipulationen verwickelt sein könnten.
