OECD: Deutsche bei Allgemeinwissen nur Mittelmaß


(C) David, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Laut Untersuchungen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mit Hauptsitz in Frankreich, schnitten die Deutschen eher nicht in der Top-Klasse beim Allgemeinwissen ab, liegen demnach nur im Mittelfeld. In den Ergebnissen der in Berlin vorgestellten Studie beschreibt man, dass etwa jeder achte 16- bis 65-Jährige (12,6 Prozent) in Deutschland die wichtige Aufgabe nicht beherrsche, eine PC-Maus zu bedienen.

Bei alltäglichen Kompetenzen wie Lesen und Rechnen schnitt ein recht hoher Teil der in die Untersuchungen mit einbezogenen Personen aus Deutschland nicht gut ab. Die Studie wurde unter dem Titel "PISA für Erwachsene" geführt. Untersuchungen wurden in 24 Ländern und Regionen (mit rund 166.000 Erwachsenen) vollzogen, um die vordefinierten Kompetenzen von erwachsenen Personen näher abzuklopfen.

Grundlage der Untersuchungen war auch, dass jene daran beteiligten Personen in modernen Gesellschaften lebten und hier speziell ein moderner Arbeitsmarkt vorhanden sein sollte. Dazu gehörten demnach auch Kompetenzen wie der Umgang mit Computertechnologie und dem Internet, das Verstehen von Texten oder das Lösen von Matheaufgaben, hier mit einem alltäglichen Bezug. Neben Deutschland wiesen größere Teile der Erwachsenen auch in anderen Ländern Defizite auf.

In Deutschland, wo 5465 Menschen teilnahmen, sei der Zusammenhang besonders zwischen sozialem Hintergrund und Lesevermögen recht hoch ausgeprägt gewesen. Weiter heißt es mit Blick auf Deutschland, dass nur jeder Dritte (36 Prozent) in der Lage war, sicher über Webseiten im Internet zu navigieren und eigenständig auftretende Probleme am Computer in mehreren Schritten zu lösen. Im gesamten Länderdurchschnitt lag das in diesen Belangen festgestellte Defizit demnach bei 34 Prozent.

Im Untersuchungsbereich "Lesen" schnitten die Deutschen im Mittelfeld ab, bei 270 Punkten (Durchschnitt war: 273 Punkte). Bei der Lösung von Matheaufgaben lag die Erfolgsquote der Deutschen bei 14,2 Prozent. Etwa ein Fünftel (17,5 Prozent) der deutschen Untersuchungsteilnehmer hatten die niedrigste Kompetenz-Stufe beim Lesen erreicht. Jene waren also maximal dazu in der Lage, kurze Texte ansatzweise zu verarbeiten, die eher mit einfachem Vokabular bestückt waren. Fast jeder Fünfte (18,5 Prozent) der Erwachsenen in Deutschland war nicht über einfaches Zählen und Grundrechnen hinausgekommen.

Am besten konnten bei den drei Schlüsselkompetenzen Japaner und Finnen abschneiden. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hängt die Fähigkeit zu lesen in kaum einem anderen Land so stark vom Bildungsniveau der Eltern ab, wie in Deutschland. Jene erwachsenen Personen, deren Eltern weder ein Abitur noch eine Berufsausbildung hatten, erreichten im Schnitt 54 Punkte weniger als diejenigen Personen, bei denen zumindest ein Elternteil einen Hochschulabschluss oder einen Meisterbrief vorweisen konnte. In den USA sei der Abstand jedoch noch größer gewesen.

OECD Studie Download (als PDF-Datei)

Anhang:

Durch das Statistische Bundesamt von Deutschland hieß es im Sommer 2013, dass im Jahr 2011 rund 245,1 Milliarden Euro für Bildung, Forschung und Wissenschaft ausgegeben wurden, was etwa 4,5 Prozent mehr als im Jahr 2010 waren. Begünstigt worden sei jene Entwicklung auch durch das Zukunftsinvestitionsgesetz, den Kinderbetreuungsausbau, den sogenannten deutschen Hochschulpakt, die Exzellenzinitiative und andere Sonderprogramme. Es entfiel damals mit etwa 137 Milliarden Euro der größte Teil der Ausgaben auf die Erstausbildung in Kindergärten, Schulen und Hochschulen sowie auf die duale Ausbildung.

Die Ausgaben für Bildungsförderung und die Käufe der privaten Haushalte von Bildungsgütern betrugen im Jahr 2011 rund 20,1 Milliarden Euro. Auf die Weiterbildung, Jugendarbeit, Krippen, Horte und ähnliches entfielen 20,9 Milliarden Euro. Für Forschung und Entwicklung hatten Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen 62,1 Milliarden Euro aufgewandt, die Ausgaben für die Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur betrugen in 2011 fünf Milliarden Euro.

Im September vergangenen Jahres (2012) teilte die OECD mit, dass der Bildungsaufstieg in Deutschland schwierig bleibe. Nur etwa jeder Fünfte erreichte demnach einen höheren Bildungsstand als seine Eltern, gut 22 Prozent hatten gar einen niedrigeren Abschluss. Damals teilte die OECD ebenfalls mit, dass junge Menschen in fast allen Industrieländern einen höheren Bildungsstand als ihre Eltern erreichten. Die Berufs- und Bildungschancen junger Menschen in Deutschland litten nach Ansicht der OECD allerdings im Gegensatz zu anderen Industrieländern auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten nicht.

  
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