Strahlung durch Smartphones und Co. kann biologische Auswirkungen haben


(C) Marius Watz, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Die Strahlung von mobilen Endgeräten wie Smartphones wird schon seit geraumer Zeit unter die Lupe genommen. Offiziell festgestellt habe man nun in einer weiteren Untersuchung, dass die elektromagnetischen Strahlungen "bestimmte" biologische Veränderungen bewirken können. Die staatliche französische Gesundheitsbehörde Anses berichtet, dass es derzeit noch keinen Anlass dazu gäbe, Änderungen bei bestehenden Vorschriften (etwa Grenzwerte zur Strahlenbelastung) zu unternehmen.

Im Rahmen der Untersuchung hatte man Studienergebnisse zur Thematik aus verschiedenen Ländern ausgewertet. Als eher dünn gehaltene Empfehlung durch Anses gibt man zu verstehen, dass die Strahlenbelastung möglichst gering gehalten werden soll. Speziell Kinder und intensive Nutzer derartiger Kommunikationsmittel werden hier durch die staatliche Behörde in Frankreich angesprochen.

Im weiteren und gleichzeitig auch warnenden Ausblick merkt man an, dass mit der zunehmenden Nutzung von mobilen Kommunikationsmitteln wie Smartphones und auch anderen elektronischen Geräten, mit teils anderen Strahlungseinwirkungen (der Mix), die Strahlenbelastung insgesamt für die davon betroffenen Menschen steigen wird. Schon heute könne man "gewisse" biologische Auswirkungen feststellen, wozu Dominique Gombert (Bereich Risikobewertung) als Beispiel sich zusammenziehende (kleiner) oder erweiternde (größer) Pupillen anführt.

Zudem habe man diverse Veränderungen bei Menschen und Tieren feststellen können, welche etwa auch eine Veränderung des Orientierungssinns bewirkten, Veränderungen in der Hirntätigkeit während des Schlafens waren zu beobachten oder auch die männlichen Fähigkeiten für Fortpflanzungsprozesse (w.e. Aktivität der Spermien) können durch entsprechende Strahlungseinwirkungen gestört ggf. geschädigt werden. Eine direkte Kausalität innerhalb der bisherigen Feststellungen, in Bezug speziell auch zu etwaigen Auswirkungen auf die Gesundheit insgesamt, liege derzeit aber noch nicht vor.

Andere Untersuchungen, die im Rahmen der Anses-Auswertungen verschiedener Studien mit einbezogen wurden, deuteten wohl auch auf mögliche Risiken hin, was die Entstehung von Hirntumoren angeht. Dazu heißt es, dass ein solch mögliches Risiko für intensive Nutzer zu sehen sei, wobei hier zuletzt noch keine Kausalität nachgewiesen werden konnte. Gombert zufolge wären die als "intensive Nutzer" dargestellten Personen welche, die täglich mehr als 40 Minuten oder länger telefonieren. Seitens der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte man im Jahr 2011 vor möglichem Krebsrisiko durch Mobiltelefone gewarnt.

Das deutsche staatliche BfS, Bundesamt für Strahlenschutz, gibt auf seiner Onlinepräsenz an, es gäbe im Hinblick auf derartige Strahlungseinwirkungen "Unsicherheiten in der Risikobewertung". Von deren Seite her könne man offiziell nicht ausschließen, dass es "mögliche gesundheitliche Risiken" gibt. Dies bei einer langfristigen Belastung. Auswirkungen auf Kinder wären ebenfalls noch nicht geklärt. Nutzer sollten bei Geräten auch auf den sog. SAR-Wert achten, die spezifische Absorbtionsrate (welche möglichst niedrig ausfallen sollte). Wenn möglich, sollten Gespräche per klassischem Festnetz geführt werden und Kinder sollten Mobilfunk-Telefonate strikt einschränken.

