Medien: China könnte Reserven des US-Dollar nicht mehr erhöhen


(C) Ben Tilley, 2011, Bild: flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Laut verschiedenen Medienberichten hieß es kürzlich, dass man seitens Chinas die Reserven an US-Dollar nicht mehr weiter erhöhen könnte. Die Zentralbank des Landes würde es nicht mehr im Interesse Chinas sehen, die Devisenreserven zu vergrößern - welche zuletzt bei etwa 3,66 Billionen Dollar gelegen hätten, wie auch die Agentur Bloomberg berichtete. Nun wird darüber spekuliert, dass man in China künftig damit aufhören wird, US-Staatsanleihen zu erwerben.

Zhou Xiaochuan, der Gouverneur der chinesischen Zentralbank, erklärte laut China Daily, dass man "im Wesentlichen" keine weiteren Interventionen mehr am Devisen-Markt vollziehen wird. Ein genauer zeitlicher Rahmen wurde aber nicht genannt. Beobachter glaubten, dass ein solch möglicher Schritt nicht in einer einmaligen Aktion erfolgen kann, sondern schrittweise umgesetzt wird - nachfolgend könnte der Wert des US-Dollars sinken.

Seit längerem hatte China mit seinen Dollar-Reserven dazu beitragen können, dass der Wert dieser Währung künstlich hoch gehalten wurde und der Wert des Yuan (Renminbi; „Im Westen wird die Währung selbst auch oft Yuan genannt“) deutlich niedriger lag. Der Agentur Bloomberg zufolge hielt China zuletzt US-Staatsanleihen im Wert von rund 1,3 Billionen US-Dollar. Von CNBC angeführte Analysten glaubten, dass China künftig möglicherweise die eigene Währung auch "frei schwanken lassen will".

Sollte China tatsächlich in Belangen US-Staatsanleihen später aktiv werden und auch die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) ihre Ankäufe von Staatsanleihen verringern, könnten jene Entwicklungen zusammengenommen die sowieso bereits pessimistischen langfristigen Aussichten der US-amerikanischen Staatsanleihen weiter verschlechtern.

Würde China als größter Halter von US-Staatsanleihen anfangen diese und US-Dollar-Reserven abzustoßen, könnte auch der Rest der Welt diesem Beispiel folgen. China ist zudem weiterhin der weltweit größte Importeur von Rohöl. Schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Hinweise darauf, dass China das Petrodollar-System offen infrage stellen könnte.

Die eigene Währung Chinas "schwanken" (floaten) zu lassen, hatte man als Ziel für 2015 ausgegeben. Laut Darstellungen der Chinesischen Volksbank könne dies "Vorteile" für alle Chinesen mit sich bringen. Der stellvertretende Gouverneur der chinesischen Zentralbank,Yi Gang, sagte vor wenigen Tagen auf einem Wirtschaftsforum an der Tsinghu-Universität, dass es nicht länger von Vorteil für die Volksrepublik sei, ausländische Währungsreserven anzuhäufen.

Schon seit Jahren vergrößerte die „Volksrepublik“ nicht nur den eigenen wirtschaftlichen Einfluss auf die Weltwirtschaft, sondern es wurden nach und nach auch Vorkehrungen getroffen, um die eigene Währung zu "internationalisieren". Man stockte über die Jahre stetig auch die eigenen Goldreserven weiter auf. In einem Bericht des "World News Journal" hieß es rückblickend im Jahr 2009: "Die USA und Europa haben immer den Anstieg des Goldpreises unterdrückt. Sie beabsichtigen dadurch die Funktion des Goldes als internationale Reservewährung zu schwächen".

Der von einigen gesehene Rückzug der Chinesen aus dem Dollar würde laut Medienkommentatoren für die USA ein Pearl Harbor ohne Krieg bedeuten. Unterdessen wird aber die militärische US-Schwerpunktverlagerung ("pivot") der US-Streitkräfte nach Ostasien und der damit verbundenen Einkreisung Chinas weiter fortgesetzt. China erhöhte kürzlich selbst mit der Einrichtung einer Militärzone die Spannungen im Ostchinesischen Meer. Kritik der USA und einiger Nachbarn diesbezüglich wies die Pekinger Regierung brüsk zurück.

  
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