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Das US-amerikanische staatlich geförderte Unternehmen Fannie Mae aus Washington D.C. unter Leitung des Timothy J. Mayopoulos, der in seiner Karriere u.a. auch für die Bank of America und die Deutsche Bank in den USA "tätig" war, klagt Medienberichten zufolge gegen neun Banken wegen Manipulationen im Fallkomplex "Libor". Betroffen sind auch die Deutsche Bank und weitere Großbanken.
Durch manipulierte Referenzzinssätze sei Fannie Mae (ursprünglich Federal National Mortgage Association, FNMA) ein hoher Verlust entstanden, da man auf eine "ehrliche Festsetzung des Libors" setzte. Die Klage war vor einem Bundesgericht von New York eingereicht worden. Bloomberg berichtet, dass in der Klage (mit der man 800 Millionen Dollar Entschädigung erlangen will) auf bereits geschlossene Vergleiche verwiesen wird, die mit der Barclays, UBS, RBS und Rabobank getätigt wurden.
In der aktuellen Klage um Manipulationen des internationalen Referenzzinssatzes seien neben der Deutschen Bank und Credit Suisse auch die Bank of America, Citigroup und JPMorgan Chase betroffen. Zudem richtet sich die Klage gegen die British Bankers Association (Interessenvertretung der Banken in Großbritannien). Mit dem angeführten Libor (London Interbank Offered Rate) als Referenzzinssatz im Interbankengeschäft legt man fest, zu welchen Zinsen sich Banken untereinander Geld leihen.
Mit Blick auf die Deutsche Bank wird der Skandal "Libor" immer bedrohlicher. Zu den noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen von Aufsichtsbehörden häuften sich auch Schadenersatzforderungen von Unternehmen. Durch Fannie Mae hob man nun hervor, dass die Manipulation der Libor-Zinssätze deutlichen Schaden angerichtet hat. Im gehegten Vertrauen, dass der Zinssatz ehrlich festgesetzt wurde, galt dies als Basis für Finanzgeschäfte im Volumen von Hunderten Billionen US-Dollar. Durch Fannie Mae hatte man zahlreiche Kredite an den Libor geknüpft.
Das heutige Fannie Mae, eine reine Hypothekenbank und das weltweit größte Institut, war 1938 im Rahmen des New Deal (unter Präsident Franklin Delano Roosevelt; Demokraten) als staatseigene Bank gegründet und 1968 privatisiert (durch Präsident Lyndon B. Johnson; Demokraten) worden. Ein Jahr später wurde Freddie Mac (Federal Home Loan Mortgage Corporation) als "Konkurrenzgesellschaft" gegründet. Beide Institute kauften Hypotheken von Banken und anderen Kreditgebern und verkauften sie an neue Investoren weiter.
Durch die Savings & Loan Crisis von 1989 hatte der US-Präsident, Yale-Absolvent und ehemalige CIA-Direktor George H. W. Bush rund 142 Milliarden US-Dollar Steuergelder aufgewendet, um die Hälfte der Sparkassen zu "retten". Das scheinbar konkurrierende Freddie Mac hatte damals den Auftrag bekommen, die sog. Subprime-Hypotheken an einkommensschwache Familien zu vergeben. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatte der Bush-Sohn und Yale-Absolvent George Walker die Mindestreserven bei Fannie Mae und Freddie Mac von 10 auf 2,5 Prozent abgesenkt.
Freddie Mac wie auch Fannie Mae als damals vor der Subprime-Krise börsennotierte Unternehmen, welche für über 80 Prozent der Hypotheken-Kredite zuständig waren, hatten über den Sommer im Crashjahr still und leise fast 90 Prozent ihrer Jahresbewertung eingebüßt. Um ihr Überleben zu sichern, wurden sie von der US-Notenbank übernommen und nachfolgend unter "Obhut der Regierung gestellt", man fütterte Milliarden hinzu. Die US-Regierung hatte sozusagen eine unbeschränkte Kreditlinie gewährt.
