Untersuchung: Sport kann Medikamente überflüssig machen


(C) will ockenden, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Nach Auswertungsergebnissen einer Studie könnte Sport gegen verschiedene Krankheiten genauso gut helfen oder teils auch besser wirken, als gleich jedes Mal zur Chemiekeule zu greifen und Medikamente zu konsumieren. Bewegung sei besonders nach Schlaganfällen, bei Herzproblemen und Diabetes Typ 2 hilfreich, heißt es laut der Studie, an welcher u.a. die London School of Economics (LSE) und die Harvard Medical School (HMS) teilnahmen.

Forscher hatten verschiedene frühere Untersuchungsergebnisse zusammengefasst und Daten von gut 339.000 Menschen ausgewertet, bei denen die Diagnosen Schlaganfall, Herzkrankheiten oder Vorstufen von Diabetes Typ 2 gestellt worden waren. Die an der Untersuchung teilgenommenen Forscher raten, dass künftig sportliche Aktivitäten häufiger als Alternative zu medikamentösen Therapien genutzt werden sollten.

Ebenfalls führt man an, dass die verschiedenen Vorteile von Sport für die Gesundheit zwar schon seit längerem bekannt sind und vielfach untersucht wurden, doch bislang hätte sich gezeigt, dass es zu wenig direkte Vergleiche mit der Behandlung/Wirkung von Medikamenten gab. Die Untersuchung des Forscherteams um Huseyin Naci wurde im British Medical Journal veröffentlicht.

Den Ergebnissen nach fiel sportliche Aktivität besonders positiv bei Menschen auf, welche einen Schlaganfall erlitten und nachfolgend in einer passenden Rehabilitationsphase waren. Jene Personen konnten in zahlreichen Fällen bessere Ergebnisse durch körperliche Bewegung erzielen, als durch die Einnahme von Medikamenten - auch wenn die Einnahme von Arzneipräparaten sicherlich psychologisch gesehen deutlich "einfacher" und "bequemer" zu sein scheint.

Bei Personen mit Herzerkrankungen und bei Patienten, von denen der Blutzuckerspiegel vermuten ließ, dass diese später an Diabetes Typ 2 erkranken könnten, hatten sportliche Aktivitäten in den meisten Fällen dieselbe Wirkung wie eine Behandlung mit Medikamenten. Mit Blick auf Herzversagen stellte sich nur hier heraus, dass die sog. diuretischen Medikamente, welche harntreibend wirken, bessere Ergebnisse erzielten als Sport oder andere Arten medikamentöser Behandlungen.

In der Studie heißt es durch die Forscher, dass in Fällen, bei denen Medikamente nur eine eher eingeschränkte Wirkung erzielen, die Patienten erklärt bekommen sollten, welche Auswirkungen physische Aktivitäten (körperliche Bewegungen) haben könnten. Damit Todesfälle und hohe Sterblichkeitsraten künftig mehr verhindert werden, so raten die Forscher, sollten Ärzte in Zukunft auch sog. "Bewegungs-Rezepte" verschreiben. Die Pharmaunternehmen angesprochen, sollten diese in ihren Studien nicht nur Wirkungen von Medikamenten bei Placebo-Gruppen, sondern auch mit "Sport" vergleichen.

Einer anderen Langzeitstudie zufolge, welche in 2008 vorgestellt worden war, könne regelmäßiges "Laufen" (also etwa Joggen) das Altern hinauszögern. Damals hatten Forscher der medizinischen Fakultät an der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien entsprechende Untersuchungen vollzogen. Seit dem Jahr 1984 untersuchte man gut fünfhundert Menschen, die seinerzeit über fünfzig Jahre alt waren und mehrmals in der Woche joggten. Im Vergleich mit einer Gruppe von Nicht-Läufern stellte sich den Ergebnissen zufolge heraus, dass regelmäßige Läufer körperlich weniger eingeschränkt waren und aktiver blieben. Bei jenen Personen sei die Gefahr auch nur halb so groß gewesen, dass sie vorzeitig sterben. Der emeritierte Professor James Fries gab damals zu verstehen: "Sport nützt der Gesundheit mehr, als wir gedacht haben".

Bei dieser durchgeführten Studie hatte sich gezeigt, dass sich die Gesundheit von Läufern und Nicht-Läufern mit der Zeit immer mehr unterschied, selbst 90-Jährige, welche sich regelmäßig bewegten, waren demnach deutlich gesünder als ihre Altersgenossen, die keine entsprechende sportliche Bewegung hatten. 19 Jahre nach Beginn der Studie waren 34 Prozent der Nicht-Läufer gestorben, aber nur 15 Prozent der Läufer - was ggf. auch mit anderen Ernährungs- o.a. Lebensgewohnheiten im Zusammenhang stehen könnte, welche sportlich aktive Personen im Vergleich zu den nicht-aktiven aufweisen, was bei dieser Untersuchung jedoch nicht in die Bewertung mit eingeflossen war.

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