(C) Martin Abegglen, 2011, Bild: flickr (CC BY-SA 2.0)

Wie britische Medien berichten, plant die Regierung um den eingesetzten Regierungschef David Cameron, Nachfahre vom König Wilhelm IV, wohl eine drastische Ausdehnung der Internet-Filter. Zunächst sollte rückblickend vor allem Terror bekämpft werden und nachfolgend dann auch Porno-Inhalte (generell als legal definierte Inhalte, also nicht bspw. kinderpornografisches Material oder andere gruselige Dinge, was in der Vergangenheit u.a. bei einflussreichen Horrorbonzen gefunden worden war).
Der letztere Filter gegen pornografisches Material im Internet wird schon vorzeitig von einigen Anbietern umgesetzt. Hier müssten in Zukunft Personen, welche derartige Dinge konsumieren wollen, ihre Volljährigkeit nachweisen und pro-aktiv gesperrte Inhalte freischalten lassen.
Nun hatte kürzlich die Open Rights Group ein Dokument online gestellt, welches zeigt, dass die Internet-Filter aber keineswegs bei Thematiken wie Porno oder Terror enden. Die Rede ist davon, dass eine "breite Palette" von "Interessen und Meinungen" ausgesperrt werden könnte, sollten Nutzer später nicht fachkundig dazu in der Lage sein, die Filter zu deaktivieren. Offiziell sei die erweiterte Filter-Blockade von Inhalten im Internet als "elterliche Kontrolle" verpackt worden.
Die geplante Blockade von Porno-, Terror-, Suizid- oder auch Anorexie-Inhalten wäre wohl noch einigermaßen nachvollziehbar. Künftig könnten sich die Briten ja auch weiterhin ihre (legalen) Schmuddel-Videos angucken, wenn sie alt genug sind und dies verifizieren lassen und darüber hinaus dazu in der Lage sind, den standardmäßig angeschalteten Inhaltsfilter deaktivieren zu lassen. Wie nun aber auch zur Filterthematik berichtet wird, sind auf der Liste der generell zu blockierenden Inhalte auch eher nicht unter "terrorverdacht" stehende Dinge aufgelistet worden.
Dazu gehören per Stichwörter auch Bereiche wie "Alkohol", "Rauchen", entsprechend als negativ klassifizierte "Web-Foren" oder auch "esoterisches Material". Gerade solche Begrifflichkeiten lösten negative Kommentare aus, da der ursprünglich gegen Terror o.a. Porno gedachte Zweck des Internetinhaltsfilters auf immer mehr Bereiche ausgedehnt werden soll. Weiterhin sollen auch Internetseiten blockiert werden, die beschreiben, wie man eine Inhalts-Sperre umgehen kann - was unter anderem auch im Iran oder China so praktiziert wird.
Ist eine umfängliche Internetzensurfilterung erst einmal etabliert worden, kann später alles Mögliche nach Gutdünken "verbannt" werden. Kritiker monierten dies in den vergangenen Monaten immer wieder, denn das standardmäßige Filterregime sei ein erster Schritt zu einer weitergehenden Zensur von Internetinhalten. Die technischen Mittel, den Internetverkehr eines ganzen Landes zu zensieren, sind heute vorhanden – und das nicht nur in offen wahrgenommenen Diktaturen.
