Huawei

Der sich als moderner internationaler Konzern gebende chinesische Telekommunikationsausrüster Huawei wolle eigenen Darstellungen zufolge erst mal auf Übernahmen gewichtiger Konkurrenten verzichten. Einer der Huawei-Führungsmitglieder, Guo Ping, hat der "Welt am Sonntag" mitgeteilt, man hätte aus dem Grund noch keine Übernahmen vorgenommen, weil die "Integrationsfähigkeiten dafür noch nicht" ausreichend sind. Die Übernahme selbst durch die Chinesen wäre zwar leicht, doch eine nachfolgende Integration sei deutlich schwieriger umzusetzen.
Mit mehr als 140.000 offiziellen Mitarbeitern konnte man in 2012 einen umgerechneten Gewinn von rund 1,8 Milliarden Euro einfahren, womit man längst in der Topliga angekommen ist. Huawei war 1987 auch mit von Ren Zhengfei gegründet worden. Der Gründer war ein ehemaliger Offizier der chinesischen Armee. Insgesamt gibt man sich als moderner und international agierender Konzern, doch Kritiker werfen Huawei vor, ein mit Staatsgeldern zugefüttertes Frontunternehmen der kommunistischen Partei und des Militärs von China zu sein. Heute müsste eigentlich jedem mit zwei Gehirnzellen klar sein, dass es in China keine "Konzerne" nach moderner Definition gibt, sondern nur staatlich-militärische Unterfangen. Alles im Kommunismus hat eine militärische Bedeutung, genauso wie im Empire der Kings and Queens.
Kürzlich war man auch als potenzieller Käufer für Blackberry im Gespräch. Der Konzern baut für Telekommunikationsgesellschaften Netze, stellt aber unter anderem auch eigene mobile Endgeräte her, wie Smartphones oder Handys. Nach Ericsson ist man bereits der offiziell zweitgrößte Netzausrüster weltweit. Was speziell auch auf die günstigen Preise zurückzuführen ist. Der angeführte in der Welt am Sonntag zu Wort kommende Guo Ping wehrte sich hier gegen Vorwürfe der EU-Kommission, Preisdumping zu betreiben und mittels staatlicher Subventionen ausländische Konkurrenz an die Wand zu spielen.
Er wurde dazu zitiert: "Wir machen kein Preisdumping [...] Wir sind ein innovatives Unternehmen mit tausenden Patenten und haben im letzten Jahr allein 4,8 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben". Über die aufgekommenen Vorwürfe der EU-Kommission spricht man seinen Angaben zufolge derzeit mit dieser. Ebenfalls wies er Anschuldigungen der USA zurück, wonach Huawei Technik einsetzt mit der Spionage der Weg bereitet wird. Er könne seinen Worten zufolge selbst nicht nachvollziehen, wo derartige Behauptungen herkommen.
Wenn Huawei "echte Probleme" aufgezeigt würden, wäre man aber bereit bei der Hard- und Software entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um genau diese Zweifel auszuräumen. Die Cybersicherheit sei eine der größten Aufgaben, denen sich die Menschheit gegenüber sehe, wird er zitiert. Die Cybersicherheit für die Menschheit müsse gemeinsam und global „angegangen“ werden. In anderen Belangen wies Guo Ping Spekulationen zurück, wonach Huawei an die Börse gebracht werden soll. Ein solches Unterfangen wäre seinen Äußerungen nach auch gar nicht möglich.
Rückblickend wurde dem chinesischen Konzern in 2002 durch das US-amerikanische Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche Cisco vorgeworfen, dass deren Produkte fast bis ins Detail den Cisco-Produkten glichen, in 2003 gab ein US-Gericht Cisco teils recht, jedoch nur im Bereich Software. Nachfolgend einigte man sich auf einen außergerichtlichen Vergleich. Der Autor James Bamford erwähnte Cisco in seinen Publikationen auch im Zusammenhang mit der NSA. Demnach müssten Produkte erst grünes Licht von Behörden erhalten, damit diese auch eingesetzt/vertrieben werden können.
Laut einem US-Untersuchungsbericht hätte man durch Huawei eingeräumt, dass die Kommunistische Partei Chinas innerhalb des Konzerns ein "Komitee" unterhält. Es wurde jedoch nicht näher dargestellt, wer Teil davon ist und welcher Zweck dahintersteht. Der Gründer von Huawei, ein eher unterrangiger Offizier, wollte wohl auch nicht mitteilen, wer sein Vorgesetzter damals beim Militär gewesen ist. Durch Huawei hatte man in der Vergangenheit u.a. auch Anschuldigungen zurückgewiesen, wonach die Vorsitzende des Konzerns zum Ministerium für Staatssicherheit eine Verbindung gehabt hätte.
Anhang:
Im vergangenen Jahr warnten "Hacker" auf der Konferenz DefCon in Las Vegas wegen Sicherheitslücken vor Internetroutern für drahtlose Netzwerke der chinesischen Firma Huawei. Durch Recurity Labs hieß es, es wären nur sehr einfache Kenntnisse nötig, um Huawei-Router zu knacken. Dadurch könnten entsprechend Daten ausgespäht/eingeschleust werden oder illegale Aktionen werden über diese Rechner getätigt. Felix Lindner (Recurity Labs) und sein Kollege Gregor Kopf hatten damals drei Router des chinesischen Herstellers ausgetestet. Kopf wurde zitiert, wonach die "Gefahr, dass die anderen Geräte der Firma ähnlich angreifbar sind", groß sei. Kritik übte man damals auch daran, dass Nutzer über die Sicherheitslücken nicht aufgeklärt wurden, teils sei die Technologie in den Routern auf dem Stand der 1990er Jahre.
Der ehemalige CIA- und NSA-Direktor Michael Vincent Hayden sagte im Juli laufenden Jahres, Huawei betreibe für die Kommunistische Partei ausgelagert Spionage. Gegenüber der Australian Financial Review merkte er bspw. an, dass er China eine unbeschränkte Ausspähung des Westens vorwirft. Huawei stelle Hayden zufolge "eine eindeutige Gefahr für die nationale Sicherheit der USA und Australiens dar". Der US-Kongress verlangte im vergangenen Jahr, den Konzern bei der Vergabe von staatlichen Ausschreibungen nicht länger zu berücksichtigen. Hayden zufolge würden westliche Geheimdienste konkrete Beweise haben, dass Huawei im Auftrag Pekings spionierte. Als früherer Leiter des Geheimdienstes NSA könne er aber keine näheren Details nennen. Huawei-Sicherheitschef John Suffolk wies die Vorwürfe als unbegründet und verleumderisch zurück.
