Eichmann

In Deutschland soll die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), ehemals unter "KfW Bankengruppe" bekannt, eine Freigabe von als "streng geheim" klassifizierten Dokumenten verweigern - die sich über Zahlungen an Israel aus dem Jahr 1961 drehen würden. Jene Dokumente könnten dabei durchaus Aufschluss über eine Mitfinanzierung des Baus der israelischen Atombombe durch die KfW geben.
Der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad H.J. Adenauer hatte dem israelischen Premierminister David Ben-Gurion "umfangreiche Finanzhilfen" zugesagt, wobei die Kreditanstalt für Wiederaufbau eingebunden war, in der Abwicklung der "Operation Geschäftsfreund". Laut "Spiegel"-Informationen sollte mit deutschen Geldern angeblich auch eine atom-betriebene Meerwasserentsalzungsanlage errichtet werden - wobei eine solche Anlage später nie erstellt worden war.
Nun sieht man, dass jenes nebulöse Projekt damals nur als Vorwand diente, um so die eigentliche Entwicklung von Atomwaffen für Israel zu verschleiern. Aufgetauchte Akten des deutschen Bundesarchivs zeigen, dass Israel damals jährlich rund 40 Millionen Mark aus deutschen Zahlungen für das Nuklearprojekt eingeplant haben soll - wobei laut "Spiegel" die Summe möglicherweise noch größer gewesen sein könnte, als nach letztem Stand bekannt wurde.
Aus einer handschriftlichen Notiz von 1968 gehe hervor, die von einem Beamten des deutschen Bundeskanzleramtes angefertigt worden war, dass man Geldmittel an Israel auch "unabhängig vom Projektfortschritt" weiter ausbezahlt und es gebe zudem auch keine Einzelprüfung der Verwendung. Daraus leitet man ab, dass die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau wohl nicht wusste, wofür in Israel die Gelder verwendet wurden. Heute beruft man sich jedoch auf das "Bankgeheimnis".
Laut einer "Kleinen Anfrage" des vergangenen Jahres hieß es, dass zwischen 1961 und 1965 über das Sonderprojekt "Entwicklungshilfe" 644,8 Millionen D-Mark von Deutschland nach Israel flossen. Offiziell sollte mit den Geldern auch die Infrastruktur, der Städtebau und sog. "Industrieinvestitionen" gefördert werden. Jenes "Sonderprojekt Entwicklungshilfe" wurde nachfolgend auch als "Operation Geschäftsfreund" bezeichnet.
Nach Recherchen der Journalistin Gaby Weber im Auswärtigen Amt hieß es, dass es in 1960 einen Vorgang unter der Bezeichnung "Geschäftsfreund" gegeben haben soll. Es sollte Israel ein Kredit von über 2 Milliarden D-Mark eingeräumt werden. Es wurden jedoch nur rund 630 Millionen D-Mark ausbezahlt. Von der ersten Zahlungstranche seien nur 85 Millionen D-Mark an Israel gegangen - von eigentlich 100 Millionen D-Mark - die restlichen 15 Millionen D-Mark seien für "andere Zwecke" verwendet worden.
Die Journalistin hatte in der Vergangenheit bezgl. der Aktion Geschäftsfreund um Übergabe von Unterlagen (Zahlung von 630 Mio. DM an Israel) durch das Bundesarchiv gebeten - sowie jene Dokumente des Hans Globke ("graue Eminenz" Adenauers) und des deutschen Bankmanagers Hermann Josef Abs (ehemals einer der treusten Wirtschaftsführer Hitlers). Im Verlauf wurden auch Strafanzeigen gegen die Deutsche Bank und die Konrad-Adenauer-Stiftung wegen Hehlerei und Unterschlagung erstattet. Die deutschen Staatsanwaltschaften von Frankfurt am Main und Bonn weigerten sich jedoch Ermittlungen aufzunehmen. (mehr)
In Deutschland hatte das Bundesverwaltungsgericht später dem Bundeskanzleramt wie auch dem Organisation Gehlen Nachfolger BND (Bundesnachrichtendienst) vorgeworfen, zahlreiche Unterlagen zu Otto Adolf Eichmann, dem ehemaligen SS-Obersturmbannführer und Cheflogistiker des Holocausts, zurückzuhalten. Dessen Akte würde sogar mehrere tausend Seiten umfassen (wohl mit hochbrisanten Informationen) - nur Teile davon wollte der BND, welcher dem Bundeskanzleramt untersteht, herausgeben und das zusätzlich noch geschwärzt.
Eichmann, unter Nazi-Deutschland "Experte für Judenangelegenheiten", war 1961 in Israel vor Gericht gestellt und später hingerichtet worden. Eichmann arbeitete rückblickend bis Juni 1933 bei der sogenannten Vacuum Oil Company, die zum Imperium von Rockefeller gehörte. Nach dem 2. Weltkrieg tauchte Eichmann unter, bis er sich später 1950 auch mit Hilfestellung des Vatikans auf der sog. Rattenlinie nach Argentinien absetzen konnte.
Die angeführte Autorin Gaby Weber veröffentlichte das Buch "Eichmann wurde noch gebraucht: Der Massenmörder und der Kalte Krieg", welches Sie bei Interesse unter der ISBN 978-3360021380 beziehen können.
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