Allgemeiner Anhang:

In 2008 berichteten belgische Medien, dass eine Untersuchung angeblich "beunruhigende Fragen" aufwarf, wegen der Auswirkungen elektromagnetischer Strahlen durch Mobiltelefone oder auch WiFi-Funknetzwerke. Man hatte Ratten längere Zeit solchen Strahlungen ausgesetzt. Sie wiesen diesen Untersuchungsergebnissen zufolge eine doppelt so hohe Sterblichkeitsrate auf als die anderen Tiere, schrieb die Zeitung Le Soir. Die Studie hatte man an der Universität Löwen (KUL) durchgeführt. In den Tests (bis zu 18 Monate unterschiedlich starker Strahlung oder überhaupt keiner Strahlung ausgesetzt) habe man auch Veränderungen in den Blutkörpern der Tiere gefunden, die für das Immunsystem verantwortlich sind und man stellte teils Verluste der Erinnerungsfähigkeit fest. Professor André Vander Vorst zufolge sei der Zusammenhang zwischen "der Strahlung und der Sterblichkeit bei den Ratten unbestreitbar".

Damals zeigte er sich noch recht vorsichtig, ob diese Untersuchungsergebnisse auch direkt auf den Menschen übertragbar sind. Diese Untersuchungen könnten aber Ansätze für weitere Forschungen bieten, wie etwa, ob die Strahlungseinwirkung schwacher Stärke auch die Alterung beschleunigt, hieß es. Im Vorfeld gab es damals in 2008 einen gemeinsamen Aufruf von Forschern und Krebsärzten aus Europa und den USA, der auf mögliche Gesundheitsgefahren durch die Nutzung von abstrahlenden Geräten, wie Smartphones, WLAN, etc. zielte. Jene hatten unter anderem empfohlen, dass Kinder unter zwölf Jahren generell nicht mobil telefonieren und Erwachsene wenn nötig mit Freisprechanlagen telefonieren sollten, um die Strahlenbelastung zu verringern.

Durch den Europarat hatte man im Rückblick auf das Jahr 2011 einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen gefordert, bezüglich elektromagnetischer Strahlung durch mobile Kommunikationsmittel. So sollte damaligen Forderungen zufolge auch der Gebrauch solcher Geräte an Schulen strikt eingeschränkt werden, hieß es bei der damaligen Parlamentarierversammlung der Länderorganisation bei einem Treffen in Kiew. WLAN-Netzwerke müssten gänzlich aus Schulen verbannt und durch "Kabel-Kommunikation" ersetzt werden. Die 47 Europarats-Länder wurden im Mai 2011 aufgefordert, mit Informationskampagnen auf potenzielle Gefahren elektromagnetischer Strahlung vor allem für "Kinder, Jugendliche und Menschen in zeugungsfähigem Alter" aufmerksam zu machen.

Man wies auf Risiken verschiedener Strahlungseinwirkungen hin, wie sie durch mobile Telefone, Internet (WLAN/FUNK etc.), drahtlose Festnetztelefone, Interphon-Geräte oder weitere erzeugt werden. Damaligen Beobachter-Einschätzungen zufolge ist diese Thematik, der mobilen Kommunikation und weiterer Strahlungsquellen im gesamteinwirkenden Spektrum wohl recht heikel, auch wegen wirtschaftlicher "Bezüge", da man den aufstrebenden Markt der mobilen Kommunikation nicht "einreißen" will - da dieser ebenfalls für die steuerlichen Einnahmen von Staaten mittlerweile zu einem wichtigen, auch mit anderen verketteten Bereichen, Faktor geworden ist.

Neurowissenschaftler aus Bochum hatten in 2011 aufgezeigt bzw. nach eigenen Darstellungen habe man den Nachweis erbracht, dass (starke) Strahlung von mobilen Geräten (Handys) bei Ratten Lernprozesse im Gehirn behinderte. Dies wohl auch unabhängig von anderen Einflussfaktoren wie Stress, hieß es durch die Forscher der Ruhr-Universität Bochum damals im Juni. Wie im oben angeführten Fall der belgischen Universität und den Untersuchungen an Ratten gab man zu verstehen, dass diese Ergebnisse über Auswirkungen der Strahlung nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragen werden können.

An einem Tiermodell habe man seitens der Bochumer Wissenschaftler aber nachweisen können, dass elektromagnetische Felder "im Prinzip Lernprozesse im Gehirn beeinträchtigen können". Diesen Untersuchungen zufolge müssten sich "normale" Nutzer von derartigen Kommunikationsmitteln aber keine Sorgen machen. Anders sehe es hingegen aber unter anderem bei Sicherheitsdiensten und im militärischen Bereich aus, wo wegen der Verwendung spezieller Antennen höhere Grenzwerte erreicht werden, die kontrolliert werden müssten, teilte man damals mit.

