Olympische Winterspiele 2014

Die Staats- und Regierungschefs aus der EU wurden nun durch einen russischen Oppositionellen dazu aufgefordert, den Olympischen Winterspielen in Sotschi fernzubleiben. Damit sollten sie gegen Menschenrechtsverletzungen in Russland protestieren. Gegenüber "Die Welt" sagte Michail Michailowitsch Kassjanow: Wir wollen keinen EU-Regierungschef sehen, der nach Russland kommt und Putin zu gelungenen Spielen gratuliert.
Ebenfalls gab Kassjanow zu verstehen, der von Mai 2000 bis Februar 2004 Ministerpräsident von Russland war, dass mögliche offizielle Besuche von hochrangigen Politikern bei den Winterspielen in Sotschi als Unterstützung für Putin gewertet werden könnten. Der russische Oppositionspolitiker ist seit 2012 Parteivorsitzender der "Republikanische Partei Russlands – Partei der Volksfreiheit", welche aus mehreren oppositionellen Parteien und Bündnissen hervorgegangen war.
Abschließend fügte Kassjanow laut "Die Welt" hinzu: "Hört endlich auf, Putin zu küssen und zu umarmen". Der russische Präsident Putin dürfe seiner Meinung nach keinen Freifahrtschein für Menschenrechtsverletzungen bekommen. Jener nun über deutsche Medien gestartete Aufruf hat als Vorbild die Fußball-Europameisterschaft von 2012, wo EU-Vertreter Veranstaltungen in der Ukraine fernblieben - daneben hatte Polen die Fußball-Europameisterschaft 2012 ausgetragen.
Durch den europäischen Fraktionschef der liberalen ALDE-Partei im Europäischen Parlament, Guy Verhofstadt (Belgier), hatte man bereits die Unterstützung für jenen Olympia-Boykott signalisiert. Dieser sagte gegenüber "Die Welt": "Die Olympischen Spiele sind für Zuschauer und Athleten da, die sich jahrelang hart darauf vorbereitet haben". Zudem warnte Verhofstadt vor einer weiteren Politisierung der anstehenden Winterspiele. Man sollte dem russischen Präsidenten Putin keine "Chance zu politisch nützlichen Fotos auf dem Silbertablett antragen", so der Fraktionschef der ALDE-Partei, welche seit der Europawahl 2004 eine Fraktion im Europäischen Parlament ist.
Anfang August hieß es, dass die Winterspiele im russischen Sotschi offenbar doch nicht boykottiert werden, was zumindest zu dieser Zeit offiz. der US-Präsident Barack Hussein Obama und der britische Premier David Cameron deutlich machten. Über seinen offiz. Twitter-Account gab Cameron zu entsprechenden Boykottforderungen zu verstehen, man könne Vorurteile besser bekämpfen, wenn wir an den Spielen in Sotschi teilnehmen, als wenn man den Spielen fernbleibt. Obama hielt einen Boykott für eine "unangemessene Geste".
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