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Der deutsche Organisation Gehlen- (benannt nach dem Nazi-Generalmajor Reinhard Gehlen, der auch erster BND-Präsident wurde) Nachfolger BND soll nach angeblich intensiven Recherchen des staatlich öffentlich-rechtlichen ZDF und der Springer-Publikation "Welt am Sonntag" "überraschenderweise" auch in Afghanistan damals aktiv gewesen sein, als sich dort Sowjets und Co. tummelten.
Laut diesen Darstellungen war der Bundesnachrichtendienst über mehrere Jahre in Sowjetzeiten per "streng geheimer" Operation mit dem Titel "Sommerregen" in Afghanistan und Pakistan aktiv. Als die deutsche Partei CDU sich nach dem WK2 durch Nazi-Gelder auch über den geheimen Octogon-Trust etablieren konnte, Erklärung siehe unten im Anhang [A1], hatte man schonmal eine wohlwollende Partei am Start, welche nachfolgend positiv im Sinne des künstlich angelegten Links-Rechts-Denkmusters agieren sollte, und so etwa auch die "ultrageheime" Operation Sommerregen abnickte.
Laut der Welt am Sonntag hatte man seitens der bei den Sozis aufgegangenen Leute ebenfalls eher positive Gelüste an verdeckten Operationen. Demnach soll auch der bei der Partei SPD aktive ehem. deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt damals grünes Licht gegeben haben - Schmidt gilt als offiziell bekundeter "alter Atlantiker" und brachte dies u.a. auch durch Bilderbergtreffen zum Ausdruck oder Besuche bei der sektenähnlichen Veranstaltung Bohemian Grove.
Offiziell hatte, zu Zeiten des Kalten Krieges, der deutsche Auslandsnachrichtendienst kein nennenswertes Renommee. Kanzler Helmut Schmidt nannte den BND bspw. einen "Dilettantenverein", die CIA verhöhnte die deutschen Kollegen des hochgezogenen Client-Dienstes als "Mickymausdienst". Mit Blick auf den gegnerischen Sowjetdienst KGB und dessen Militärpendant GRU pflegte man frühzeitig ein internationales Heer von Spionen, überall in der Welt, etwa auch mit „tüchtigen polyglotten Leuten“ im Vatikan, am Nordpol, in der CIA oder halt speziell auch im BND.
Die angeführte Enthüllung, welche eher nicht überraschend wirkt, ist, dass auch nachfolgend der CDU-Kanzler Helmut Kohl, der damalige Werksstudent bei BASF (welche ehem. unter der I.G. Farben Bayer, BASF, Hoechst agierte) war, die Operation gegen die Roten mit grünem Licht absegnete. Der Bundestag war damals natürlich nicht mit involviert, da es entsprechend um Realpolitik und nicht Schwadronier-Runden ging.
Aufgabe der Geheimdienstler war laut ZDF und "Welt" angeblich nur, damals in Afghanistan eingesetzte sowjetische Militärtechnologie zu beschaffen. Dazu zählten demnach neue Panzerungen, Munitionsarten, Nachtsichtgeräte und Navigationstechnologie der Roten Armee. Anmerkung: Laut dem Historiker Antony C. Sutton hatten westliche Staaten/Strukturen das im Vorfeld etablierte Sowjet-Konstrukt fleißig mit Technologie-Transfers und andere Mittel unterstützt. Unter anderem hatte etwa frühzeitig die Albert Kahn, Inc. aus Detroit ab 1928 die ursprünglichen Studien und Planungen unternommen, für den ersten Fünf-Jahres-Plan der Sowjetunion - siehe Anhang unten [B1].
Der Bundesnachrichtendienst in Deutschland wollte sich nach Angaben der Welt am Sonntag nicht zu damaligen Aktivitäten in Pakistan und Afghanistan äußern, der ehemalige BND-Präsident Hans-Georg Wieck hätte jedoch bestätigt, dass der BND zur damaligen Zeit in Abstimmung mit der Bundesregierung in und um Afghanistan aktiv war. Der BND sollte sowjetisches Rüstungsmaterial sichern, welches nachfolgend auch in Deutschland untersucht worden sei. Dem ZDF hätten ehemalige und aktive BNDler gesteckt, dass man über Jahre hinweg mit afghanischen Mudschaheddin-Kämpfern kooperierte - wie damals auch das BND-Mutterorgan CIA aus den USA und speziell hier hintergelagert u.a. der polnisch-amerikanische Globalstratege Zbigniew Brzezinski.
