World Health Summit: Menschen werden per Big Data katalogisiert


(C) Paul L Dineen, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Auf dem diesjährigen World Health Summit ("Weltgesundheitsgipfel") zur Beeinflussung der Agenda für globale Gesundheitspolitik lautet das Motto Heise-Online zufolge wohl: Die Zukunft der Medizin ist Big Compute. Zudem wäre "Big Data" (große Datenmengen aus vielfältigen Quellen) ein Wunsch vieler Mediziner. Die Eröffnung des Gipfels leiteten unter anderem der Präsident der EU-Kommission Jose Manuel Barroso und die deutschen FDP-Politiker Daniel Bahr und Guido Westerwelle ein.

Eine Keynote wurde durch den ehemaligen IBM-Mitarbeiter und SAP-Mitbegründer Hasso Plattner gehalten. Schon in ein paar Jahren wird eine durchschnittliche Patientenakte etwa 20 Terabyte umfassen, heißt es laut Eva Reichl von Hitachi Data Systems. Der Sitz (HQ) von Hitachi Data Systems ist in den USA, Kalifornien, Santa Clara. Im dortigen Silicon Valley sind Unternehmen angesiedelt oder haben dort Niederlassungen errichtet wie IBM, Google, Apple, Facebook, Microsoft (HQ in Redmond) oder auch Intel.

In 2020 werden laut aktuellen Darstellungen beim Weltgesundheitsgipfel bereits Datenbestände im Umfang von 90 Zettabyte (davor kommen: Exabyte, Petabyte, Terabyte und dann erst Gigabyte) aufgebaut sein. Heise schreibt zur Thematik, dass sich zum "normalen" Menschen dann der "virtuelle Mensch" gesellt. Menschen sollen diesen Darstellungen zufolge bis auf "Molekularebene" vermessen werden.

Durch Helen Robinson vom sogenannten "Human Variome Project" (HVP) hieß es, es gäbe noch eine mangelhafte "Vernetzung der Wissenschaftler" untereinander. Bei der damaligen Initiierung des HVP waren u.a. große internationale Organisationen dabei, wie WHO, OECD, Europäische Kommission, UNESCO oder auch der US-Konzern Google - neben diversen internationalen Genetiker-Gremien. Der Begriff Genetik wurde nach dem 2. Weltkrieg mehr und mehr etabliert, wobei gleichermaßen auch der neu geformte Begriff Transhumanismus als Teilbereich, anstatt Eugenik, genutzt wird/wurde.

Beim World Health Summit geht es speziell um Themen der "globalisierten Medizin", schreibt Heise. Über 1000 Personen nehmen in Räumlichkeiten des deutschen Auswärtigen Amtes teil und beraten über Verbesserungsmöglichkeiten der weltweiten Gesundheitssituation. Auch spiele die Festsetzung der Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (UN) nach 2015 eine große Rolle.

Die Berliner Morgenpost berichtete, dass der ehemalige Charité-Chef Detlev Ganten und World Health Summit 2013 Initiator großes Potenzial in "Big Data" auch für den Bereich Gesundheit sehe. In der Wissenschaft fallen große Datenmengen (Big Data) an, etwa in der Geologie, Genetik, Klimaforschung und Kernphysik. Der World Health Summit soll die Zusammenarbeit unterschiedlicher Organisationen stärken. In Deutschland gäbe es zwar noch Skepsis in Sachen "Datensicherheit", Ganten führte dazu aus: "In der Zwischenzeit ist es aber gelungen, ein System zu entwickeln, mit dem Patientendaten zentral gespeichert werden können" - dabei wäre auch eine "vorbildliche Sicherheit gewährleistet".

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle führte aus, dass die Gesundheit ein Menschenrecht ist. Deutschland selbst bekenne sich Westerwelle zufolge zu seiner Verantwortung für den globalen Zugang aller Menschen zur Gesundheitsversorgung. Wozu es natürlich der internationalen Zusammenarbeit bedürfe - denn laut Westerwelle sei die "Globalisierung [...] nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance". Das Konzept der deutschen Regierung zur sog. "globalen Gesundheitspolitik" stellte der Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr vor.

Dieser führte zur Thematik aus, Deutschland werde sich "seiner Verantwortung stellen". Bahr zufolge will man sich dafür einsetzen, "dass es überall auf der Welt gerechte Gesundheitssysteme gibt". Damit die angeglichenen Gesundheitssysteme global erreicht werden können, möchte man laut Bahr auch mit internationalen Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zusammenarbeiten. Die globale "Gesundheitsstrategie" wolle man dem Minister Bahr zufolge auch mit deutscher Erfahrung, Expertise und Finanzmitteln unterstützen. Das globale Gesundheitssystem könne so nachhaltig finanziert und sozial gerecht auf-/ ausgebaut werden.

Das vorgestellte deutsche Konzept sieht demnach speziell fünf Schwerpunkte für die "Globale Gesundheitspolitik" vor: der Schutz vor Gesundheitsgefahren, eine Stärkung von Gesundheitssystemen, der weitere Ausbau der Kooperation mit anderen Politikbereichen, eine Förderung von Gesundheitsforschung und Gesundheitswirtschaft sowie die Stärkung der globalen Gesundheitsarchitektur. Bahr: "Diese Strategie ist ein Bekenntnis, dass Deutschland eine aktive Rolle in der globalen Gesundheitspolitik spielen will".

Der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, merkte an, dass die EU durch Rahmenvorgaben dazu beitragen kann, die Gesundheitsversorgung für alle zu verbessern. Barroso wird in Medienberichten unter anderem zur Eröffnung des World Health Summit zitiert: "Unser Ziel für die Post-2015-Agenda ist es, nachhaltige Entwicklung zu fördern [...es] schließt den Zugang aller Menschen zur Gesundheitsversorgung ein [...] Gesundheit ist ein Menschenrecht. Gesundheit ist ein Wert an sich. Gesundheit ist eine globale Aufgabe".

Andere interessante Inhalte:

Gen-Firma ermöglicht leichteren Zugang für Design-Babys

Google u. Apple wollen Übermenschen-Schmiede forcieren

Human Brain Project soll Gehirn entschlüsseln

Max Delbrück Centrum: Hohe Verluste?

Allgemeiner Anhang und Geschichtsstunde:

  
Bücherindex Bild Link