Loewe AG

Die deutsche Loewe AG hatte nun Insolvenz angemeldet, womit der Kampf um die weitere Zukunft des Unternehmens in eine entscheidende Phase eintritt. Das Insolvenzverfahren war Medienberichten zufolge in Eigenverantwortung gestellt worden, das zuständige Gericht von Coburg stimmte diesem demnach zu. Nun muss in den folgenden Wochen ein Investor für das Traditionsunternehmen aus dem bayerischen Kronach gefunden werden.
Im Juli hatte man bereits Gläubigerschutz beantragt und man setzte zunächst auf ein sog. Schutzschirmverfahren in Eigenverantwortung, womit dem Unternehmen drei Monate Zeit für ein Sanierungskonzept gewährt wurde. Jenes Verfahren ging nun nahtlos in das angemerkte Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung über. Der Geschäftsbetrieb, wie auch der Sanierungsprozess, soll in vollem Umfang fortgeführt werden, heißt es. Im Vorfeld waren mehrere schriftliche Kaufangebote eingegangen und in wenigen Wochen soll nun ein verbindliches schriftliches Angebot vorliegen.
Die begleitenden Banken als auch die Bayerische Staatsregierung unterstützen weiterhin die Restrukturierung im Zuge des Einstiegs eines Investors. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Matthias Harsch sei die strategische Neuausrichtung von Loewe - vom Fernsehgerätehersteller zum Premiumanbieter von Smart Home Entertainment-Lösungen - der richtige Weg. Der Nachrichtenagentur DPA sagte Harsch, dass es eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass man bis Ende Oktober laufenden Jahres einen neuen Investor haben wird. Ohne einen passenden Investor wäre dies aber das Aus für Loewe.
Das in 1923 von den Brüdern Siegmund und David L. Loewe in Berlin gegründete Unternehmen wolle künftig nicht nur verstärkt auf Systeme aus dem Bereich Entertainment setzen, sondern ebenfalls passende Premiuminhalte exklusiv anbieten. Hier setze man auch auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, wovon einer das chinesische Unternehmen Hisense ist, welches mit Loewe Produkte seit kurzem in Österreich vertreibt. Loewe ist eines der letzten vergleichbaren Unternehmen in Deutschland. Die hochwertigen Fernsehgeräte konnte man in den vergangenen Jahren, auch speziell durch den Preisverfall, immer schlechter absetzen. Binnen fünf Jahren war der Umsatz von 374 auf 250 Millionen Euro gesunken.
Ende August teilte man mit, dass man zur Abwendung der Pleite deutlich preiswerter werden möchte. Dem Wirtschaftsmagazin Impulse sagte ein Sprecher des Unternehmens, dass die TV-Geräte zwischen 100 bis 300 Prozent teurer sind als der durchschnittliche Marktpreis. Jener Abstand solle diesen Angaben zufolge auf 20 bis 30 Prozent gesenkt werden. Dem Unternehmen drohte nach einem Umsatzrückgang von gut 39 Prozent im ersten Halbjahr laufenden Jahres das Geld auszugehen.
Mit Blick auf den chinesischen Partner Hisense hieß es Ende Juli durch Loewe, dass man mit einem unterzeichneten Kooperationsabkommen als Ziel sehe, eine passende Zusammenarbeit beim Einkauf, bei der Produktion, der Entwicklung und dem Vertrieb zu unternehmen. Mit Hisense als Partner wolle man so auch neue Käufergruppen erreichen. Geräte sollen künftig nicht nur im Fachhandel zu finden sein, sondern auch in Elektronikmärkten verkauft werden. Hisense ist eines der weltweit führenden Anbieter von Flachbildschirmfernsehern. Loewe wolle mit dieser Partnerschaft auch Zugang zu der neusten Fernsehtechnologie erhalten und chinesische Absatzmärkte erschließen.
Auf der anderen Seite soll das chinesische Unternehmen Hisense (gegründet in 1969) Zugang zu der von Loewe entwickelten hochleistungsfähigen Fernsehsoftware erhalten. Weiterhin wolle Loewe für Hisense den Vertrieb in Westeuropa übernehmen, speziell auch in den deutschsprachigen und den Benelux-Ländern. Das staatliche chinesische Unternehmen - über die Hisense Group - besteht aus zwei börsennotierten Unternehmen, der Hisense Electric Co Ltd. und der Hisense Kelon Electrical Holdings Co Ltd. - welche auch eigene Tochterunternehmen führen.
