(C) rileyroxx, 2006, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Laut einer ausgearbeiteten Studie wäre in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der Erwerbstätigen unter den über 60-Jährigen in Deutschland etwa drei Mal so stark gestiegen, wie im Durchschnitt aller Altersklassen, was aus einer entsprechenden Studie der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervorgeht, bezüglich der Lage der älteren Menschen im deutschen Arbeitsmarkt, wie zur Sache die Rheinische Post berichtet.
Der Anteil von Erwerbstätigen unter jenen Personen von 60 bis 65 Jahren, gemessen an allen Bürgern dieser Altersklasse, stieg seit dem Jahr 2002 "mit 23,6 Prozentpunkten mehr als dreimal so stark" wie im Durchschnitt über alle Altersklassen, wird aus der Studie zitiert. Zudem legte die Erwerbsquote bei den Personen von 55 bis 60 Jahren, seit 2002, um 15,2 Prozent zu - laut Studie "mehr als doppelt so stark" wie im Durchschnitt.
Weiterhin berichtet die "Rheinische Post" unter Verweis auf die Studie der Bundesagentur für Arbeit, dass im vergangenen Jahr bereits 79,1 Prozent der 55- bis unter 60-Jährigen einer Erwerbstätigkeit nachgingen oder jene hatten nach einer solchen gesucht. Im Rückblick auf das Jahr 2002 waren es damals erst 70,3 Prozent der Bürger dieser Altersgruppe. Bei jenen Personen zwischen 60 bis unter 65 Jahren habe die Erwerbsneigung deutlich zugenommen: Im vergangenen Jahr (2012) gingen demnach 49,6 Prozent dieser Bürger einer Erwerbstätigkeit nach oder sie suchten danach. Im Rückblick auf das Jahr 2002 waren es erst 25,9 Prozent.
Vor gut zwei Wochen hatte der "Kölner Stadtanzeiger" berichtet, unter Verweis auf eine Antwort der deutschen Bundesregierung - auf eine parlamentarische Anfrage der Linken - dass in der Altersgruppe der 60- bis 64-Jährigen nur ein Drittel sozialversicherungspflichtig beschäftigt sei. Diesen Informationen zufolge lag die Quote Ende vergangenen Jahres bei gut 29,8 Prozent. Mit Blick auf die absolute Zahl der Beschäftigten dieser Altersgruppe lag diese bei 1,5 Millionen.
Aus der Regierungsantwort von Mitte September 2013 ging auch hervor, dass demnach die Quote der Arbeitnehmer über 60 Jahre sinken würde - mit zunehmendem Alter. Von den angeführten 1,5 Millionen Beschäftigten waren 483.000 60 Jahre alt, rund 378.000 waren 61 Jahre alt. Mit Blick auf die höheren Altersgruppen hieß es laut Antwort der Bundesregierung, dass bei den 62-Jährigen der Anteil 315.000 ausmachte, bei den 63-Jährigen waren es 204.000 und bei den 64-Jährigen 135.000.
Seitens der "Linken" hieß es damals durch Matthias Birkwald, welcher auch Sozialwissenschaftler und seit Oktober 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages ist, dass die Quote der 60- bis 64-Jährigen schon seit einigen Jahren bei rund 30 Prozent festsitzt und sogar leicht rückläufig sei. Zur Thematik wurde Birkwald folgendermaßen zitiert: "Die Beschäftigungssituation Älterer ist nach wie vor miserabel". In Richtung der Parteien Union (CDU/CSU), FDP und Grüne übte er Kritik daran, dass jene trotzdem an der Rente mit 67 festhalten wollten.
Laut Zahlen der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) von Anfang Juli laufenden Jahres hieß es, dass die Arbeitnehmer in Deutschland immer später in Rente gehen würden. Im vergangenen Jahr (2012) gingen sie demnach so spät in Rente, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Laut DRV gingen Männer im Schnitt mit 64,0 Jahren und Frauen mit 63,9 Jahren in Rente, womit auch die Abschläge wegen vorgezogenen Renteneintritts sanken. Im Vorjahr 2011 waren es nach Informationen des DRV 48 Prozent der Altersrenten, wo Abschläge anfielen. Im vergangenen Jahr 2012 waren es nur noch 39 Prozent.
Im Jahr 2011 waren die langjährig versicherten männlichen Personen noch im Durchschnitt gesehen mit 63,8 Jahren in Rente gegangen - Frauen mit 63,2 Jahren. Zu diesen vorgestellten Zahlen im Juli 2013 merkte man ebenfalls an, dass es ein durchschnittliches Renteneintrittsalter von mehr als 64 Jahren in Westdeutschland zuletzt Anfang der 1970er Jahre gegeben hatte. Den stärkeren Anstieg bei den Frauen führte man auf das Auslaufen der Altersrente zurück. Jene Rentenart für Frauen ermöglichte, dass diese schon mit 60 Jahren in Rente gehen konnten, sollten bestimmte Voraussetzungen erfüllt gewesen sein - was seit 2012 aber nicht mehr möglich ist.
Weiterhin wirkten sich laut DRV auch demografische Einflüsse auf das Rentenalter in Deutschland aus. Der Geburtsjahrgang 1947, der im Jahr 2012 die Regelaltersgrenze erreicht hatte, war diesen Informationen zufolge stärker als die vorherigen beiden Jahrgänge betroffen, was auch zu einem steigenden Durchschnittsalter beim Rentenzugang beitragen würde. Unter Einbezug der Erwerbsminderungsrenten zeigte sich ebenfalls ein Anstieg des Rentenalters, wozu durch den DRV angeführt wurde, dass das Rentenzugangsalter zusammengerechnet mit den Altersrenten 2012 bei Männern im Vergleich zum Vorjahr von 60,9 auf 61,2 Jahre anstieg, bei den Frauen von 60,8 auf 61 Jahre. Menschen mit verminderter Erwerbsfähigkeit gingen in den vergangenen Jahren im Schnitt im Alter von 50 Jahren in Rente.
Laut einer Antwortgabe des Bundesarbeitsministeriums vom August vergangenen Jahres hieß es, dass immer mehr Senioren in Deutschland auch noch im hohen Alter arbeiten. Den damaligen Zahlen zufolge lag die Zahl der über 65-Jährigen mit einem sogenannten Minijob bei knapp 800.000 Personen. Unter anderem deutsche Sozialverbände hatten dies damals als Beleg für den Anstieg der Altersarmut gewertet. Zum Ende 2011 gab es laut Zahlen des Bundesarbeitsministeriums rund 672.000 geringfügig entlohnte Beschäftigte zwischen 65 und 75 Jahren. Rund 120.000 der "Minijobber" waren gar 75 Jahre alt oder auch älter. Ende 2011 hatten außerdem bereits mehr als 150.000 Rentner eine sozialversicherungspflichtige Stelle.
