USA: Gen-Firma ermöglicht leichteren Zugang für Design-Babys


(C) peasap, (symbolisch) ,2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Das durch Google bei der Gründung mit Geldern hochgezogene im Bereich Biotechnologie und Gentests aktive US-Unternehmen "23andMe" hatte nun in den USA ein Patent bekommen, auf die Selektion von menschlichen Samen- und Eizellen, womit ein weiterer Schritt in Richtung "Designer-Baby" gemacht wurde. In Zukunft könnten sich Kunden passende Samenspender aussuchen, um auch bestimmte Eigenschaften beim Wunschzögling im Vorfeld in höherem Maße wahrscheinlicher werden zu lassen.

Für 99 Dollar bietet das benannte Unternehmen der Kundschaft bereits Analysen des eigenen Erbguts an. Willige Personen können den sogenannten "Family Traits Inheritance Calculator" nutzen, womit im Vorfeld berechnet werden soll, welche Merkmale ein Kind später haben könnte. Nachdem es Medienberichte zu dem US-Patent mit der Nummer 8543339 gab, wiegelte das Unternehmen eher ab. Mit dem Patent sei es möglich, dass Personen, also die späteren Eltern, welche sich ihr Wunschbaby passend zusammenstellen, bereits eine Vorauswahl treffen können, was die Spendergene anbelangt.

Man könne beispielsweise auch die Wahrscheinlichkeit der späteren Augenfarbe des Kindes, mögliche Herzinfarktrisiken und andere Dinge berechnen lassen. Derzeit würde das US-amerikanische Unternehmen 23andMe jedoch noch keine Planungen haben, auch sog. Kinderwunschkliniken zu forcieren. Mit dem Patent sind im Vorfeld mögliche genetische Ausprägungen "einstellbar", was auch das Erkrankungsrisiko von etwa Krebs mit einbezieht, die Körpergröße oder auch Persönlichkeitsmerkmale.

Verschiedene Kommentatoren hatten bereits kritische Töne für diesen weiteren Vorstoß hin zum eugenisch-passenden Designer-Baby geäußert. Man bemängelte unter anderem, dass es wohl auch einen Fragebogen für die "Designer-Eltern" geben würde, worin es heißt: "Ich bevorzuge ein Kind mit..." - nachfolgend sind Antwortmöglichkeiten auswählbar, wie niedriges Risiko an Darmkrebs zu erkranken, höhere Chancen auf grüne Augen des Kindes oder andere Dinge.

Aus aktueller Sicht der Dinge sei der Traum des 100-Prozent-"Designer-Babys" noch recht schwer umsetzbar, als noch vor geraumer Zeit gedacht wurde. Sollten derartige Dinge weiter vorangetrieben werden, könnte es eines Tages nur noch die nachgezüchteten Designer-Menschen geben, welche man sich wie bei bekannten Computerspielen zusammenbastelt und bei Bedarf „ausschaltet“. Aus jener narzisstischen Vorgehensweise heraus könnte abgeleitet werden, wie die "wohlwollenden Eltern" das ggf. später - ist das Designerkind erst mal da - als eher nervig und störend empfundene Kind wieder loswerden könnten, um sich lieber nach neuen Launen und Trends einen hippen Zögling mit roten Augen oder zwei Köpfen nach Hause zu holen.

Unternehmen: Die US-Firma 23andMe, welche im Bereich "Biotechnologie" aktiv ist, wurde in 2006 durch Linda Avey und der Biologin mit Yale-Abschluss Anne Wojcicki gegründet. Die letztgenannte Dame ist die Frau des in Moskau geborenen Google-Frontmanns Sergei (Michailowitsch) Brin, der auch andere ominöse Ideen hat, von wegen virtuelle Realität und das neue Bewusstsein durch die Verschmelzung von Maschinen und Menschen (Stichwort: Datenbrille). Das Startkapital von knapp vier Millionen US-Dollar kam damals für 23andMe direkt aus den Google-Töpfen. Den Namen des Unternehmens wählte man derart, um sich auf die 23 Chromosomenpaare eines Menschen zu beziehen.

Mit Blick auf Google und das US-Unternehmen Apple hieß es im September laufenden Jahres, man wolle zusammen auch im Bereich "Gesundheit" aktiv werden. Mit der forcierten Firma Calico (California Life Company) will man sich eigenen Darstellungen zufolge den "Herausforderungen des Alterns" annehmen. Als Chef solle der Apple-Manager Arthur D. Levinson platziert werden, der auch für das Biotechnologieunternehmen Genentech aktiv ist. Mit Maßnahmen wolle man dazu beitragen, das Leben der Menschen zu verbessern, denn "Krankheiten und das Altern" beträfen ja alle Familien/Menschen.

Mehr:
Google und Apple wollen Übermenschen-Schmiede forcieren

  
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