Raketenschild Europa: Russland sieht sein strategisches Potenzial gefährdet


Bulava RSM-56 3M30

Laut Wladimir Jewsejew, der gegenüber russischen Medien ein Interview gab, kann der in Europa aufgebaute; aufzubauende Raketenschild schon jetzt für Russland gefährlich werden. Demnächst sollen in Rumänien und dann auch in Polen u.a. Abfangraketen aufgestellt werden. Jewsejew vom russischen Think-Tank (Denkfabrik) Public Political Studies glaubt, Russlands strategisches Potenzial sei gefährdet - auch durch Aegis-Schiffe in der Nordsee oder dem Europäischen Nordmeer. Er beklagte ebenfalls die Präsenz derartiger Schiffe in der Ostsee und dem Schwarzen Meer.

Gegenüber "Stimme Russlands", vor der Selbstauflösung der Sowjetunion als "Radio Moskau" bekannt, führte Jewsejew als Beispiel an: "Die Gefahr ist wie folgt: Falls sich Aegis-Kriegsschiffe im Norden einem Gebiet nähern, wo russische Atom-U-Boote der Borej-Klasse patrouillieren, könnten die in westliche Richtung abgefeuerten Raketen abgefangen werden – dies ist jetzt schon möglich". Anmerkung: Jene U-Boote der Borej-Klasse sollen später insgesamt das Kernstück der russischen Atomraketen-Flotte bilden. Individuell lenkbare Atomsprengköpfe der Bulawa-M-Raketen, welche durch U-Boote transportiert werden, könnten Ziele in einer Entfernung von gut 8.000 Kilometer treffen.

Der speziell von den USA in Europa hochgezogene Raketenschild sei Jewsejew zufolge nicht gegen eine mögliche Bedrohung durch den Iran zu sehen, vielmehr ziele der Aufbau des Systems gegen Russland. Gegenüber "Stimme Russlands" sagte er aber auch, dass angeblich russische Raketen dazu in der Lage wären, "die gegnerische Raketenabwehr zu überwinden". Mit dem weiteren Ausbau und der Modernisierung des Europa-Raketenschildes sollen später auch falsche Ziele ignoriert oder es können Abfangraketen mit mehreren Gefechtsköpfen abgefeuert werden.

Der russischen Führung riet er in dem Interview, man dürfe vor diesem Hintergrund über die potenzielle Gefahr der US-Raketenabwehr nicht hinweg sehen. Schon jetzt bestehe die Gefahr, dass Russlands strategisches Potenzial eingedämmt wird und die Gefahr werde laut Jewsejew stetig weiter zunehmen. Russland sei gezwungen, neue Optionen für die Überwindung des Raketenschirms zu entwickeln - was entsprechend ein noch schnelleres Wettrüsten auslösen wird.

Der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte Ende Oktober laufenden Jahres, nach einem Treffen des NATO-Russland-Rates, es sei kein "Geheimnis, dass wir noch keinen Weg gefunden haben, gemeinsam an der Raketenabwehr zu arbeiten". An dem Treffen nahm auch der russische Verteidigungsminister Sergei K. Schoigu teil. Dieser teilte mit: "Wir konnten bei diesem Thema nicht kooperativ zusammenarbeiten und die russischen Sorgen wurden nicht entkräftet".

Trotz einer zuletzt verbesserten Entwicklung im Zusammenhang der Verhandlungen mit Iran über deren Atomprogramm hatte der US-amerikanische Außenminister John F. Kerry kürzlich deutlich gemacht, man nehme trotzdem von den Raketenabwehrplänen für Europa vorerst keinen Abstand - denn es wäre verfrüht, Schlüsse zu ziehen und den eingeschlagenen Weg zu wechseln.

Im vergangenen Jahr hatten russisch-militärische Strukturen (wie Schoigu) angekündigt, man wolle mit Spezialtruppen im Kriegs-/Krisenfall politische und gegnerisch-militärische Individuen/Strukturen auch jenseits der Front eliminieren (mehr). Im Ausland ist Russland bereits traditionell mit einem umfangreichen Agentennetzwerk aktiv und versucht strategisch wichtige Strukturen zu unterwandern. Im Oktober hieß es, im Russian Center for Science and Culture von Washington würden US-Bürger für russische Spionageunterfangen angeworben werden (mehr).

Kürzlich gab es auch durch die NATO umfangreiche Übungen im Rahmen von "Steadfast Jazz" 2013. Es waren Medienberichten zufolge über 6000 militärische Personen der NATO-Länder mit eingebunden. Auf der anderen Seite hatte Russland im Verlauf der vergangenen Monate zahlreiche Übungen/Manöver vollzogen, auch an seinen westlichen Grenzen. Der NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen teilte mit, die Übungen von "Steadfast Jazz" 2013 würden sich nur gegen einen "fiktiven Gegner" richten. (mehr)

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