Neue Kleine Eiszeit? Forscher rechnen mit dem Schlimmsten


(C) Navin75; symbolisch für Eiszeit, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Wegen dem äußerst schwachen Sonnenzyklus gehen verschiedene Beobachter aus aktueller Sicht der Dinge davon aus, dass eine neue kleine Eiszeit einschlagen könnte. Rückblickend ins Jahr 2008 (Ende) sollte damals eigentlich laut Berechnungen von Forschern der aktuelle elfjährige Zyklus starten. Es stellte sich heraus, dass dieser erst gut zwölf Monate später startete. Im Jahr 2009 lag die Aktivität der Sonne auf einem recht niedrigen Niveau. Mit Verspätung hatte die Sonne zwar den neuen 24. Zyklus aufgenommen, doch dieser erweist/erwies sich bislang als äußerst schwach in seiner Ausprägung, im Vergleich zu früheren Zyklen-Wechsel.

In dem deutschsprachigen online Magazin "Focus" wird der Forscher Dr. David H. Hathaway vom US-amerikanischen Marshall Space Flight Center (MSFC) der Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) zur Thematik zitiert, wonach der eingetretene Sonnenzyklus der schwächste in den vergangenen hundert Jahren ist. Durch das Space Weather Prediction Center (SWPC) von Boulder, Colorado und der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) heißt es, dass die Sonne ihr Maximum nicht in diesem Jahr erreicht(e), wie man eigentlich erwartet hätte, sondern schon Ende vergangenen Jahres (2012).

Die Zahl der Sonnenflecken (dunkle Stellen auf der sichtbaren Sonnenoberfläche) war nachfolgend gesunken, jedoch nur für vergleichsweise kurze Zeit. Im Frühjahr 2013 gab es einen erneuten Anstieg. Matthew Penn vom National Solar Observatory glaubt, sollte sich der bislang beobachtete Trend weiter fortsetzen, es könnte im kommenden "Zyklus 25" nahezu keine Flecken geben – womit eine „Kleine Eiszeit“ eingeläutet werden könnte. Ein solch kalter zeitlicher Abschnitt; sog. "Kleine Eiszeit" dauerte im Rückblick gesehen von Anfang des 15. bis ins 19. Jahrhundert hinein an.

In dieser „Kleinen Eiszeit“ gab es auch das sogenannte Maunderminimum (Periode stark verringerter Sonnenfleckenaktivität), das von 1645 bis 1715 anhielt. Außerdem gab es das sog. Dalton-Minimum, eine weitere ausgeprägte kalte Periode, welche von 1790 bis 1830 währte. Die Vorhersagen, dass die solare Aktivität in den kommenden Zyklen noch weiter zurückgehen wird, ist bei einigen Forschern aber auch umstritten. Der Geologe und Klimaforscher Tim Patterson glaubt, dass der folgende Sonnenzyklus 25 so schwach ausfallen könnte, wie Sonnenzyklen Anfang des 19. Jahrhunderts, also gegen Ende der Kälteperiode der Kleinen Eiszeit.

Weiterführend unter:
Forscher befürchten neue Kleine Eiszeit

Anhang:

In den vergangenen Monaten hatten verschiedene Studien, auch aus den USA, vorhergehende Warnungen von russischen Forschern bestätigen können, wonach sich die Sonnenaktivität in den kommenden Jahrzehnten weiter abschwächen würde. Der kommende Zyklus, der nach aktuellen Erwartungen für etwa 2018-2022 erwartet wird, könnte derart schwach ausfallen, dass dieser dann zu einer neuen "kleinen Eiszeit" führen kann. Im vorangegangenen 23. Sonnenzyklus (1996-2008/09) hatten Forscher schon einen Rückgang der magnetischen Feldstärke der Sonnenflecken ausmachen können, um rund 50 Gauß pro Jahr.

Der aktuell 24. Zyklus begann, wie angemerkt, später und langsamer als zuvor angenommen worden war. Als ungewöhnlich sehen Forscher im laufenden Zyklus auch die ungleiche Verteilung der Aktivitätszentren und der großen Fleckengruppen. Laut Dr. Neil Hutton, Direktor der kanadischen Organisation Friends of Science, ist der magnetische Fluss von der Sonne auch die Haupttriebkraft des Klimawandels auf der Erde. Ein solches Verhalten von Sonnenflecken, wie man es derzeit beobachten kann, hätte man in den vergangenen 200 Jahren nicht gesehen. Hutton gibt zu verstehen, dass die letzte Kleine Eiszeit ungefähr 500 Jahre dauerte und sie hatte teils verheerende Auswirkungen auch auf die Landwirtschaft und Gesellschaft.

Mehr:
Spectacular NASA Images Illustrate Sun as a Driver of Global Warming and Climate Change Foretells Global Cooling Says Friends of Science

Nochmal kurz zurückkommend auf die oben kurz angemerkten russischen Forschungen hieß es im April laufenden Jahres durch Chabibullo Abdussamatow vom Observatorium Pulkowo in St. Petersburg, dass die Sonne wohl in den nächsten Jahren deutlich weniger Wärme ausstrahlen wird. Abdussamatow zufolge habe die Erde bereits seit den 1990er Jahren ein "negatives Energiesaldo". Bislang sei es so gewesen, dass die Weltmeere den Wärmemangel durch die darin gespeicherte Energie recht gut ausglichen. In Nord-Russland werde seiner Einschätzung nach mehr und mehr der richtig "harte russische Winter" wieder einkehren. Auch der Sommer werde kühler. Der Leiter des Zentrums für Russland-Forschung an der Moskauer Geisteswissenschaftlichen Universität, Andrej Fursow, gab im April 2013 zu verstehen, er teile die Theorie von der heranrückenden kleinen Eiszeit. Er warnte vor geopolitischen Folgen.

Mehr:
Wissenschaftler sagen Anbruch einer kleinen Eiszeit voraus

Anfang des Jahres hatten Klimaforscher dargestellt, dass sie den letzten eisigen Wintereinbruch nicht als den letzten ansahen, vielmehr würden in den kommenden Jahren viele weitere folgen. Die Annahme, dass sich die Strahlungsintensität der Sonne bis Ende des laufenden Jahrhunderts sehr wahrscheinlich verringern wird, hatten im Verlauf der vergangenen Jahre schon zahlreiche und zuletzt mehr werdende Forscher geteilt. Wie oben kurz angemerkt wurde, ist der aktuelle 24. Solarzyklus mit rund einem Jahr Verzögerung gestartet und wird wohl um 2013 ein deutlich geringeres Maximum aufweisen, verglichen mit dem vorherigen 23. Zyklus.

Im US-Wissenschaftsmagazin "PLOS One" hieß es vor einigen Monaten, dass folgenschwere Klimaveränderungen schon vor rund 3200 Jahren ganze Zivilisationen u.a. im östlichen Mittelmeerraum zu Fall brachten. Circa 1200 vor unserer Zeitrechnung sorgten schon Kälte- und Dürreperiode für den Untergang mächtiger Königreiche im heutigen Ägypten, Griechenland, Zypern, Syrien, Israel und der Türkei. Französische Forscher gingen in ihrem Beitrag bei "PLOS One" auch damit verknüpft auf heftige Probleme in der Landwirtschaft ein, was zu Hungersnöten, Kriegen, Abwanderung und schließlich dem Ende der Reiche führte.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte