(C) Amal Graafstra, 2005, flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Schon seit längerer Zeit warnen Datenschützer rund um den Globus, dass mit RFID und anhängenden Technologien die umfängliche Überwachung der Menschen weiter voranschreiten wird - RFID gilt dabei als weiterer Baustein im Rahmen der Full-spectrum-dominance Bestrebungen, auf den sich auch immer mehr Regierungen einschießen - zur Sicherheit der Bürger versteht sich.
Nicht nur elektronischer Firlefanz wird immer mehr mit den "intelligenten" Chips ausgestattet, sondern auch Kleidungsstücke. Damit können Experten zufolge die Kunden nicht nur ständig "ortbar" sein, sondern auch das Konsumverhalten kann ausgespäht werden. In Kleidungsstücken können die etwa in Größe eines Reiskorns eingenähten Spitzel-Chips dafür genutzt werden, etwa eine eindeutige Seriennummer mitzuteilen. Verbraucher können sich gegen den Einsatz der RFID-Technik kaum wehren, da es keine Kennzeichnungspflicht in Form eines Siegels oder ähnliches gibt.
Auch über Datenbanken im Internet können Individuen mittlerweile superschnell weitere Informationen zu gechippten Kleidungsstücken ermitteln, was Datenschützern zufolge künftig zu einem drastischen Problem in Belangen Datenschutz führen wird. In Deutschland haben sich bereits verschiedene Datenschutzvereine- oder Gruppen gebildet, wie u.a. Digitalcourage - berichtete kürzlich "ComputerBild".
Diese protestieren nicht nur gegen die Nutzbarkeit von RFID für das "individuelle Einkaufserlebnis", sondern auch, weil die Chips in der Kleidung heimlich geortet werden und daraus dann Bewegungsprofile erstellt werden können. In diversen Aktionen vor Geschäften, in denen man Personen auf diese Problematik aufmerksam machen wollte, stellte sich recht schnell heraus, dass die meisten Menschen davon keine Ahnung hatten, was die Chips in der Kleidung so alles "funken" könnten.
Die RFID-Chips selbst benötigen für das Aussenden der gespeicherten Informationen keine Batterie - was durch ein externes passendes Lesegerät bewerkstelligt wird, welche einen elektromagnetischen Impuls oder hochfrequente Radiowelle aussenden. Die Antennen zusammen mit den RFID-Chips sind schon heute in den Kleidungsstücken derart klein, dass sie bspw. locker in einen Waschzettel (meist mit Pflegehinweisen) passen. Durch die robuste Verarbeitung/Unterbringung der RFID-Technologie übersteht diese auch zahlreiche Waschgänge (sogar Schleudergänge) über Jahre hinweg.
RFID ist aber inzwischen in weitaus mehr Bereichen des menschlichen Lebens vorhanden, als nur in Kleidungsstücken. In den USA hieß es laut dem RFID-Journal, ein Hersteller will künftig auch Brustimplantate für Frauen "chippen" (mittels RFID; Radio-Frequency-Identification-Etikett). Recherchen dazu zeigten mittlerweile, dass das Partnerunternehmen jener Firma, bzw. dessen Vorstandschef, in der Vergangenheit schon einmal damit auffällig wurde, als dieser versuchte, implantierbare Mikrochips als Ersatz für Kreditkarten zu vermarkten.
Schon vor Jahren gab es Berichte, dass die RFID-Chips immer kleiner werden. Die "ComputerWoche" schrieb im Februar 2007 bspw., dass Hitachi damals einen Halbleiter entwickelte, welcher eine Kantenlänge von ca. 0,05 Millimeter aufwies. US-Medien titelten von einem "Chip-Staub" oder "Chip-Pulver" und der Chip könne locker in ein Blatt Papier hineinpassen. Der bis zuvor (2007) kleinste "Winzling" unter den Hitachi-Chips war der "Mu"-Chip (0,4x0,4 Millimeter). Der neue 0,05 Millimeter-Chip hatte damals noch das Problem, dass er eine externe Antenne benötigte, welche mind. 0,4 Millimeter groß war - bis heute hin dürfte dieses Problem wohl gelöst worden sein.
