Energiewaffen: Mit Laser und Energie, spielen wir Krieg wie noch nie


Terminator (symbolisch)

Die Forschungen im Bereich der Laserwaffen sind schon relativ weit fortgeschritten. Mittlerweile gibt es im Segment der Energiewaffensysteme auch offiziell bekannte Forschungsunterfangen. In den Medien wurde kürzlich eine Reihe von betriebsfähigen Systemen vorgestellt, wie die 50 kW-Laserwaffe von Rheinmetall und die sog. "CHAMP" von Boeing. Eigenen Darstellungen zufolge wurden diese mit großem Erfolg getestet und man habe einen weiteren "wichtigen" Schritt in Richtung der betriebsfähigen Energiewaffensysteme vollzogen.

Doch was steckt hinter dem Begriff "Energiewaffensystem" eigentlich? Muss man sich das nun so vorstellen wie beim US-Film "Independence Day", wo Aliens u.a. das Weiße Haus mit solchen Megalasern niedermähen? Dafür dürfte die heutige Forschung wohl "noch" nicht ausreichen. Oft bezeichnet man Energiewaffensysteme auch als Directed-Energy Weapons. Im Vergleich zu den eher altbackenen Pistolen, Maschinengewehren und Co. könnten Robotersoldaten in Zukunft wie bei der Terminator-Filmreihe zu Felde ziehen. Die Waffen arbeiten mit gebündelter Energie.

Offiziell möchte man sie gegen militärische Ziele einsetzen, die man bspw. so "vertreiben" kann oder man wolle sie paralysieren (kommt von die "Lähmung"). Laut Wikipedia-Zusammentragungen könne man mit solchen Waffen aber auch gegnerische Strukturen "schädigen oder vernichten". Zu den "Energiewaffen" werden heute auch u.a. Laser- und Plasmakanonen (welche auch als Weltraumwaffen eingesetzt werden) oder Mikro- und Schallwellenwaffen gezählt. Ebenfalls gibt es schon Energiewaffen welche als nicht-tödliche Waffen ("non-lethal weapon"; soll meist Personen kampfunfähig machen) propagiert werden.

MBDA Germany (von MBDA S.A.S. aus Frankreich) und Rheinmetall Defence hatten schon vor ein paar Jahren 10-kW-Laser-Systeme ausgetestet. Jene Systeme wolle man speziell auch zur Flugabwehr nutzen oder als C-RAM-System (Counter Rocket, Artillery, Mortar). Das in 2011 durch Rheinmetall Defence erfolgreich erprobte System konnte gegen nicht-gehärtete Ziele eingesetzt werden, wie Drohnen im Flug. Damals kündigte man auch gleich an, dass ein 100-kW-System in max. fünf Jahren zur Verfügung stehen wird.

Anfang laufenden Jahres hatte Rheinmetall berichtet, man habe einen erfolgreichen Test einer 50 kW-Hochenergielaserwaffe im Erprobungszentrum Ochsenboden in der Schweiz vollzogen. Der Test sei im November 2012 durchgeführt worden und man konnte zeigen, dass die Leistung gegenüber der 10kW-HEL-Waffe aus dem Jahr 2010 verfünffacht wurde. Hier teilte man erneut mit, dass aus technischer Sicht her nichts mehr im Wege stünde, auch die in 2011 schon angekündigte 100 kW-Laserwaffe zu realisieren. Mit der getesteten Laserwaffe in der Schweiz hatte man im vergangenen Jahr zu Demonstrationszwecken einen 15 mm starken Stahlträger auf 1000 Meter Entfernung durchtrennt. Auf einer Entfernung von gut zwei Kilometern konnte man Drohnen abschießen. Heise berichtete dazu, dass die Leistung dieser Laserwaffe weiter gesteigert werden soll, um dann später auch mobile Versionen zu etablieren, welche auf Fahrzeugen angebracht werden sollen.