Im Dezember des vergangenen Jahres (2012) hatte die französische Politikerin und Europaabgeordnete Michèle Rivasi eine umfassende Aufklärung der Verbraucher über mögliche Risiken von Strahlungseinwirkungen gefordert. Deren Forderung lautete, dass die EU tätig werden muss, um so, wie bereits bei Warnungen vor Tabakkonsum, entsprechende Warnungen durchzusetzen. Eine "intensive Nutzung" könne wegen der Strahlung zu einer breiten "Katastrophe für die Volksgesundheit" führen, hatte die aufgebracht wirkende Europaabgeordnete der Grünen zu verstehen gegeben.

Sie verwies auch auf einen Fall, wonach der Kassationsgerichtshof Corte Suprema di Cassazione (höchste Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit Italiens) im Oktober vergangenen Jahres einem italienischen Manager eine 80-prozentige Invalidität zugesprochen hatte. Der Mann habe demnach lange Zeit "mit dem Handy am Ohr" gelebt und davon gesundheitliche Schäden erlitten. Durch das Gericht bestätigte man, dass eine intensive Nutzung von mobiler Telefonie zu Gehirntumoren führen kann. Rivasi forderte, dass Hersteller wenigstens verpflichtet werden sollten, mit Warnetiketten auf den Verpackungen der Geräte auf mögliche Gefahren hinzuweisen.

Die oben kurz angemerkten Ärzte aus den USA und Europa (aus Frankreich, Italien, den Niederlanden) hatten in 2008 zur Vorsicht insgesamt aufgerufen, was die Nutzung mobiler Kommunikationsmittel wie Smartphones oder Handys angeht. In langfristigen Untersuchungen müsse man herausfinden, welche Wirkungen durch Strahlungen auf den Körper und auf das Gehirn zu erwarten sind. In dem Appell hieß es unter anderem, Nutzer sollten möglichst über Freisprechanlagen oder über Lautsprecher telefonieren. Dieser damalige Appell ging auch auf die Initiative des französischen Psychiaters David Servan Schreiber zurück. Die Nutzung des mobilen Endgeräts sollte den Angaben zufolge bei schwachem Signal oder bei schneller Fortbewegung im Auto oder Zug möglichst vermieden werden, weil dadurch die Strahlung steigt.

In der Vergangenheit gab es bereits, wie angemerkt, zahlreiche Studien zur Thematik - sowohl kritische als auch eher positiv wirkende. Eine weitere kritische Auswertung war jene der medizinischen Universität Wien, hier mit Bezug auf "Tinnitus" (Ohrengeräusche). Den dargestellten Untersuchungsergebnissen zufolge hegte man den Verdacht, dass Individuen, welche länger als vier Jahre ein Mobiltelefon nutzten, ein doppelt so hohes Risiko für Tinnitus haben könnten. Die Forscher aus Wien hatten ihre Ergebnisse damals (2010) in der Fachzeitschrift "Occupational and Environmental Medicine" publiziert.

Im damaligen Untersuchungszeitraum von 2003/04 war die Durchdringung mit Handys noch weniger groß als heute. Nachdem die Testpersonen angegeben hatten, seit wann, wie intensiv und wo sie Mobiltelefone nutzten, verglichen die Forscher der medizinischen Universität Wien dies mit den Tinnitus-Beschwerden. Bei intensiven Handynutzern stieg die Wahrscheinlichkeit, an dem Ohrenleiden zu erkranken, um 37 Prozent. Das Risiko stieg auch mit Dauer des Handybesitzes an. Die Forscher führten dies auf elektromagnetische Strahlung zurück, die von Ohrschnecke und Hörgang absorbiert werden.

Das deutsche Magazin "Focus" berichtete im August laufenden Jahres (2013), dass neue Studien den Verdacht erhärtet hätten, dass die Krebsgefahr durch mobile Endgeräte wie Handys steigt. Verbraucherschützer sahen die Menschen gar einem "unkontrollierten Feldversuch" mit ständig steigender Strahlenbelastung ausgesetzt. Den meisten Nutzern derartiger Kommunikationsmittel interessiert dabei wohl aber eher nicht eine mögliche gesundheitliche Auswirkung durch steigende Strahlenbelastungseffekte im Alltag, sondern vor allem die Leistungsdaten der Geräte selbst und welche "App" nun als nächstes die virtuelle Realität erweitern soll.