Da man bekanntlich in den USA einen Schritt mit der allgemeinen "Gesellschaftsentwicklung" voraus ist, muss auch das Feld der staatlichen Schulen ins Visier genommen werden. US-Medien berichteten im Verlauf der vergangenen Monate über nebulöse Kontrollvorstöße. Eine Schülerin aus Texas wurde beispielsweise von der Schule verwiesen, da sich diese und deren Eltern weigerten, dass die Schülerin mit einem Schulausweis der einen RFID-Chip beinhaltete ausgestattet wird.
Abhängig verknüpft wurde die „Chippung“ der Schüler mit der Thematik "Fördergelder", weil die Schule diese pro Schüler bekommt, wurden die neuen Ausweise eingeführt. Die Personen/Schüler, die den Ausweis mit sich tragen müssen, werden protokolliert - damit so die Fördergeldgeber wissen, wie viele Schüler sich täglich und wie lange auf dem Campus aufhalten. In anderen US-Schulen hatte man sogar derartige Chips für ähnliche Unterfangen schon vor Jahren direkt in die Schulkleidung einnähen lassen.
Im aristokratischen, überwachungsfreundlichen Reich der Lords and Earls, England, hieß es werbend im vergangenen Jahr durch den Öffentlich-rechtlichen Sender BBC (British Broadcasting Corporation), jedes neugeborene Kind sollte in Zukunft mit einem Chip "versehen" werden - in diesem Fall direkt im Körper eines Neugeborenen verankert. Der Chip könne ein Leben lang ein Identifizierungsmerkmal sein, für bspw. das Einkaufen ohne Bargeld, einfachere Personenidentifizierung und so weiter. Auch eine "Verwechslung der Babys im Krankenhaus" könne so ausgeschlossen werden.
Auf den „Schlachtfeldern der Zukunft“ sei der Vorteil, wenn Individuen entsprechend gechippt sind, dass man leichter "Freund und Feind" auseinanderhalten können wird - was gleichermaßen für "Ballungsgebiete" (wie Großstädte) gelten würde. Man merkte an, dass mit der umfänglichen Überwachung und dem Wegfall der Anonymität auch das "Verantwortungsgefühl der Menschen" steigen könnte.
Aufhorchen ließ ein ominöser Patentantrag in Deutschland vor einigen Jahren. Ein "Erfinder" wollte beim Deutschen Patentamt von München eine Erfindung einreichen, zur besseren Überwachung und sogar Tötung von Menschen per implantierten Chip. Die Augsburger-Allgemeine berichtete, dass der Chip chirurgisch oder per Injektion in den Körper gebracht werden sollte. Begründet worden war der Antrag auch mit Gefahren für die Staatssicherheit durch gefährliche Straftäter oder Terroristen. Nachdem es Medienberichte zu dieser Sache gab, hatte das Patentamt die Erteilung des Patents ausgeschlossen.
Einige Kommentatoren bezeichneten den zusätzlichen Baustein RFID im Überwachungsnetz als "Lorbeerkranz der Überwachung". Im deutschen Ärzteblatt hieß es vor fast zehn Jahren schon, dass mit RFID die Überwachung der Verbraucher künftig in "völlig neue Dimensionen vorstoßen" können wird. Auch in Sachen PKW-Maut kann RFID nützlich werden. In Kombination mit den Maut-Daten können dann in Zukunft zusätzlich Bewegungsmuster erstellt, wie angemerkt die allgemeinen Kaufgewohnheiten der Menschen eruiert, Verhaltensweisen "aufgedeckt" und mit Hilfe des Freundeskreises Ihr wahrscheinlich bestes Persönlichkeitsprofil erstellt werden.
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