Mit Blick auf die USA und deren militärische Nutzung solcher Systeme wurde in den vergangenen Jahren einiges bekannt. Die US Navy hatte bspw. im Frühjahr laufenden Jahres auf der offiz. Webseite angekündigt, man wolle auf der USS Ponce einen neuen Prototypen einer Laserkanone installieren und möglicherweise austesten. Die USS Ponce operiert Medienberichten zufolge auch in der Straße von Hormus (Persischer Golf). Von deren Seite (US Navy) hieß es, man könne mit diesem Laserkanonen-System auch Patrouillenboote und Drohnen ausradieren. Zudem wären auch Raketen und Kampfflugzeuge potenzielle Ziele.

Hoch über unseren Köpfen sind die Laser-Krieger ebenfalls aktiv, im Bereich der "Weltraumverteidigung" (wie mit Antisatelliten-Waffen). Die USA, China oder Russland verfügen längst über die Fähigkeit, Satelliten zu stören oder sogar zu zerstören. Im Jahr 2001 hatte die Space Commission der US-Regierung vor einem "Space Pearl Harbour" gewarnt. Hier, in den USA, werkelt u.a. der Konzern Northrop Grumman an solchen Waffensystemen. Die Forschungen laufen dabei nicht erst seit gestern, sondern schon eine ganze Weile lang.

Offiziell bekannt wurde etwa, dass die US-Luftwaffe zwischen 1975 und 1984 mit luftgestützten Hochenergie-Lasern experimentierte. Damals hatte man für diese Testunterfangen eine modifizierte Maschine vom Typ NKC-135A mit einem Kohlendioxid-Laser genutzt. Dazu bekannt wurde auch, dass das System mehrere AIM-9 Sidewinder (wärmesuchende Kurzstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffe) und eine Drohne vom Typ BQM-34A zerstört hatte. Dieser kurze Rückblick soll nur verdeutlichen, dass die offiziellen wie inoffiziellen Forschungen heute entsprechend „weit fortgeschritten sind“.

Schon heute und in der weiteren Zukunft kann/wird man auch "elektronische Ziele" immer gezielter ausschalten können. Medienberichten zufolge hatte man bspw. im vergangenen Jahr in den USA einen Spezialwaffen-Test über der westlichen Wüste von Utah gestartet. Eine Strahlenrakete wurde im Rahmen des "Counter-electronics High-powered Advanced Missile Project" verschossen. Mit dieser Waffe könne man elektronische Ziele plätten, ohne dabei aber größere materielle oder humane Kollateralschäden anzurichten - außer wenn natürlich die Elektronik in wichtigen Maschinen bspw. in Krankenhäusern zerstört wird.

Dieser Test war im Oktober 2012 über einem Übungsgelände vollzogen worden. Daran teilgenommen hatten u.a. das sog. "Boeing Phantom Works Team", Strukturen des "US Air Force Research Laboratory (AFRL) Directed Energy Directorate Team" und "Raytheon Ktech". Beobachtet wurde der Test von der Hill Air Force Base. Ziel wäre damals ein zweistöckiges Gebäude gewesen, welches auf dem Testgelände stand. Es wurde mit hochenergetischen Mikrowellen angegriffen. Im Gebäude selbst platzierte man Computer und andere elektronische Geräte - welche möglichst im Rahmen des Tests (Counter-electronics High-powered Advanced Missile Project) zerstört werden sollten.

Als damals die CHAMP-Rakete über ihrem Ziel die Strahlung abfeuerte, fielen offiz. Darstellungen zufolge die Elektroniksysteme wie geplant aus - angestellte Monitore oder Computer waren "aus" - also „kaputt“. Keith Coleman, der CHAMP Programm-Manager bei Boeing Phantom Works, gab damals zu verstehen: "Mit dieser Technologie wird eine neue Ära in der Kriegsführung markiert". In naher Zukunft könne man elektronische - wohl auch abgeschirmte - Datensysteme "unbrauchbar" machen.

