Bericht: Köhler vertritt Bundespräsident Gauck in Afrika


MALI

Der ehemalige deutsche Bundespräsident und Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) Horst Köhler vertritt laut "Spiegel" den derzeitigen Bundespräsidenten und ehemaligen Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde Joachim Gauck bei Terminen in Afrika. Köhler nahm im September im westafrikanischen Mali an der Amtseinführung des neu eingesetzten Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita teil. Schon als Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds hatte Köhler Afrika "bereist".

Köhler, der seit August 2012 auch Mitglied im Beratungsgremium für die Zukunft der globalen Entwicklungsziele der UN ist, sei laut Bundeswehrbericht mit einem Regierungs-Airbus nach Bamako (Hauptstadt Malis) geflogen worden und nahm dort in Stellvertretung für Bundespräsident Joachim Gauck an der Zeremonie mit mehreren Staatschefs teil. Mali hätte die deutsche Bundesregierung um die Entsendung eines Repräsentanten gebeten und man entschied sich für den ehemaligen Bundespräsidenten, heißt es. Vor wenigen Monaten hatte sich Köhler u.a. auch in der ghanaischen Hauptstadt Accra mit deutschen und afrikanischen Unternehmern getroffen, um über „Investitionsmöglichkeiten“ zu beraten.

Köhler, ebenfalls Mitglied der Trilateralen Kommission (eine im Juli 1973 auf Betreiben von David Rockefeller bei einer Bilderberg-Konferenz gegründete private, politikberatende discussion group), war Ende Mai des Jahres 2010 von seinem Amt als neunter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland zurückgetreten. Davor sprach er u.a. davon, dass für eine Außenwirtschaftsnation im Zweifel auch militärischer Einsatz notwendig wäre, „um unsere Interessen zu wahren“. Bspw. der Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel (FDP), auch Vorstandsmitglied der Deutschen Atlantischen Gesellschaft, gab im Sommer der "Neuen Osnabrücker Zeitung" zu verstehen, man wolle Rohstoffe auch in Afghanistan sichern.

Dort gibt es dem Bericht zufolge unterschiedliche Stoffe wie etwa Lithium und Seltene Erden, welche für Deutschland relevant wären, hieß es im Juni laufenden Jahres. Man wollte in Afghanistan ein entsprechendes Rohstoffgesetz forcieren und dann auch eine "internationale Rohstoffkonferenz ausrichten". In 2010 schrieb die New York Times, in den Böden Afghanistans gibt es schätzungsweise Rohstoffe im Wert von fast einer Billion US-Dollar, darunter Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt.

Wenig später berichteten u.a. auch deutsche Medien Ende Juni/ Anfang Juli, dass der "EU-Geheimdienst" Intelligence Analysis Centre (EU INTCEN - das "unter Aufsicht des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, derzeit die britische Politikerin Catherine Ashton", ist) den Konflikt in Afghanistan als verloren einschätzen würde und man sehe das Land auch vor dem Zerfall, schrieb man.

Köhler, der seinen Rücktritt vom Amt des Bundespräsidenten mit der Kritik an seinen Äußerungen in der Debatte zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr begründete, hatte in der Vergangenheit auch mit verschiedenen Finanzexperten aus aller Welt Empfehlungen für die G-20 (Zusammenschluss aus 19 Staaten und der Europäischen Union) erarbeitet. Wie damals die Publikation "Die Zeit" in 2010 berichtete, sollte Köhler Währungsberater des G-20-Kreises der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer werden. Im Herbst und Winter 2010 erarbeitete Köhler mit anderen Finanzexperten Empfehlungen für die G-20. Als Bundespräsident hatte Köhler noch wortgewaltig die internationalen Finanzmärkte als "Monster" beschimpft.

In diesem Zusammenhang hieß es auch, dass ein mit bekannten Vertretern der internationalen Politik- und Finanzwelt besetzter Expertenrat "Konzepte für eine Reform des Weltwährungssystems ausarbeiten" sollte. Zu den Vertretern gehöre laut "Zeit" auch Jens Weidmann (Präsident der Deutschen Bundesbank; vormals Wirtschaftsberater der Kanzlerin Angela Merkel).

Anhang:

Köhler im Beratungsgremium für die Zukunft der globalen Entwicklungsziele der UN: Man wolle sogenannte "Entwicklungsziele" für die Zeit nach 2015 erarbeiten. Geleitet werden sollte die Gruppe demnach in der Spitze auch durch den britischen Regierungschef David Cameron. Die Gruppierung (welche auf dem UN-Weltumweltgipfel im BRICS-Land Brasiliens, Rio de Janeiro, initiiert wurde) müsste in relativ kurzer Zeit "wagemutige" neue Ziele „für die Entwicklung der Erde“ vorschlagen, welche dann auch die 2000 verkündeten Millenniums-Ziele ablösen könnten. Mit mehr Umverteilung, Angleichung, Planwirtschaft und Co. wolle man angeblich die psychologisch gut klingenden Schlagworte Armut, Hunger und andere wohlwollende Dinge ausmerzen.

  
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