Frankreich: Freier werden künftig bestraft


(C) 64iso, 2006, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

In Frankreich hatte man sich seitens der Politik nun auf die Bestrafung von Freiern einigen können. Der entsprechenden Gesetzesvorlage zufolge drohen jenen Personen künftig Strafen, die "Leistungen" von Prostituierten in Anspruch nehmen. Beim ersten Mal, sollte man "erwischt" werden, seien 1500 Euro Geldstrafe fällig und in Wiederholungsfällen jeweils das Doppelte.

Die strikte Bestrafung von Personen, meist männlicher Natur, welche die Prostitutionsdienstleistungen in Frankreich in Anspruch nehmen, sei auch zentraler Teil der neuen Gesetze gegen Prostitution im Land. Nachdem die Nationalversammlung den Gesetzen zustimmte, muss nun auch noch der Senat darüber befinden. Prostituierte selbst sollen künftig wohl nicht mehr belangt werden können und zudem soll Frauen geholfen werden, die aus dem Gewerbe aussteigen möchten.

Die französische Abgeordnete Maud Olivier wird in Medien zitiert: "Wir wollen Prostitution langfristig abschaffen". Sollten Individuen künftig als Freier erwischt werden, könnten auch noch neben der Geldstrafe weitere "Maßnahmen" drohen, wie soziale Arbeit in Hilfsorganisationen ableisten. Auch im Schulsystem wolle man das Thema zur Sprache bringen. Die Schüler sollen so früh wie möglich über die gesellschaftlichen Folgen von Prostitution aufgeklärt werden, heißt es.

In Frankreich gibt es freilich auch zahlreiche Gegner gegen die teils als Umerziehungsmaßnahmen wahrgenommenen Vorstöße der sozialistischen Regierung. Im Magazin Causeur wurde ein Appell unter dem Titel "Finger weg von meiner Hure" veröffentlicht, um sich gegen das Gesetzesvorhaben auszusprechen. Als starke Befürworter auf der anderen Seite würden speziell auch Feministische Organisationen gelten.

Rückblickend war in 2003 das Anwerben von Freiern, hier also eine Bestrafung für Prostituierte, in Frankreich unter dem ehemaligen Innenminister und nachfolgenden Staatschef Nicolas Sarkozy mit einer Haftstrafe von bis zu zwei Monaten und einer Geldstrafe bis 3750 Euro durchgesetzt worden - auch die "passive Kundenwerbung" (wie: leichtbekleidet an der Straße stehen) war verboten worden.

Offiziellen Zahlen zufolge würden in Frankreich etwa 400.000 Menschen (meist aus Osteuropa, Afrika und Asien) im Sexgewerbe tätig sein - laut anderen Zahlen, wie des franz. Innenministeriums, wären "mindestens" zwischen 20.000-40.000 Frauen im Bereich Prostitution aktiv. Verschiedene in Medien angeführte und in Frankreich aktive Prostituierte gaben zu verstehen, dass wenn das neue Gesetz aktiv umgesetzt wird, man wohl ins Ausland gehen muss.

  
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