BNP Paribas: Kein Interesse an Commerzbank


(C) jyhem, 2010, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Eine der führenden Geschäftsbanken von Frankreich, die BNP Paribas, wolle nun auch in Deutschland weiter wachsen. Der französische Manager und CEO bei BNP, Jean-Laurent Bonnafe, hatte zuletzt jedoch Spekulationen zurückgewiesen, man wolle einen Einstieg bei der Commerzbank wagen. Demnach stehe diese deutsche Bank nicht "auf der Agenda", mehr gebe es zu dieser Thematik laut Bonnafe auch nicht zu sagen. Die BNP hatten zuletzt in Deutschland in verschiedenen Spezialbereichen zwar Zukäufe getätigt, doch insgesamt würde gelten, man wolle in Deutschland "organisch wachsen".

Mit Blick auf die Commerzbank scheint somit weiterhin kein direktes Interesse für den 17-prozentigen Anteil in Sicht zu sein. Dieser wird noch immer durch den deutschen Staat (Bund) gehalten, nach der Rettung der Commerzbank. In vorangegangenen Medienberichten hatte man die BNP und die italienische UniCredit ins Spiel gebracht, welche angebliches Interesse an dem Commerzbank-Anteil gezeigt hätten. Auch die schweizerische UBS war medial behandelt worden. Diese Medienberichte konnten bislang jedoch nicht offiz. durch die sich angeblich interessiert gezeigten Banken bestätigt werden, man wank vielmehr ab.

Die Commerzbank gilt noch als recht stark in der Finanzierung des Mittelstands und hat viele Privatkunden. Doch die Altlasten aus der Immobilien-, Staats- und Schiffsfinanzierung galten zuletzt immer wieder als Hindernis für einen schnellen Verkauf - Altlasten liegen auch in einer konzerneigenen "Bad Bank". Die französische BNP wolle sich in Deutschland nun verstärkt auf das Geschäft mit dem Mittelstand und den Sparern dort fokussieren. Erst vor wenigen Monaten hatte man Pläne vorgestellt, welche durch den BNP-CEO Bonnafe nun ein wenig detaillierter erklärt worden sind.

Bis zum Jahr 2016 will man auf dem deutschen Markt die Einnahmen auf 1,5 Mrd. Euro (pro Jahr) bringen, von zuletzt etwa 1,1 Mrd. Euro. Auch die Mitarbeiterzahlen sollen wohl aufgestockt werden, zu den etwa 3500 sollen in den nächsten Jahren bis zu 500 dazukommen. In anderen Teilbereichen sollen jedoch die Kosten gesenkt werden. BNP will auch im Onlinegeschäft weiter aufrüsten. Dazu sei vorgesehen, dass der Internet-Broker Cortal Consors zu einer vollwertigen Online-Bank ausgebaut wird, womit man auch den Direktbanken wie ING-Diba Konkurrenz machen will.

Jean-Laurent Bonnafe hatte jedoch keine weiteren Einzelheiten zur Rentabilität von BNP in Deutschland dargestellt. Zu dieser Thematik hieß es nur, dass man in Deutschland "im Einklang" mit den selbstgesteckten Zielen des Konzerns liegen würde. Trotz der Investitionen sei die Kostendisziplin recht hoch. Für den anstehenden Stresstest in 2014 sieht man sich bei der BNP scheinbar gut gerüstet, laut Bonnafe sei dieser Stresstest sehr wichtig, für die zu etablierende Bankenunion. Viele Banken sollen in Europa im Rahmen der Branchenkonsolidierung verschwinden. Sobald die "Aufräumarbeiten" abgeschlossen wären, so Bonnafe, dürften sich auch US-Banken wieder stärker für Banken aus Europa interessieren.

  
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