marit mitchell/university of toronto

Forscher der kanadischen University of Toronto (Department of Electrical and Computer Engineering) haben eine Art Tarnmantel am Start, der künftig auch in militärischen Belangen zum Einsatz gebracht werden könnte. Anders als bei anderen Forschungen setzt man hier nicht direkt auf Materialeigenschaften, sondern die Versuchsobjekte werden mit einer Anzahl winziger Antennen, anstatt Metamaterial, umkleidet.
Diese erzeugen ein elektromagnetisches Feld (für den aktiven elektromagnetischen Mantel; AEMC) und würden demnach eigentlich von einem Objekt zurückgeworfene Wellen "verschlucken". In einem Test zeigte man mittels Radarwellen, dass eine runde Metallscheibe "unsichtbar" wurde, die eigentlich durch ein Radar erfasst werden kann.
Mit den aktuellen Forschungen haben George Eleftheriades und Michael Selvanayagam nun erste Schritte dahingehend unternommen, auf Grundlage dieser Erkenntnisse weitere Entwicklungen voranzutreiben. Einer der Forscher ist aus aktueller Lage recht optimistisch gestimmt, dass ein künftiger "Tarnmantel" auch bei sichtbarem Licht funktioniert.
Die genutzten Antennen sollen im weiteren Forschungsverlauf auch als Sender oder Sensoren zur Anwendung kommen, heißt es. Ziel sei skalierbar und auch anpassungsfähig verschiedene Objekte vor Radarerkennung zu verstecken. Von den bisherigen Ergebnissen zur „Objekttarnung“ zeigten sich die Forscher hochzufrieden. Jedoch ist das zu tarnende Objekt für das menschliche Auge selbst derzeit noch sichtbar.
Mehr: Electromagnetic field to hide objects
Unter anderem das US-Militär forscht oder lässt schon seit langem zum Thema "Tarnung" forschen. Rückblickend wurde etwa bereits vor über zehn Jahren dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) aus Boston ein 50 Millionen US-Dollar Auftrag gegeben, für neuartige Ausrüstung der Soldaten. Die MIT-Forscher sollten damals im Rahmen dieses Auftrags eine Uniform kreieren, die dann den Träger ganz oder teilweise unsichtbar macht.
Zur Anwendung kommen sollten hier auch Nanoteilchen aus organischen Polymeren (neben mikromechanischen Sensoren) - welche die Reflektion des Lichts verändern. Weitere positive Nebeneffekte sollten sein, dass Personen, die solche Kleidung tragen, Bewegungen mit geringerer Kraftintensität absolvieren und sogar die körperlich-übertragenen mechanischen Bewegungen des Soldaten in elektrische Energie umgewandelt werden.
Forschungen der US-amerikanischen University of Texas konnten kürzlich zeigen, dass man eine "aktive Technologie", welche sich perfekt an die Lichtbedingungen der Umgebung anpasst, für ein Tarnmaterial erstellen konnte. In einem breit angelegten Lichtspektrum soll damit eine Unsichtbarkeit erreicht werden. Ältere Forschungen waren dabei auf ein bestimmtes Frequenzspektrum beschränkt. Der Forscher Andrea Alu kommentierte: "Unser aktiver Tarnmantel kombiniert ein völlig neues Konzept mit einem innovativen Design". (mehr)
