(C) Alexander Johmann, 2004, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Update: Auch wegen neuer Rückstellungen für Prozesse war der Gewinn der Deutschen Bank im dritten Quartal 2013 nun deutlich eingebrochen - zudem lief das Investmentbanking schwach. Der Überschuss sank laut offiz. Zahlen um 95 Prozent auf gerade einmal 41 Millionen Euro, man verfehlte die Erwartungen der Analysten deutlich. Diese hatten im Schnitt mit 376 Millionen Euro gerechnet.
Dem Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain, zufolge scheint man vor einem deutlichen Gewinneinbruch zu stehen. Medienberichten zufolge belasten auch Milliardenkosten wegen nebulöser Geschäfte aus der Vergangenheit den Branchenprimus aus Deutschland. Im Handel mit Anleihen ist wohl ebenfalls die Luft raus und das Investmentbanking schwächelt auch. Für den Gewinn im dritten Quartal laufenden Geschäftsjahres sieht man also keine rosigen Vorzeichen. In verschiedenen Ländern fordert man durch Anleger und Aufseher von u.a. der Deutschen Bank Milliarden zurück.
Schon vor der Veröffentlichung der neuen Zahlen hatte Jain deutlich gemacht: "Wir gehen davon aus, dass die Einnahmen im Anleihegeschäft deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr". Zudem rechnet man mit weiteren Belastungen wegen laufender Rechtsstreitigkeiten. Bei diesen geht es unter anderem um Zinsmanipulation, Betrug mit faulengewordenen Hypothekenpapieren oder auch Umsatzsteuerhinterziehung. Im Sommer laufenden Jahres hatte die US-Ratingagentur Standard & Poors ebenfalls vor den Prozesskosten gewarnt und sprach zudem die vorherrschende Marktflaute an.
In Belangen um Zinsmanipulationen hatte die Deutsche Bank Medienberichten zufolge kürzlich auch ihre internen Untersuchungen ausgeweitet. Handelsblatt schrieb, es wurden rund 50 Mitarbeiter des Geldhauses zu Gesprächen gebeten. Zu diesen "Befragungen" könnten die betroffenen Personen auch Zeugen oder Rechtsanwälte hinzuziehen, heißt es. Behörden gehen dem Verdacht nach, dass Händler von verschiedenen internationalen Banken Referenzzinsen wie den Libor oder den Euribor manipuliert haben.
In Deutschland setzt die Bank nun wohl auch mehr auf den Mittelstand und erzeugt damit gleichzeitig Druck auf konkurrierende Banken die hier aktiv sind. Die WirtschaftsWoche berichtete, die Deutsche Bank will bis 2015 zehn Milliarden Euro zusätzlich an Krediten vergeben, vor allem an Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 250 Millionen Euro. Auch die Commerzbank ist im Bereich Mittelstand aktiv, diese erwartete zuletzt im Kerngeschäft mit Mittelstands-Kunden in 2013 einen Gewinneinbruch um mehr als ein Drittel.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass man seitens der Fed zusammen mit dem US-amerikanischen Rechnungshof Briefe an große Institute (darunter Barclays, Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JPMorgan, UBS und Morgan Stanley) verschickt hätte. Es gehe um Unternehmensanleihen, bei deren Ausgabe Investmentbanken Platzierungsgarantien übernehmen. Banken sollten ihre Vergabestandards straffen. Wegen der nahe Nullzinspolitik, mit der man seitens der Fed die Wirtschaft schon seit Jahren befeuert, treibt dies Investoren in höher verzinste Anlageklassen, welche aber risikobehafteter sind.
