(C) Chris Goldberg, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Der Vizegouverneur der tschechischen Zentralbank, Mojmir Hampl, hatte nun ebenfalls ein Manifest zur Beendigung der EURO-Währungsunion unterzeichnet, wie bereits verschiedene andere Ökonomen, welche die Auflösung (schrittweise) des Euros fordern. Tschechischen Medienberichten zufolge sehe man als Hintergrund ein im Januar laufenden Jahres vorgestelltes Strategiepapier unter dem Titel "Europäisches Solidaritäts Manifest", welches u.a. durch Alfred Steinherr (ehemaliger Chefvolkswirt der European Investment Bank), Hans-Olaf Henkel (deutscher Manager), Stefan Kawalec (polnischer Ökonom), Brigitte Granville (französische Wirtschaftsprofessorin) und Claudio Borghi Aquilini (italienischer Wirtschaftswissenschaftler) präsentiert worden war.
Mittlerweile hatte nun auch, wie angemerkt, Hampl aus Tschechien dieses "Manifest" unterzeichnet (siehe ggf. unter european-solidarity.eu). Man setzt sich eigenen Darstellungen zufolge für einen geordneten und gemeinsam zu unternehmenden Ausstieg der wettbewerbsstarken Länder aus der Eurozone ein. Diesen Vorstoß, sollte er auch in die Realität umsetzbar sein, sieht man als einzige Lösung an, um die andauernde Krise zu beenden. Die Länder im Süden des Euro-Währungsraums sind den Ökonomen zufolge in einer Rezession gefangen, sie können eine nicht vorhandene eigene Währung nicht abwerten.
Die Länder weiter im Norden müssen hingegen die Länder in den südlichen Gefilden mit Rettungspaketen finanzieren. Durch die schlechte Lage im Südwährungsraum drohten auch soziale Unruhen. Im Norden verlieren immer mehr Menschen mit jedem weiteren sogenannten "Hilfspaket", vor allem für die Banken, den Glauben an das Konstrukt "EURO" bzw. EU und auch hier in den nördlicher gelegenen Ländern, wie in Deutschland, waren Medienberichten zufolge soziale Missstände eher mehr denn weniger geworden. Die Ökonomen sind der Ansicht, dass der Euro als künstlicher Einheits-Währungsüberbau Europa nicht gestärkt hat, wie diverse "Volksvertreter" permanent behaupten, sondern eher gespalten hat.
Als mögliche Lösung empfehlen die Unterzeichner des Manifests, für eine Beendigung der Währungsunion, dass die Auflösung des EUROs im Bewusstsein zu unternehmen sei, indem eine Segmentierung vollzogen wird. Der EURO als Währung könne den wettbewerbsschwachen Ländern für eine Übergangszeit zwar erhalten bleiben, doch müsse das Ziel die Rückkehr zu nationalen Währungen sein - oder aber gemeinschaftlich geführte Währungen für eine Gruppe von eher als homogen zu bezeichnenden Staaten. Man rechnet aus aktueller Sicht der Dinge ebenfalls damit, dass es - teilweise - zu Schuldenerlassen kommen wird, wobei speziell südeuropäische Länder angesprochen werden.
Anders als andere bereits aufgekommene Forderungen wolle man seitens dieser Gruppe an Ökonomen die "wichtigsten Errungenschaften" der europäischen Integration nicht einfach in die Tonne treten. Die EU und der gemeinsame Markt soll beibehalten werden. Man bezeichnet diese Lösung als einen Ausdruck der europäischen Solidarität. So würde ein schwächerer EURO für die Wettbewerbsfähigkeit der südlichen Länder besser sein und ihnen auch dabei helfen, die Rezession zu überwinden. Der oben angeführte ehemalige deutsche Präsident des BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) oder auch EX-Präsident der Leibniz-Gemeinschaft schrieb in seinem Buch "Die Euro-Lügner", in welchem er auch auf das benannte Manifest eingeht - mit Blick auf die Bundesrepublik Deutschland.
Die Deutschen müssten ein teures Austrittsticket lösen [...] Die Höhe der Kosten, die bei einem Austritt auf die Deutschen zukämen, wird höchst unterschiedlich taxiert [...] Projiziert man nüchtern die ökonomischen Folgen eines "weiter so" für Deutschland, kann man nur zu dem Schluss kommen [so Henkel], dass das Geld "sowieso schon weg ist". Denkt man an die politischen Folgen eines "weiter so" für Europa, dann wäre es in jedem Fall gut angelegtes Geld. Bedenke man die Konsequenzen, welche sich aus der Haltung "Euro at all costs" ergeben, "scheint eine Aufteilung in zwei unterschiedliche Euro-Zonen die weitaus beste Lösung".