Dies noch bevor die ersten Truppen oder Flugzeuge über dem "künftigen Zielgebiet" ankommen. James Dodd, Vice President of Advanced Boeing Military Aircraft, sagte im Oktober 2012 zu diesem unternommenen Test mit der CHAMP-Strahlenrakete, es stelle ein "wahres Bedürfnis" dar, eine solche Waffen zu haben. Man könne strategische Ziele ausschalten, ohne dass "eine schädliche Auswirkung auf Mensch und Material verursacht wird".

Im Verlauf der vergangenen Jahre gab es einige Tests und Entwicklungen im Bereich der Laser- und Energie- bzw. Strahlenwaffen - sowohl in Russland, USA, EU, China und anderen Staaten. Spiegel berichtete in 2005, dass das US-Militär in Erwägung gezogen hätte, einen Hochenergie-Laser auch im Irak einzusetzen - demnach um "anfliegende Geschosse in der Luft" abzuschießen. In 2010 hatten die US-Streitkräfte bspw. einen Waffentest vollzogen, den man als Erfolg feierte. Es wurde damals eine Rakete mit einer neuartigen luftgestützten Laser-Kanone abgeschossen. Jenes hochenergetische Laserwaffensystem hatte man an die Spitze einer Boeing 747 installiert. Der Test wurde vor der Pazifikküste vollzogen und man schoss im Flug die Rakete ab.

Durch die US-amerikanische Raketenabwehragentur hieß es, dass der erfolgreiche Test gezeigt habe, dass das "Potenzial von gebündelter Energie gegen ballistische Raketen" durchaus nutzbar ist. Die damals genutzte Laser-Waffe "Airborne Laser Testbed" (ALTB) sei dafür ausgelegt, dass sie ein Loch in die Außenhaut von Raketen brennen kann. Damaligen Angaben zufolge wollte man um die fünf Milliarden US-Dollar für dieses Laserwaffensystem ausgeben. Es sollten sieben Boeing-Maschinen mit Laser-Kanonen ausgestattet werden. Damals existierte von dieser Waffe wohl aber erst mal nur ein Prototyp.

Energiewaffen könnten auch in nicht militärischen Belangen genutzt werden. In 2007 davor und nachfolgend hieß es etwa, dass spezielle Mikrowellen-Kanonen zum Einsatz gebracht werden, welche bei Menschen unerträgliche Schmerzen verursachen. Denkbar wäre der Einsatz etwa bei Massendemonstrationen oder anderen "Irritationen", eher nicht militärischer Natur. Ein damaliges sog. "Active Denial System" erhitzt laut Pentagon die Haut von Menschen durch Mikrowellen auf bis zu 50 bis 55 Grad Celsius. Die Entwicklung dieser "Waffen gegen die Massen" ist mit heutigem Stand sicherlich schon weiter fortgeschritten, ggf. mit zusätzlichen "Foltergimmicks". Kritiker hatten schon damals angeführt, dass die angegriffenen Individuen schwere Schäden nehmen könnten, wie an Weichteilen des Körpers oder an den Augen. Die "Nichttödlichen-Waffen" wie Schall- oder Mikrowellenkanonen wären laut befürwortender Seite immerhin besser als "Gewehrkugeln".

Dass die militärischen Laser-/ Energiewaffen auch im zivilen Sektor immer mehr genutzt werden könnten, davon kann ausgegangen werden. Mit Blick auf Deutschland berichteten Medien bspw. im April 2013, dass sich angeblich das Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt an einem Forschungsprojekt der EU beteiligt, um in diesem Fall sog. "nicht-kooperative Fahrzeuge" mit elektromagnetischen Impulsen zu stoppen. Diese Spielerei wird unter dem Titel SAVELEC ("Safe control of non cooperative vehicles through electromagnetic means") geführt. Neben dem LKA Sachsen-Anhalt hatten sich auch andere europäische Gendarmerien und Polizeien als "Endnutzer" von SAVELEC registriert, wie u.a. die spanische Guardia Civil, die französische Gendarmerie Nationale oder auch Forschungsabteilungen der Innenministerien von Frankreich und Griechenland.

  
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