EU-Planquote: Deutschland muss Millionen wegen zu viel Milch löhnen


(C) radarxlove, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Die Bundesrepublik Deutschland muss wegen der vorgegebenen EU-Milchquote 7,2 Millionen Euro Strafe bezahlen. In dem Wirtschaftsjahr 2012-2013 wurden demnach in Deutschland 26.000 Tonnen zu viel Milch von den Milchbauern an Molkereien geliefert, teilte die EU-Kommission mit. Dies entspricht also einer Überschreitung der Plan-EU-Quote für deutsche Milchlieferungen von 0,1 Prozent.

Mit der Milchquote wolle man die "Überproduktion" in den Griff bekommen. Jenes System soll laut aktuellem Stand aber zum 1. April 2015 abgeschafft werden. Um dabei einen griffigen Übergang zu gewährleisten, wurde beim GAP-Gesundheitscheck im Jahr 2008 vereinbart, dass die Quoten bis zum Quotenjahr 2013/14 schrittweise um jährlich ein Prozent angehoben werden sollen. Die EU-Kommission selbst teilte dazu mit: "Da die Milchquotenregelung im April 2015 ausläuft, wird die Quote über fünf Jahre von 2009/10 bis 2013/14 um jeweils 1 Prozent aufgestockt, um eine sanfte Landung zu ermöglichen".

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Neben Deutschland hatten auch Österreich, Dänemark, Polen und Zypern im genannten Zeitraum ihre nationale Obergrenze für Lieferungen nicht eingehalten. Zusammen müssen jene Länder rund 46 Millionen Euro an Strafen bezahlen. Auf Österreich entfallen fast 29 Millionen Euro. Trotz der Verstöße dieser Länder lag die gesamte Liefermenge in der EU unter der gesamten Planquote (minus sechs Prozent).

Laut dem Magazin "TopAgrar" von Anfang September 2013 wurden (nach Schätzungen) gut 13 Millionen Tonnen Milch zu viel zwischen April und August 2013 an die deutschen Molkereien geliefert, also etwa 1,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Wegen der vorgegebenen Plangrenze der EU-Milchquote bestehe kaum noch Spielraum dafür, "wenn eine Überlieferung und die damit verbundene Superabgabe vermieden werden soll", schrieb man.

Als Gründe führt man unter anderem an, dass dank der gestiegenen Milchauszahlungspreise und sinkender Kraftfutterpreise die Milcherzeugung wieder zunehmend profitabel wurde. Auch die recht guten Grundfuttervorräte und der höhere Milchkuhbestand tragen zu einem höheren Milchaufkommen bei.

Die in der EU befindliche Alpenrepublik Österreich hatte 2012/2013, wie oben angemerkt, die prozentuell höchste Überlieferung der Milchquote unter allen EU-Staaten. Die Überschreitung lag laut EU-Kommission über der zugewiesenen Milchproduktion für Österreich bei 3,6 Prozent. 22 der EU-Mitgliedstaaten blieben unter ihrer Quote, 13 davon hatten ihre Quote für Lieferungen um über zehn Prozent unterschritten.

Mit Blick auf die irische Molkereiwirtschaft lehnte man eine Mengenregulierung nach dem Auslaufen der Milchquoten in 2015 ab. Der Deutsche Bauernverband (DBV) berichtete, er sei sich mit dem irischen Bauernverband (IFA) und dem irischen Genossenschaftsverband (ICOS) in der Forderung einig, dass nach dem Ende der Milchquote auf staatliche Instrumente zur Mengenregulierung verzichtet werden sollte.

  
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