USA: Indianer für Verschlüsselung geehrt


(C) Granger Meador, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

In den Vereinigten Staaten hatte man nun erneut Indianer für die Sprachverschlüsselung von militärischen Botschaften geehrt. Auch im 2. Weltkrieg wurden Personen von nordamerikanischen Indianerstämmen eingesetzt, damit diese bspw. Nachrichten zu Truppenbewegungen oder feindlichen Positionen mitteilten/verschlüsselten. Gegnerische militärische Strukturen wie die deutsche Wehrmacht oder die Armee Japans waren nicht in der Lage, die "Geheimsprache" der sog. Codetalkers zu entschlüsseln. Fast 250 Ureinwohner oder Hinterbliebene dieser aus über 30 Stämmen erhalten nun die Ehrenmedaille in Gold vom US-Kongress für ihre damaligen Leistungen.

Die Verleihung geschieht posthum, einige Personen reisten aber direkt nach Washington, um an der Verleihungszeremonie teilzunehmen - darunter auch ein Vertreter des Volks der Comanchen (gehören zum Shoshone-Zweig der uto-aztekischen Sprachfamilie). Mittels der Sprachen der Indianerstämme aus Nordamerika, wie bspw. Numurekwaetuu, konnte man damals über die "Codetalker" einen perfekten Schutz militärischer Geheimnisse sicherstellen. Rückblickend wurden im Jahr 2000 bereits zahlreiche Personen der Navajo-Indianer (Sprachfamilie Na-Dené) durch den US-Kongress mit der goldenen Ehrenmedaille ausgezeichnet.

Nicht nur im 2. Weltkrieg wurden Ureinwohner Nordamerikas zur sicheren Botschaftsübermittlung eingesetzt, sondern bereits im ersten Weltkrieg. Laut dem Historiker Lanny Asepermy wurden die Codes damals "nie ausgehebelt". Dies lag auch daran, weil die Sprachen der Ureinwohner nochmals unterverschlüsselt wurden - wie mit bspw. geheimen Ausdrücken, die eine andere Bedeutung hatten. Das deutsche Wort "Vogel" bedeutete etwa "Flugzeug" oder ein schwangerer Vogel war ein Bomber.

Mit Blick auf den bekannten Navajo-Code musste der japanische Geheimdienstchef Seizo Arisue zugeben, dass man ihn nicht knacken konnte - anders als die vorher benutzten Luftwaffencodes der US-Air-Force. Die Diné als Codespeaker wählte man damals speziell auch deshalb aus, weil dies einer der Indianerstämme gewesen ist, der noch nicht von Forschern aus Deutschland aufgesucht worden war. Mit der japanischen Verbündung Deutschlands hätten die Nazis sonst entsprechende Informationen zur Entschlüsselung an Japan weiterleiten können.

Zum Beispiel 1941 wurden in Ft. Benning, Georgia, siebzehn Comanche-Indianer als Codetalker ausgebildet - welche teils auch für europäische Kriegsgebiete eingesetzt wurden. Die Codes waren so verschlüsselt, dass bspw. selbst ein Navajo, der nicht als Codetalker ausgebildet wurde, keine Chance hatte, diese zu verstehen. In den USA endete erst im Jahr 1968 die Geheimhaltungspflicht dieser Verschlüsselungsmethode.

Historisches:

Indianersprachen als Geheimwaffen

NSA Archive: Navajo Codetalkers

World War 2: Code Talkers Exhibit

NSA Archive: WW II. Ära (1941 bis 1945)

  
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