Dem Focus-Bericht zufolge hatten weitere Studien und Untersuchungen aufzeigen können, auch mit Verweis auf den sog. BioInitiative-Bericht 2012, dass es auch noch Effekte gäbe, selbst wenn die Grenzwerte für die Strahlung deutlich unterschritten wurden. Wobei die Festsetzung dieser Werte schon als umstritten, und von einigen auch als politisch beeinflusst, gilt. Die Strahlung von z.B. Handys liegt im Frequenzbereich der Mikrowellen, welche Energie auch auf wasserhaltige Strukturen übertragen und diese so erhitzen können. In einer der Studien, welche zum Ziel hatte, Zusammenhänge zwischen der Strahlung und der Entstehung von Krebs aufzuspüren, konnten wohl "Effekte" festgestellt werden.

Die Forschergruppe um den israelischen Mediziner Yaniv Hamzany von der Universität Tel Aviv brachte dem Bericht zufolge ans Licht, dass beim Telefonieren stets auch die Ohrspeicheldrüse bestrahlt wird, wodurch ebenfalls Auswirkungen auf den Speichel gesehen wurden. In den Untersuchungen stellte sich heraus, dass in Vergleichen des Speichels von Vieltelefonierern und von Gehörlosen oder Handyverweigerern in der Tat Unterschiede zu sehen waren. Man fand hier also Anzeichen für den sogenannten "oxidativen Stress". In den untersuchten (nicht Mobilfunk; sondern die biologischen) Zellen waren die sogenannten Peroxide oder freie Radikale in großer Zahl vorhanden. Jene als aggressiv bezeichneten chemischen Substanzen können dabei die Erbsubstanz DNS angreifen und zählen daher zu den Risikofaktoren für Krebs.

Den Forschern dieser Untersuchungen zufolge gehören zu den Vieltelefonierern jene Personen, welche mindestens acht Stunden pro Monat mit derartigen Geräten kommunizieren. Die meisten der hier untersuchten Probanden hatte laut Hamzany mehr als 30 bis 40 Stunden pro Monat telefoniert - also (theoretisch) durchschnittlich rund eine Stunde am Tag. Den Forschern um Hamzany nach legten die bisherigen Ergebnisse nahe, dass in „den Drüsen und dem Gewebe“, die beim Telefonieren „nahe am Handy liegen“, beträchtlicher oxidativer Stress entsteht - wodurch Schäden, die genetische Mutationen auslösen können, erzeugt werden. Diese wiederum können Tumoren fördern.

Auch andere Untersuchungen ließen bereits erkennen, dass die Strahlung durch die Bildung reaktiver Oxidantien indirekt auf Körperzellen einwirkt, wobei es nicht nur um die Entstehung von Krebs geht, sondern auch um die Fortpflanzung. Mediziner der Third Military Medical University von Chongqing (China) hatten entdeckt, dass eine typische Strahlung von um die 1800 Megahertz (MHz) die Samenzellen von Mäusemännchen schädigt. Auf der anderen Seite konnte man auch hier aufzeigen, dass freie Radikale die DNS angriffen.

Laut Forschern aus Brasilien (Belo Horizonte) stellte man Verbindungen zwischen Krebstoten und Handystrahlung fest. Jenen Untersuchungen zufolge hatten über 80 Prozent der Patienten, welche den Angaben nach an bestimmten Formen von Krebs erkrankten, rund 500 Meter von einer der vielen Hundert Mobilfunkantennen in der Stadt (Belo Horizonte) entfernt gelebt und teils selbst auch mobile Endgeräte genutzt. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IACR - "eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation") kam auf Grundlage von Untersuchungen einer anderen internationalen Arbeitsgruppe zu dem Schluss, dass Funkfrequenzstrahlung, auch die von Handymasten, ein mögliches Karzinogen darstellt. (Als ein solches Karzinogen bezeichnet man eine Substanz, einen Organismus oder eine Strahlung, welche Krebs erzeugen oder die Krebserzeugung fördern kann). Die Bedrohung liege Beobachtern und Studienautoren zufolge auch speziell in der ständigen Aktivität solcher Masten, da sie gepulste Radiofrequenzstrahlung ausstrahlen.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte