Bankenaufsicht: EZB will Personal von Geschäftsbanken locken


(C) stn1978, zeigt: EZB-Neubau, 2013, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Laut Süddeutscher Zeitung wolle die EZB (Europäische Zentralbank) Mitarbeiter für die angestrebte Bankenaufsicht auch bei Geschäftsbanken und Wirtschaftsprüfern abwerben, um das Team gut zu durchmischen, heißt es. Man beruft sich hier auf "oberste" EZB-Kreise. Jene Personen müssten mehrere Jahre an Berufserfahrung und einen Universitätsabschluss haben. Ein weiteres Kriterium sei, dass die abzuwerbenden Personen ein sog. "EU-Bürger" sind, also aus einem Mitgliedsland der Europäischen Union stammen und mindestens zwei "EU-Sprachen" fließend sprechen, darunter Englisch. In der unteren Stufe betrage das Startgehalt 54.000 Euro im Jahr, also um die 4500 Euro im Monat.

Je nach auszuübender Funktion können aber auch jährliche Gehälter im niedrigen sechsstelligen Bereich gezahlt werden. Entsprechende Stellenausschreibungen wolle man in den nächsten Monaten schrittweise veröffentlichen, schreibt die Süddeutsche-Zeitung zur Sache. In der Anfangsphase der zu forcierenden Bankenaufsicht werden noch keine Berufsanfänger mit aufgenommen, man denke jedoch darüber nach, später ein Ausbildungsprogramm oder ein Trainee-Programm aufzulegen, soll es der Zeitung zufolge in den EZB-Kreisen heißen.

Unterdessen hatte das Handelsblatt berichtet, dass im Zusammenhang mit dem geplanten Abwicklungsmechanismus für Banken in der EU Bewegung kommen würde. Demnach diskutiert man, die Kompetenzen des EU-Abwicklungsregimes zu begrenzen. Das Blatt beruft sich mit seinen Informationen auf Regierungs- und Notenbankkreise. Nicht wie zuvor geplant, soll jene EU-Abwicklungsbehörde für alle 6000 Banken der Euro-Zone zuständig sein, sondern nur für rund 130 Finanzinstitute - welche unter Aufsicht der EZB gestellt werden sollen. Die Beschränkung auf die 130 Großbanken unter EZB-Aufsicht sei nur ein erster Schritt, merkt man an. Die europäische Kommission wollte beim Abwicklungsregime für alle etwa 6000 Banken der Währungsunion zuständig sein.

Die "Welt am Sonntag" hatte berichtet, dass man seitens der deutschen Finanzaufsicht BaFin und der deutschen Zentralbank (Bundesbank) die künftige Bankenaufsicht der EU stark prägen wolle. Den eigenen Mitarbeitern mache man einen Wechsel so schmackhaft wie nur möglich. Wer sich von der Bundesbank in den Dienst der Bankenaufsicht stellt, soll laut der Zeitung drei bis fünf Jahre lang wieder zur Bundesbank zurückkehren können und jene behalten auch in der Zeit bei der EZB den Beamtenstatus und bekommen diese Zeit bei der Bankenaufsicht die Dienstjahre voll angerechnet. Die Europäische Zentralbank wolle in den kommenden Monaten etwa 800 Bankenaufseher einstellen, um im Herbst 2014 die Aufsicht über rund 135 europäische Banken übernehmen zu können, heißt es hier.

Mehr unter:
BaFin/Bundesbank wollen Mitarbeiter zur Bankenaufsicht entsenden

  
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