(C) hirotomo, 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Die geheime Speicherung von Daten in moderner Automobiltechnik hatte der Verkehrsrechtsexperte Hans-Jürgen Gebhardt nun als Skandal bezeichnet. Damit könnten auch die Automobilhersteller Daten über Fahrer und Fahrverhalten abgrasen, gab er der Saarbrücker Zeitung zu verstehen. Die Besitzer solcher Fahrzeuge werden dabei weder informiert noch belehrt man diese. Jene müssten wohl auch damit rechnen, dass Unternehmen, wenn es vor einem Gericht um Haftungs- oder Gewährleistungsansprüche geht, die heimlich gesammelten Daten gegen sie verwenden.
Im Fall eines Verkehrsunfalls könnte unter Umständen ein Staatsanwalt das gesammelte Datenmaterialbeschlagnahmen lassen, heißt es. Ebenfalls kam in der Saarbrücker Zeitung ein Ingenieur und vereidigter Unfallsachverständiger zu Wort. Dieser ging auf moderne Technik in Fahrzeugen ein, welche als Informationsquelle dienen könnte.
Es sei durchaus machbar, dass mehrere Steuergeräte im Auto vernetzt werden. Dazu führte der Experte als Beispiel an, dass die Steuereinheit des eingebauten Airbag-Systems "gewisse Werte" wie etwa Beschleunigung und Änderung der Geschwindigkeit sowie Motordrehzahl erfassen und speichern muss. Dies aus dem Grund, damit der Airbag im Bedarfsfall innerhalb weniger Millisekunden korrekt zündet. Die "intelligenten Systeme" prüfen heute aber auch schon, ob der Fahrer angeschnallt ist, wie die Person sitzt oder ob der Sitz des Beifahrers belegt ist.
In der heutigen Zeit reichen die genutzten Sensoren zur Erfassung bereits so weit, dass auch die Gewichtsklasse des Insassen mit einbezogen wird. Neben dem sogenannten elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP), welches ständig bestimmte Informationen abruft, würden auch die Steuerung der Klimaanlage und der Autoschlüssel, welcher Zeit, Außentemperatur und Kilometerstand speichern kann, bereits heute dafür sorgen, dass der Autofahrer immer gläserner wird.
Im vergangenen Jahr hatte man in Deutschland einen serienmäßigen Einbau einer "Blackbox" diskutiert. Der Bundestag hätte sich Medienberichten zufolge schon im Mai 2012 auf Empfehlung eines Petitionsausschusses einstimmig für den sogenannten "digitalen Unfalldatenspeicher" ausgesprochen. Gero Storjohann (CDU) sprach davon, dass diese Überwachungsmöglichkeit einer Blackbox ein "weiterer Baustein" sein wird, um so für "mehr Verkehrssicherheit" zu sorgen. Freiwillig sei ein Einbau schon heute möglich.
Im Frühjahr laufenden Jahres hatten Berichte für Wirbel gesorgt, wonach der Versicherer AIG und die Tochter der britischen Mobilfunkgesellschaft Vodafone Bürger im Detail beim Autofahren überwachen wollten. Mit speziellen Geräten solle das Fahrverhalten, Ort, Zeit und mehr über Versicherte aufgezeichnet und zum Versicherer gesendet werden. Eine Weitergabe der Daten an staatliche Behörden war Spiegel zufolge eine der Anwendungsmöglichkeiten der neuen Technologie. Jene, die sich permanent überwachen lassen, würden weniger Versicherungsbeiträge zahlen müssen.
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