Dieser, Brzezinski, ist heute auch Berater am „Zentrum für Strategische und Internationale Studien“ (CSIS) in Washington, D.C. - wo bspw. auch der ehemalige deutsche Bundesminister der Verteidigung Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach seinen Plagiatsirritationen untergetaucht war. Im sogenannten Board of Trustees (Aufsichtsrat) des Center for Strategic and International Studies (CSIS) sitzen/saßen Angehörige des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums, Investmentbanker, Vertreter von Wirtschaftsunternehmen, ehemalige Regierungsangehörige wie auch Henry Kissinger, William Cohen und Brent Scowcroft sowie Wissenschaftler und Vertreter von Non-Profit-Organisationen.
Das aus Afghanistan damals erlangte Sowjet-Material hätte man laut dem Bericht vom öffentlich-rechtlichen ZDF und "Die Welt" (Springer) auch geröntgt, vor allem bei der Munition, um die Gefährlichkeit festzustellen, gab demnach ein ehemaliger und nicht näher benannter BND-Mitarbeiter zu verstehen. Es wurde auch von BND-Bediensteten nach Pakistan gebracht und dort in einem Container, der als mobile Sanitätsstation getarnt war, analysiert. Damals sei das sowjetische Rüstungsmaterial in die Bundesrepublik Deutschland gebracht worden. Dazu wurde jene Person zitiert: "Einmal die Woche ging es mit einer Transportmaschine von Peschawar nach Deutschland, wurde hier zerlegt, getestet, untersucht".
Verantwortlich für die Operation war das Referat 16A des Geheimdienstes, welches zuständig für die Region "Naher und Mittlerer Osten" ist. Beim Referat 16A für die Aufklärung im nahen Orient soll es laut dem Autor Wilhelm Dietl (bekannt durch Bücher wie "Deckname Dali: Ein BND-Agent packt aus" oder "Schattenarmeen: Die Geheimdienste der islamischen Welt") heiß hergegangen sein, wobei man zur damaligen Zeit eher noch nicht mit einer endlosen Kette an Skandalen für Schlagzeilen sorgte. Er und andere EX-BNDler bezeichneten die verschworene Gemeinschaft hinter den Mauern des alten NS-Camps Nikolaus im eleganten Münchner Süden derart, dass eine krasse Hierarchie vorherrscht(e), je mehr man dieser Machtstruktur nach oben hin folgte, umso gruseliger wurde es.
Das Kürzel 16A stand laut Dietl (zu seiner damaligen Zeit dort und davor) für eine "ziemlich kleine und ungewöhnliche Truppe". Hier waren eingefleischte Zivilisten aktiv, ehemalige Militärs, im besten Sinne Draufgänger, welche nach dem Ausstieg beim BND auch keine Probleme damit hatten, etwa Gaddafis Leibgarde zu trainieren. Andere hätten sich auch der Entwicklung und dem Vertrieb aufwendiger Sicherheitstechnik gewidmet. 16A diente laut dem EX-BNDler Dietl immer wieder als eine Art Feuerwehr, und seine Mitarbeiter beherrschten die Kunst des Alarmstarts.
Zurückblickend auf den damaligen Afghanistankrieg hatte man die Mudschaheddin, auch unter Mithilfe des pakistanischen ISI (Inter-Services Intelligence), gegen die Sowjetunion unterstützt. Die offiziell bekanntgewordene US-amerikanische Finanzierung des Krieges stieg von 20–30 Mio. US-Dollar pro Jahr (1980) bis auf 630 Mio. US-Dollar pro Jahr (1987). Seit den frühen 1990er Jahren arbeiteten Deutschland und die USA auch Hand in Hand bei der Etablierung ihrer jeweiligen Einflusssphären etwa auf dem Balkan.
Laut dem Analytiker John Whitley wurde die verdeckte Unterstützung der Kosovo Befreiungsarmee auch als gemeinsame Operation der CIA und des Bundesnachrichtendienstes durchgeführt (letzterer Dienst hätte demnach auch eine Schlüsselrolle bei der Installierung der rechtsradikalen nationalistischen Regierung unter Franjo Tudjman in Kroatien gespielt). Die Aufgabe, die UCK zu schaffen und zu finanzieren, wurde diesen Angaben zufolge ursprünglich Deutschland übertragen: "Sie benutzten deutsche Uniformen, ostdeutsche Waffen und wurden teilweise durch Drogengeld finanziert". Laut Whitley war danach die CIA an der Ausbildung und Ausrüstung auch der UCK in Albanien beteiligt.
