BILD: Seagate

Im japanischen Tokio hatte man seitens Seagate Technology LLC (Hauptsitz in Scotts Valley, Kalifornien; USA) auf der Fachmesse CEATEC (Combined Exhibition of Advanced Technologies) 2013 nun die neue Aufzeichnungstechnik Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR - "Wärme-unterstützte Magnetaufzeichnung") vorgestellt. Nach aktuellen Planungen wolle man es bis spätestens zum Jahr 2020 schaffen, 2,5 Zoll Festplatten mit einer Speicherkapazität von bis zu 20 Terabyte zu entwickeln und nachfolgend auf den Markt zu bringen. Seagate wolle die Technik vorerst in Laufwerken der Enterprise-Klasse verbauen, welche 10.000 U/min (Umdrehungsfrequenz) schaffen.
Die auf der Messe vorgestellte Technik Heat Assisted Magnetic Recording (HAMR) soll als Nachfolger für das Perpendicular Magnetic Recording (PMR; "eine Aufzeichnungstechnik bei magnetischen Datenträgern") dienen, bzw. für das im Zwischenschritt forcierte Shingled Magnetic Recording (SMR). Mit SMR wird im Vergleich zu PMR die Schreibdichte um circa 25 Prozent erhöht. Dies funktioniert derart, dass die Anzahl der Spuren pro Zoll auf einer einzelnen Magnetscheibe durch Überlappung maximiert wird.
Mit der neuartigen Technik HAMR setzt man auf ein neues magnetisches Medium, welches bei als "normal" klassifizierten Temperaturen als stabiler beschrieben wird. Es muss aber erhitzt werden, bevor Daten niedergeschrieben werden können. Als Herausforderung sieht man bei der HAMR-Technologie aus aktueller Sicht der Dinge noch, dass es zu einer schnellen punktuellen Erhitzung kommen muss, für den thermisch unterstützten Schreibvorgang. Laut Seagate kommen für Aufzeichnungen Laserdioden und Schreibköpfe zum Einsatz. Mit der thermischen Unterstützung soll per Magnetspeicherung eine deutliche Erhöhung der Speicherdichte erreicht werden.
Die HAMR-Technologie soll die Grenze der magnetischen Speicherdichte nach aktuellem Stand um den Faktor 100 übertreffen können. Am Ende könnten gar Speicherdichten von bis zu 50 Terabyte (je Quadratzoll) erreicht werden. Durch Seagate hatte man, um einen Vergleich anzustellen, was man alles mit der neuen Technik speichern können wird, angeführt, dass eine digitale Bibliothek mit allen auf der Welt verfassten Büchern etwa 400 Terabyte groß ist. Später könne man auf 20 HAMR-Laufwerken diese Menge speichern.
Anhang:
Mit HAMR oder in deutscher Sprache mit der Wärme-unterstützten Magnetaufzeichnung wird ein Verfahren bezeichnet, mit dem die Speicherung von Informationen in magnetischen Werkstoffen ermöglicht wird. Dabei zielt man speziell auf eine noch größere Datendichte bei Festplatten ab, womit in Zukunft Festplatten im mittleren zweistelligen Terabyte-Bereich "normal" sein werden. Mit HAMR muss zunächst einmal die Domäne durch einen Laser erhitzt werden, damit das für den Schreibvorgang notwendige Magnetfeld möglichst klein gehalten wird und trotzdem der Schreibvorgang bei einem schwach ausgeprägten superparamagnetischen Effekt ermöglicht werden kann.
Durch Seagate wolle man mit nanometerdünnen Kohlenstoffröhrchen agieren, weil beim Erhitzen das schützende Schmiermittel der Festplatte verdampft. In den Röhrchen soll "Nachschub" gespeichert werden, um so bei Bedarf Schmiermittel auf die Plattenoberfläche freizugeben. Im Verlauf der vergangenen Jahre gab es immer wieder Spekulationen, speziell auch zu den möglichen späteren Speicherkapazitäten, welche mit derartiger Technologie erreicht werden sollen. Rückblickend erwartete man seitens Seagate schon im Jahr 2007, dass man in 2010 Kapazitäten von bis zu 37,5 Terabyte erreichen könnte. Nun hatte man diese Erwartung, wie oben angeführt, auf bis zu 20 Terabyte in 2,5-Zoll Festplatten bis 2020 reduzieren müssen.