Kampusch: Tod des ehemaligen Chefermittlers doch kein Suizid?


(C) marciofleury, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Der ehemalige Chefermittler der "Soko Kampusch", Franz Kröll, hatte vor seinem Tod eine groß angelegte Verschwörung gewittert und protestierte gegen nebulöse Vorfälle im Zuge der Ermittlungen und schließlich gegen die Einstellung des Falls. Einige Zeit darauf wurde er tot aufgefunden. Offiziellen Darstellungen zufolge hätte er Selbstmord begangen. Ein neu aufgetauchtes Gutachten widerspricht nun aber dieser Darstellung. In der Sache Kampusch gilt der sich mutmaßlich ebenfalls selbstgetötete Wolfgang Priklopil (der das Mädchen in einer Art Bunker über Jahre "gehalten" hatte) offiz. als Einzeltäter.

Der Chefermittler Kröll vertrat vor seinem Tod, österreichischen Medien zufolge, diese Theorie (Einzeltäter) aber nie. Es gab unzählige Dinge an dem Fall, die ihn dazu bewogen, gegen die Einstellung der Ermittlungen aufzubegehren. Sie wurden letztlich aber eingestellt, aus dessen Folge Kröll angeblich unter Depressionen gelitten hätte und sich dann mit einer Pistole selbst hinrichtete.

Franz Kröll hätte laut der Publikation "Österreich" damals einem Journalisten u.a. zu verstehen gegeben, er sei kurz davor gewesen, „den Fall zu lösen“ und die hinter-gelagerten „Kriminellen zu entlarven“. Er bezeichnete die Dimension des Falls als mindestens derart groß, wie "Lucona". Dabei handelte es sich um einen Frachter, dessen Explosion die Alpenrepublik in den 1980er Jahren in einen politischen Skandal stürzte. Nachfolgend hatte man zahlreiche hochkarätige Politiker und Beamte von ihren Posten entfernen müssen.

Kröll sprach im Zusammenhang mit den Kampusch-Ermittlungen davon, dass ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt wurden. Krölls Bruder Karl ist ebenfalls fest der Überzeugung, dass sich sein Bruder - der ehemalige Chefermittler - nicht selbst umbrachte, sondern vielmehr Opfer einer Verschwörung sei. Gegenüber der Publikation 20 Minuten sagte er: "Ich bin davon überzeugt, dass sie den Franz liquidiert haben. Der hat zu viel gewusst". Ein im Hause von Kröll gefundener Abschiedsbrief war laut Aussage des Bruders Karl nicht in der Handschrift des toten Krölls verfasst worden.

Kröll hätte sich offiz. Darstellungen zufolge selbst in die linke Schläfe geschossen, obwohl er Rechtshänder war, merkte der Bruder unter anderem an. Laut dem Institutsleiter der Gerichtsmedizin Graz, Peter Leinzinger, stellte man nun fest, dass sich der ehem. Chefermittler Kröll tatsächlich mit der rechten Hand in die linke Schläfe geschossen haben könnte, was jedoch schwer vorstellbar ist. Dass angefertigte Gutachten lege zudem nahe, dass „zum Zeitpunkt der Schussabgabe die rechte Hand […] näher zur Waffe war als die linke“. Blutspritzer auf beiden Händen könnten außerdem mit Abwehrspuren zu erklären sein.

Beobachter sprachen in dem Fallkomplex von einem "Netzwerk in höchsten Kreisen". Verwoben in die ganze Sache soll wohl auch der nebulöse Tod eines österreichischen Geheimdienstoffiziers in Deutschland sein. Zusammengenommen mit weiteren ähnlich gelagerten Fällen scheint so etwas wie ein länderübergreifendes Netzwerk zu existieren. Damals im belgischen Fall um Marc Dutroux bspw. starben Zeugen oder Ermittler, die der Wahrheit zu nahe kamen, wie Fliegen. Der Staatsanwalt Hubert Massa beging im Juli 1999 Suizid. Es konnte aber kein eindeutiges Motiv geklärt werden.

Ab 2001 verstarben während der Ermittlungszeit nach der Verhaftung von Dutroux 27 Zeugen, die eigentlich im Prozess aussagen wollten. Beobachter sprachen im Fallkomplex Dutroux auch von einem „Logistiker für bestellte Kinder“. Er könnte somit ein Auftrags-Kinderfänger gewesen sein, für illustre und einflussreiche Horrorbonzen, welche wohl gewohnt sind/waren, Kinder wie normale Leute Pizza zu bestellen und teils in ihren Kellern einzulagern, wie alte exklusive Flaschen Wein. Da diese(s) Netzwerk(e) höchstwahrscheinlich in veränderter Form immer noch existiert/existieren, rieten Experten Eltern allgemein dazu, vorsorglich schon mal ihre Kettensägen zu ölen.

  
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