Bezgl. Afghanistan unter Sowjeteinfluss heuerte man durch den US-amerikanischen Dienst CIA damals frühzeitig aus allen möglichen arabischen Ländern Aktivisten des islamischen Fundamentalismus an, um sie als "Heilige Krieger" gegen die von den Sowjets gestützte Regierung in Afghanistan einzusetzen. Zu den damals von der CIA ausgebildeten Terroristen gehörte etwa auch Bin Laden, dessen Organisation "Al-Qaida - Die Basis" unter der Ägide der CIA mit entstand. Zur Finanzierung der Guerillas organisierte man auch zusammen mit dem pakistanischen Geheimdienst den Drogenanbau.
Anhang:
Der deutsche Publizist und Geheimdienstexperte für Europa, Nordamerika und den Mittleren Osten, Erich Schmidt-Eenboom, schrieb in seinen Publikationen über den BND auch detailliert über die Historie des Dienstes. Noch weiter zurückblickend hieß es in 1939 in einer Denkschrift des Außenpolitischen Amtes der NSDAP: "Deutsche Polizeioffiziere haben das afghanische Polizei- und Geheime Staatswesen ganz neu aufgebaut". Nach dem WK2 wurde die, kurze Zeit nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen im Dezember 1954, Aus- und Fortbildung der afghanischen Polizei im Lande und in Deutschland wieder aufgenommen, die bis 1979 währte.
Der BND etablierte bereits Ende der 1950er Jahre im afghanischen Kabul eine Residentur. Später fand man im ehemaligen Polizeichef von Kabul und im Wirtschaftsminister neue Quellen unter den Exilanten, als Afghanistan in Richtung der Sowjets abdriftete. Die spätere Sowjet-Invasion kappte ebenfalls den Draht des Bundesnachrichtendienstes nach Kabul. Nach 1980 ließen sich die Verbindungen zum ehemaligen Partnerdienst AMSEL nicht wiederherstellen, auch wenn der BND-Präsident Kinkel ab 1980 vergeblich versucht hatte, erneut eine Residentur in der afghanischen Hauptstadt hochzuziehen.
Mehr unter: Der BND in Afghanistan (Schmidt-Eenboom)
Im Untergrundkrieg der Geheimdienste wurden der BND und andere Strukturen in Deutschland natürlich auch selbst Opfer von gegnerischen Sowjet-Agenten. Dem MfS des Sowjet-Konstrukts DDR gelang es bspw. mit Alfred Spuhler und Gabriele Gast Innenquellen im Bundesnachrichtendienst zu platzieren, welche erst nach der Wende und Selbstauflösung der Sowjetunion enttarnt wurden. Schon in den ersten Jahren des Bestehens der BND-Vorläuferorganisation Gehlen, welche wie angemerkt mit durch den US-amerikanischen OSS-Nachfolger CIA (Central Intelligence Agency) aufgebaut wurde, hatten Sowjetstrukturen des KGB mit Heinz Felfe einen Maulwurf im späteren BND etablieren können, dieser und andere flogen in den 1960er Jahren auf.
Durch den KGB hatte man in Sachen Felfe seine Verstrickungen in NS-Verbrechen genutzt, um diesen vor dem 1951 erfolgten Eintritt in die Organisation Gehlen anzuwerben. Nachdem der ehemalige SS-Obersturmführer und KGB-Überläufer aufgeflogen war, kam es zu "internen Untersuchungen". Dem Abschlussbericht von Hans-Henning Crome (Aktenzeichen 815/65) zufolge wurden 71 Mitarbeiter wegen nachweisbarer Teilnahme an nationalsozialistischen Gewaltdelikten "still" aus dem Dienst gedrängt, andere konnten wohl aber bleiben.
Externe interessante Inhalte:
Anschubhilfen für den Bundesnachrichtendienst
BUCH: BND contra Sowjetarmee (Wagner/Uhl)
The KGB in Afghanistan (Working Paper No. 40)
Anhang:
A1: Parteiencheck Die CIA (alias CDU)
B1: China: Supermacht dank Skull & Bones, Bechtel und CIA
