DE: Immer mehr Menschen leiden an Übergewicht


(C) Tobyotter, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Aktuellen Untersuchungen zufolge leiden in Deutschland immer mehr Menschen an Fettleibigkeit. Zu beobachten sei auch, dass es vermehrt bei Männern und jungen Erwachsenen zu teils extremen Übergewichtserscheinungen kommt, was man kürzlich auch bei einem in Hannover (Niedersachsen) stattgefundenen Kongress zur Thematik anführte. Dies könnte möglicherweise auch mit der Zunahme von Internetkonsum (meist im Sitzen) oder Fernseh-Fastfood-Orgien im Zusammenhang stehen - als natürlich auch mit den "Lebensmitteln" selbst, welche in diesen Lebenslagen gerne gen Mund geführt werden.

Laut der Deutschen Adipositas Gesellschaft wäre bereits fast ein Viertel der Deutschen adipös (von: Adipositas - für "Fettleibigkeit"). Hier stellte man u.a. auch fest, dass starkes Übergewicht nicht nur zu körperlichen Problemen führen kann, sondern auch zu welchen in der Psyche. Von der angeführten Adipositas spricht man dann, wenn ein BMI (Body Mass Index - "Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße") ab der Kennzahl 30 vorhanden ist.

Umgerechnet auf eine Körpergröße von bspw. 1,70 Meter, wären das gut 86,5 Kilogramm Körpergewicht. Weist eine Person einen BMI zwischen 25-30 auf, spricht man von "übergewichtig" und ab 30 von "fettleibig". Martin Wabitsch von der Deutschen Adipositas Gesellschaft gibt zur Thematik an: "Adipositas ist eine Krankheit des Gehirns, nicht ein Lebensstil-Phänomen". Teils extrem übergewichtige Jugendliche sehen sich mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Jene finden oft keine Arbeit oder Ausbildung, keinen Partner und sehen sich einer recht hohen Isolation gegenüber, was entsprechend auch psychologische Auswirkungen haben kann.

Mittlerweile wären von starkem Übergewicht mehr als 200.000 junge Menschen in Deutschland betroffen. Oft würden Kombinationen aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien den betroffenen Personen in ihrem Leiden weiterhelfen können. Eine positive Entwicklung der vergangenen Jahre konnte man bei sehr jungen Menschen beobachten, welche im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen unter die Lupe genommen wurden. Die Zahlen der Übergewichtigen seien hier zurückgegangen.

Einer Studie von Forschern des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung zufolge, hätten übergewichtige Kinder in der Grundschule seltener gute Zensuren als ihre schlanken Klassenkameraden. Die Wahrscheinlichkeit würde z.B. beim Unterrichtsfach Mathe um mindestens zehn Prozent niedriger liegen, dass übergewichtige Kinder dort in Klassenarbeiten eine Eins oder eine Zwei als Schulnote bekommen.

Jene Untersuchung beruhte auf Daten des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) und des vollzogenen Mikrozensus 2009. Der festgestellte negative Effekt des Übergewichts auf die Schulleistungen bestehe den Angaben zufolge auch unabhängig vom sozialen Status der Familie, aus der die Betroffenen kamen. Ob oder auch wie stark deren Eltern und Lehrer den übergewichtigen Kindern negative Eigenschaften zuschrieben, konnten die Forscher aber nicht klären.

Andere Forschungen kamen bspw. in der Vergangenheit auch zu dem Ergebnis, dass die Kinder von fettleibigen Frauen ein deutlich erhöhtes Risiko aufwiesen, später im Erwachsenenalter frühzeitig zu sterben. Das Online-Fachmagazin "BMJ" berichtete dazu, dass jenes Risiko, vor dem 55. Lebensjahr zu sterben, um gut 35 Prozent höher lag, als bei den Kindern, von als normalgewichtig klassifizierten Frauen. Die Nachkömmlinge der übergewichtigen, jedoch nicht fettleibigen Frauen, wiesen den Ergebnissen zufolge ein um elf Prozent erhöhtes Risiko auf, später als Erwachsene frühzeitig zu versterben, wobei die genauen Ursachen dafür in dieser Studie nicht geklärt werden konnten.

Die schottischen Wissenschaftler hatten für die Untersuchung Daten von 28.540 Frauen ausgewertet, welche zwischen 1950 und 1976 rund 37.700 Kinder auf die Welt brachten. Neben dem Risiko, im Vergleich zu Kindern der normalgewichtigen Frauen, eines frühzeitigen Versterbens fanden die Wissenschaftler zudem heraus, dass jene Kinder, von als fettleibig bezeichneten Frauen, ein um rund 42 Prozent höheres Risiko hatten, später als Erwachsene wegen Herzerkrankungen in Kliniken untersucht oder behandelt werden zu müssen.

Mit Blick zurück auf Deutschland hieß es im vergangenen Jahr durch eine Langzeitstudie im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dass in Deutschland rund zwei Millionen Kinder als übergewichtig galten. Vollzogene Therapien hätten nur begrenzt angeschlagen. Es stellte sich laut diesen Untersuchungsergebnissen heraus, dass zwar gut 50 Prozent der Kinder ihr Gewicht während einer vollzogenen Therapie kurzfristig reduzieren konnten, doch in vielen Fällen gelang es nicht, das Gewicht langfristig zu halten.

Ebenfalls konnte man beobachten, dass sich eine eher gesündere Ernährung und mehr Bewegung nicht durchsetzen konnten. Für die Langzeitstudie hatte man Daten von 1916 übergewichtigen Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 16 Jahren ausgewertet. Jene wurden entweder ein Jahr ambulant oder sechs Wochen stationär behandelt.

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