(C) Stinging Eyes, (symbolisch); 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Laut Untersuchungen der Harvard University und der University of Pennsylvania würden College-Studenten, welche auch bei recht einfachen schulischen Aufgaben betrügen, später psychologisch eher zu einer Anstellung (Job) in der Regierung tendieren. Die Studie wurde an Studenten in Bangalore, Indien vollzogen. Laut einem zu den Studienergebnissen erstellten Arbeitspapier könnte dieser festgestellte Umstand darauf hindeuten, dass es so eher zu Korruption in der Regierung kommt.
Der Professor Rema Hanna von der Kennedy School of Government (Harvard) sieht, dass "normale" Personen, welche also eher nicht für Korruption anfällig sind, nicht für dieses System arbeiten wollten, da sie sehen, dass dort tendenziell korrupte Individuen agieren. Damit findet entsprechend, weil die eher nicht der Korruption zugeneigten Personen kein Interesse haben, dort "mitzumachen", eine Art Ausdünnung statt - wobei mehr und mehr gleichermaßen psychologisch geformte Individuen, welche korrupt sein könnten oder dazu tendenziell neigen, sich dem staatlichen System anbiedern.
Um diese Problematik anzugehen, empfiehlt der Professor, dass neue Wege/Möglichkeiten genutzt werden sollten, um Personen etwa zu "screenen" - also diese möglichst auf psychologisch negative Merkmale hin abzuklopfen. In der vollzogenen Studie mit mehr als 600 Studenten des Finishing College in Indien mussten Personen Würfelaufgaben absolvieren. Je höher die erwürfelten Werte waren, die sie mitteilen sollten, umso besser würden sie bezahlt werden.
Mit einem speziellen Muster konnten die Forscher dabei ableiten, ob die an der Studie teilgenommenen Personen vermehrt hohe Werte würfelten oder ein zuvor festgestellter eher durchschnittlicher Wert mitgeteilt wurde. Die Probanden mussten 42x würfeln und dann die Gesamtzahl mitteilen. Im Rückschluss konnten die Forscher bei dem Experiment feststellen, ob übernatürlich oft hohe Zahlen wie 5 oder 6 gewürfelt wurden bzw. jene Personen dies zumindest behaupteten und in ihr Gesamtergebnis mit einrechneten.
Rema Hanna und der Studien-Mitautor Shing-yi Wang, Assistant Professor an der University of Pennsylvania Wharton School, stellten letztlich fest, dass man insgesamt herausgefunden habe, dass höchstwahrscheinlich unehrlich würfelnde Personen es bevorzugten, später im Staatsdienst zu arbeiten. In der Vergangenheit hatte man bereits ähnliche Experimente gemacht, wobei auch Krankenschwestern "würfelten". Hier stellte sich heraus, dass jene überdurchschnittlich oft Fehlzeiten auf Arbeit hatten, die beim Würfeln betrügerisch auf die eigentlich erwürfelten Werte einwirkten.
Im vergangenen Jahr hieß es mit Blick auf Deutschland: "Vier von fünf Studenten schummeln". Sebastian Sattler, Soziologe an der Universität Bielefeld und Leiter der Studie gab laut "Die Zeit" zu verstehen: "Die Mehrheit, rund 80 Prozent, bedient sich zumindest im Laufe eines Semesters unerlaubter Mittel". Psychologisch negativ einwirken würden zudem die Faktoren: Stress, Druck und Angst.
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