Digitalisierung: Deutsche Schüler sollen mit Tablets ausgestattet werden


(C) Wayan Vota, (symbolisch); 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

In Deutschland will die künftige Regierung (Große Koalition) angeblich jedem Schüler ein "mobiles Endgerät" (Tablet-Computer) zur "Verfügung" stellen, was aus einem Papier der Koalitionsarbeitsgruppe "Digitale Agenda" hervorgehen soll, wie "Die Welt" schreibt. Damit möglichst alle Schüler mit den mobilen Endgeräten für das "digitale Klassenzimmer" ausgestattet werden können, sollen jährlich dafür 500 Millionen Euro ausgegeben werden - Hauptprofiteur sind der/die Hersteller der "mobilen Endgeräte".

Laut Tagesspiegel-Meldung soll die Regierung dazu ein Rahmenprogramm mit privaten Partnern initiieren. Jene Vereinbarung steht, wie weitere, unter einem Finanzierungsvorbehalt. Wer dieses Projekt finanzieren soll, ist laut "Die Welt" noch unklar - ggf. der Steuerzahler. Weitere Schwerpunkte der Arbeitsgruppe "Digitale Agenda" wären die Förderung von IT-Unternehmen in Belangen "Forschung" oder auch eine "beschleunigte Digitalisierung" in der öffentlichen Verwaltung.

Gezielt sollen speziell Mädchen bzw. junge Frauen für die "Digitalwirtschaft" begeistert werden. Unter den angeführten Finanzierungsvorbehalt stehen derzeit noch Forderungen in Höhe von rund 4,5 Milliarden Euro. Ebenfalls soll in Deutschland, wie ähnliche Vorstöße in Großbritannien oder USA, ein bundesweites "Warn- und Informationssystem" eingeführt werden, um so die Bürger per App, Email oder auch SMS über mögliche Gefahren oder Katastrophen „zu informieren“.

Die CDU- und CSU-nahe Schülerorganisation Schüler Union (SU) hatte Anfang November das Projekt "Tablets für alle Schüler" begrüßt – also in Deutschland jedem Schüler ein mobiles Endgerät (Tablet) für die schulische Nutzung zur Verfügung zu stellen. Der Bundesvorsitzende Lars von Borstel gab zu verstehen: "Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl haben wir uns als Schüler Union für Schule 2.0 stark gemacht".

Im Juni hieß es mit Verweis auf einen Entwurf für das Regierungsprogramm der CDU, dass in Deutschland alle Schulen mit moderner Computertechnologie und schnellen Internetanschlüssen ausgestattet werden sollen. Mit den Tablets wolle man laut CDU die "Lehrbücher ergänzen und Lerninhalte digital zugänglich machen". Damit soll dann auch der "verantwortungsvolle" Umgang mit den "neuen Medien" erlernt werden.

Der deutsche SPD-Politiker bzw. damals Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gab im März zu verstehen, auf der CeBit, jedes Kind und jedem Jugendlichen in Deutschland sollte ein Laptop oder ein Tablet-Computer zur Verfügung gestellt werden. Laut DPA-Meldung wurde er auch zitiert: "Jeder Schüler braucht einen mobilen Computer". Weiterhin forderte er größere Anstrengungen im Breitband-Ausbau und eine "smarte Regulierung" für mehr private Investitionen.

Im April hieß es laut türkischen Medien, dass Tamer Özmen, Geschäftsführer von Microsoft Türkei, den Vorstoß begrüßte, dass alle türkischen Schüler ab der fünften Klasse mit Tablet-PCs ausgestattet werden sollen. Es war von 15-16 Millionen Geräten die Rede, die landesweit in der Türkei benötigt würden. Der türkische Technologieminister Nihat Ergün gab zu verstehen: "Die Produktion von Tablet-PCs muss in der Türkei stattfinden und der Produzent muss ein Forschungs- und Entwicklungszentrum auf türkischem Boden ins Leben rufen".

Auch in anderen Ländern rüstet man für das "Digitale Klassenzimmer". Beispielsweise in den USA kündigte man im Sommer an bzw. unterschrieb die Bildungsabteilung der Stadt Los Angeles einen 30 Millionen US-Dollar iPad-Deal mit Apple. CITEWorld berichtete, im laufenden Jahr sollen rund 31.000 iPads an Schulen/Schüler ausgeliefert werden - bis Ende 2014 solle die Zahl auf 640.000 steigen. Durch Apple sollen die Geräte dabei mit "bildungsrelevanten Apps" ausgestattet werden.

Im September 2013 berichtete der Nachrichtensender N-TV, dass die EU-Kommission Klassenräume bis 2020 digitalisieren will. Darunter zählten demnach auch schnelleres Internet und "modernere" Computer. Die niederländische Politikerin und eingesetzte EU-Kommissarin für die Digitale Agenda Neelie Kroes meinte: "Mein Traum ist, dass bis zum Jahr 2020 jeder Klassenraum digital ist". Passend hatte man gleichzeitig eine Initiative forciert, "zum elektronisch unterstützten Lernen". Weiterhin kündigte die EU-Kommission an, man wolle Lehrer fit fürs digitale Zeitalter machen.

  
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