(C) cabezadeturco, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Nach fremdenfeindlichen Krawallen in der russischen Hauptstadt Moskau hatten dortige Sicherheitsbehörden über 1200 Personen, auf einem hauptsächlich von Migranten betriebenen Großmarkt, festgesetzt. Man wollte laut russischen Medien überprüfen, ob diese in ein "Verbrechen" involviert sind, heißt es laut Interfax (russische Nachrichtenagentur). Man beruft sich auf Angaben der Polizei selbst.
Eine der Aktionen fand hauptfokussiert auf dem Großmarkt von Birjulowo (Stadtteil Moskaus) statt. Im Vorfeld hatten hier Russen randaliert und fremdenfeindliche Parolen abgesondert. Losgebrochen sei der Aufstand wegen des Mordes an einen 25-jährigen Russen. Dieser wurde Medienberichten zufolge am vergangenen Donnerstag vor den Augen seiner Verlobten niedergestochen. Der angeführte Großmarkt wird russischen Medien zufolge hauptsächlich auch durch Kaukasier betrieben.
Der Täter, welcher den 25-jährigen Jegor Schtscherbakow niederstach, wäre äußerlichen Merkmalen zufolge, wie auf Bildern von Überwachungskameras zu sehen sei, kaukasischer Herkunft oder stamme aus Zentralasien. Von den russischen Personen, welche den Markt stürmten, seien um die 400 Personen festgenommen worden, einige wurden Stunden später jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Bei dem Messerstecher handelt es sich mutmaßlich um Orhan S. - welcher seit fast zehn Jahren in Moskau gelebt und zuletzt als Obst- und Gemüseverkäufer gearbeitet hätte.
Auf den Überwachungskameraaufnahmen wäre zu sehen, wie Shcherbakov und seine Freundin wohl auf dem Heimweg durch einen "nicht-slawisch aussehenden" Mann belästigt wurden. Später kam es zu einem Handgemenge und der mutmaßliche Kaukasier zog ein Messer und stach den Russen Shcherbakov nieder. Der wütende Mob auf dem Markt wurde in russischen Medien unter anderem mit "Russland den Russen" zitiert.
In russischen Gefilden schwelen dabei schon seit längerer Zeit gesellschaftliche Spannungen zwischen national-rechtsoffen-orientierten Russen und Migranten/Gastarbeitern. Kaukasier gelten für zahlreiche diesen Strömungen anhängigen Individuen grundsätzlich als Terroristen und Kriminelle. In knapp drei Wochen ist ein "Russischer Marsch" der radikalgeprägten Nationalisten durch Moskau geplant.
Kritiker warfen dem Präsidenten Putin immer wieder vor, dass seine Regierung Fremdenhass eher mehr anfacht als bekämpft. Ein Fünftel der russischen Bevölkerung sind Muslime. "Offiziellen" staatlichen Angaben in Russland zufolge wurden im ersten Halbjahr laufenden Jahres 6,5 Prozent aller in Moskau registrierten Straftaten von Ausländern begangen. Dieser Bevölkerungsanteil (Ausländer) macht mehr als 7,5 Prozent der rund zwölf Millionen großen Bevölkerung der Hauptstadt aus. Den offiz. Statistiken nach werden schwere Verbrechen überproportional oft von Ausländern begangen, bei Morden liege der Anteil bei rund fünfzehn Prozent.
Anhang:
Mittlerweile gibt es auch schon verschiedene Dokumentationen zur Thematik. Eine davon ist jene von Ross Kemp - "Die gefährlichsten Gangs der Welt: Neo-Nazis in Moskau". Eine der Personen, welche sich eigenen Angaben zufolge auf "große Ereignisse in der Zukunft" vorbereitet, spricht davon, man wolle sich für den Ernstfall vorbereiten, um so das Mutterland verteidigen zu können. Früher oder später müsse man entschlossen zu den Waffen greifen - um zu beweisen, "dass wir echte Männer sind", heißt es.
In der Dokumentation nimmt man sich speziell auch Straßenkindern und rechtsgeprägten Strukturen in Moskau an, welche sich in Spezialtrainingsunterfangen "ausbilden". Ross Kemp stellt die Frage, gegen wen man in Zukunft kämpfen wird, worauf eine männliche Person antwortet: "Wahrscheinlich Moslems/Islamisten die in unser Land kommen [...] aber es gibt viele Feinde". Ein Straßenkampf-"Trainer" fabuliert, man wolle Menschen für den Straßenkampf trainieren. Dies aus dem Grund: "Für bedeutende Ereignisse, die in der Zukunft stattfinden werden [...] der Leiter der Kampftruppen, der das komplette Training koordiniert und bewacht, ist Sergej".
Anbei die DMAX-Doku: Neo-Nazis in Moskau
