Toter britischer Spion Williams angeblich durch Unfall gestorben


Gleiche Tasche in der Williams war

Über drei Jahre nach dem Tod von Gareth Williams, einem ehemaligen Mathematiker und Mitarbeiter des britischen GCHQ (Government Communications Headquarters) - der danach beim Secret Intelligence Service (SIS oder MI6; "britischer Auslands-Geheimdienst") abgestellt wurde, kommen erneute Polizeiuntersuchungen nun zu dem Ergebnis, dass der Tod ein Unfall gewesen sei.

Die Leiche von Williams wurde damals in einer Badewanne vorgefunden. Laut aktuellen Untersuchungsergebnissen wäre der Geheimdienstler selbstständig (und nackt) in eine rote Sporttasche (von North Face) gekrochen - ohne fremde Hilfe. Die Tasche war zusätzlich noch mit einem Vorhängeschloss gesichert und lag in einer Badewanne. Dem Polizeibericht zufolge handele es sich schlicht um einen "tragischen Unfall", bei dem Williams damals verstarb. Auf der anderen Seite war im Vorfeld die Gerichtsmedizin zu dem Schluss gekommen, dass eine Fremdeinwirkung vorgelegen haben muss - jemand sei "in den Tod verwickelt".

Williams sei entweder erstickt oder vergiftet worden, hieß es im vergangenen Jahr. Festnahmen gab es bis heute noch nicht. Gareth Williams galt als talentierter Mathematiker und Codeknacker. Er war zuletzt vor seinem Tod für den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 (Military Intelligence, Section 6) tätig. Seit dem Tod im Jahr 2010 gab es immer wieder Gerüchte darüber, dass Williams gezielt "beseitigt" worden sein könnte - auch von einem "hausintern angeordneten Mord" wurde spekuliert. Als der Leichnam im August 2010 in der Sporttasche entdeckt wurde, war dieser bereits einigermaßen stark verwest.

An dem Vorhängeschloss, welches von außen an der Sporttasche hing, gab es keine DNA-Spuren. Fingerabdrücke an der Badewanne wurden ebenfalls nicht gefunden. Wäre Williams nackt angeblich selbst in die extrem enge Sporttasche gestiegen und hätte es dann noch, wie auch immer, geschafft, das Schloss an der Tasche zu befestigen, wären sicherlich zahlreiche Spuren zu finden gewesen. Nebulös war auch, dass in der Wohnung damals die Heizkörper voll aufgedreht waren - trotz sommerlicher Temperaturen draußen – um so möglicherweise den Verwesungsprozess zu beschleunigen.

Martin Hewitt von der Londoner Polizei hatte nun zumindest, trotz des neuen offiziellen Berichts, das Untersuchungsergebnis zum Tod Williams derart laut Medienberichten kommentiert, dass es wohl unwahrscheinlich ist, dass der Tod "jemals zufriedenstellend aufgeklärt" wird. Zudem führte er AFP zufolge an, dass die meisten "Fragen zu Gareths Tod offen bleiben" würden. Eine Involvierung des britischen Geheimdienstes und eine gezielte Täuschung der Ermittler hielt er aber für "unglaubwürdig". Man müsse sich nun damit zufrieden geben, dass es theoretisch möglich gewesen sein könnte, dass sich Williams selbst in eine derartige Tasche zwängte/einschloss und nicht mehr herauskam – wodurch er verstarb.

In der Sache hatten Experten (um die Szene nachzustellen) nach dem Tod mehrere hundert Male versucht, in eine gleiche rote Sporttasche von North Face zu kommen. Dies sei auch gelungen - eine Person die fit in Yoga war konnte vollständig in der Tasche "abtauchen". Man schaffte es jedoch nicht, zumindest nicht diese in der Tasche befindliche Person allein, von außen das Vorhängeschloss zu schließen. Trotz dieses Umstands zeigte man sich beim MI6 unbeeindruckt - Williams hätte es selbst schon doch irgendwie geschafft und eine Fremdeinwirkung liege nicht vor. Er sei entsprechend komplett unbekleidet in die Tasche geklettert und habe diese von innen heraus von außen verschlossen.

Seltsam erschien jedoch auch, dass der MI6, Williams letzter Arbeitgeber, erst nach sieben bzw. am achten Tag bemerkt haben will, dass er nicht mehr auf Arbeit erschien. Williams soll vor seinem Tod auch in den USA gewesen sein. Dort war er immer wieder, um unter anderem bei der NSA in Fort Meade, Maryland behilflich zu werden. Britische Medien berichteten zur Thematik, dass jene Wohnung, in der Williams nackt und tot in der Tasche gefunden wurde, eine sog. "sichere Wohnung" (Safe House) gewesen sei. Registriert war der Wohnblock auf eine Firma (New Rodina; "Rodina" heißt auf Russisch: "Vaterland / Heimat") auf den Britisch Virgin Islands. Es gab Spekulationen darüber, dass jene Frontfirma dem MI6 gehört haben könnte.

  
Bücherindex Bild Link