(C) yetdark, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Wie eine Studie der TU Dresden zeigt, sind psychische Störungen bei deutschen Soldaten der Bundeswehr recht weit verbreitet. Es ist die Rede davon, dass mittlerweile bei sogar jedem zweitem Bundeswehrsoldaten, der von einem Einsatz im Ausland zurückkehrte, eine solche psychische Erkrankung unerkannt blieb. Der Studie zufolge werden solche psychische Erkrankungen, wie die posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), nur zu rund 18 Prozent erkannt.
Viele der betroffenen Bundeswehr-Soldaten gehen sogar schon mit psychischen Vorbelastungen in den Auslandseinsatz und kommen teils von einem solchen mit noch tiefer sitzenden Problemen zurück. Einen ersten Teil der Studie, in der rund 2400 Soldaten mit eingebunden waren, hatte man schon in 2011 veröffentlicht. Im zweiten Teil wurden in den vergangenen zwei Jahren Soldaten vor einem Einsatz und danach befragt. Die in der Studie mit eingebundenen Personen wiesen nach der Rückkehr vom Auslandseinsatz zu rund drei Prozent eine posttraumatische Belastungsstörung auf.
Wesentlich höher war dabei offenbar das Risiko für andere psychische Störungen. Neben Alkoholabhängigkeit (also weiche Drogen) nahmen unter anderem auch Angststörungen deutlich zu. Soldaten, die unter Depressionen litten, erlebten oft auch einen Rückfall. Viele betroffene Personen würden ihre Probleme aus Scham nicht mitteilen oder weil sie berufliche Nachteile fürchten. Die an der Studie beteiligten Forscher schätzten die Dunkelziffer für posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und auch weitere psychische Erkrankungen bei Soldaten auf etwa 50 Prozent ein.
Anfang des Jahres schon hatte der Wehrbeauftragte des Bundestags, Hellmut Königshaus, eine massive Überlastung der deutschen Truppe beklagt. Im Jahresbericht für 2012 hieß es, dass die Dienst- und Einsatzbelastung vielfach die Grenzen der Belastbarkeit erreichte und teilweise überschritten hatte. In dem Bericht ging man auch, neben einige damals bekanntgewordene Vorfälle von sexueller Gewalt oder sexueller Belästigung, auf die weiter steigende Zahl psychischer Erkrankungen von Rückkehrern aus dem Auslandseinsatz ein.
Im vergangenen Jahr hatte das öffentlich-rechtliche Magazin "Kontraste" berichtet, dass ein umstrittenes Malaria-Medikament verabreicht worden sei. In dem "Kontraste"-Bericht hieß es unter anderem, dass Soldaten nicht genug über die Nebenwirkungen aufgeklärt wurden. Ein Soldat kommentierte: "Das Einzige, was mir gesagt wurde, war, dass man sich ein, zwei Tage sehr elend fühlt und sozusagen die Symptome eines grippalen Infekts auftreten würden". Das Medikament konnte dabei neben Schäden am zentralen Nervensystem auch Psychosen, Angst, Halluzinationen, Panikattacken oder Depressionen auslösen.
Der deutsche CDU-Politiker und eingesetzte Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) behauptete vor wenigen Monaten noch, dass Soldaten der Bundeswehr "oft [einen] übertriebenen Wunsch nach Wertschätzung" hätten - sie wären dem Minister zufolge "geradezu süchtig danach". Viele wären offenbar auch eher "verweichlicht". Der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er: "Die Sehnsucht junger Leute nach der großen, weiten Welt wird heute anders bedient. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Interesse für das Unbekannte gibt als Sehnsucht nach dem Hotel Mama".
De Maiziere behauptete laut Medienberichten im Frühjahr laufenden Jahres, dass die deutsche Jugend dazu geeignet sei, dass diese mit Hilfe des Wehrdienstes männlicher gemacht werden kann. Besonders sollten sich gerade jüngere Personen verheizen lassen, um für bekannte Kartelle die Pfründe im Ausland zu sichern. De Maiziere selbst entstammt aus einer militärisch geprägten Familie.
Im sogenannten Interviewbuch hieß es: "Ich spreche davon, dass die Jungs plötzlich männlicher werden [...] Damit der Staat den Menschen dient [...] Das bestätigen mir nicht nur meine Erfahrungen mit einem unserer Söhne, der bei der Bundeswehr war, sondern auch mit vielen anderen".
Doch nicht nur die faulen deutschen Jungs sollen endlich männlicher werden, auch Frauen müssten nun endlich aktiv eingebunden sein. Denn weibliche Personen seien den Herausforderungen des Wehrdienstes gewachsen. "Die jungen Frauen sind klasse, fachlich oft besser und körperlich voll einsatzfähig. Auch in die höheren Dienstgrade wachsen sie jetzt schnell hinein", hieß es seitens De Maiziere‘s.
Älteres aus dem Archiv:
Wehrdienst macht die Jungen männlicher
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Einsatz in Afghanistan rund 900 Millionen Euro teurer
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