(C) Stuart Chalmers, 2007, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, könne sich die EU-Kommission vorstellen, eine zentrale Strombörse zu etablieren, welche bis Ende 2015 forciert werden soll - damit angeblich im Stromhandel ein echter Binnenhandel entstehen kann. Mit der Zentralisierung der einheitlichen Strombörse soll dem Bericht zufolge die Stromerzeugung "effizienter" werden. Man könne so auch die Preise für die Kunden senken, heißt es.
Speziell solle auch durch den Klimawandel (menschengemachte Erderwärmung) begründet, der kürzlich durch den Climategate-IPCC eher abgesagt worden war, der Ökostrom besser genutzt werden, der bspw. von Windrädern und Solarpanels in Deutschland kommt, oder direkt aus der Wüste, wofür etwa passend IRENA (Internationale Organisation für Erneuerbare Energien) geschaffen wurde.
Aktuell sei es so, dass der Strom an regionalen und auch nationalen Börsen gehandelt wird. Laut EU werde ein angeblicher Schaden wegen dieser Egoismen, der regionalen und nationalen Strombörsen, auf vier Milliarden Euro geschätzt. Ende der Woche wolle die EU-Kommission die neuen Planungen und einen entsprechenden Vorschlag den Mitgliedsstaaten vorstellen.
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Mit den neuartigen Möglichkeiten am sogenannten Spotmarkt erweiterte sich auch der Spielraum für den Derivate-Handel am Terminmarkt, bei dem eine Lieferung gar nicht beabsichtigt ist und der den Börsen das meiste Geld bringt. Auch für die großen Börsen-Akteure hatte das sicher einen ganz besonderen Reiz. Im Oktober des Jahres 2010 wurde eine Studie zur Entwicklung der Konzerngewinne bei RWE, E.ON und EnBW bekannt, wonach der E.ON-Konzern einen großen Teil seiner Gewinne mit Derivaten erzielte: Inzwischen verdiene er mit dem "Zocken" an der Börse sogar mehr als im Kerngeschäft mit Strom und Gas.
Im Lexikon "ENERGIE-WISSEN" heißt es, dass es wegen der verschiedenen Strom-Verbundsysteme keinen unbeschränkten Stromhandel und keine allumfassende Strombörse innerhalb Europas geben kann. Auf Wunsch der EU hatten die europäischen Transportnetzbetreiber 2009 den Verband ENTSO-E als Nachfolger der bisherigen Verbundsystem-Verbände UCTE (Kontinentaleuropa), Nordel (Skandinavien), UKTSOA (Großbritannien), ATSOI (Irland) und BALTSO (baltische Staaten) gegründet. Im November 2007 hatte der Vorsitzende des EEX-Börsenrats (Leipzig), Jacques Piasko, geäußert: "Der Stromhandel außerhalb der Börsen wächst dramatisch". Somit würden "die Börsen langsam an den Rand gedrückt. Bestimmend für den Strompreis wird bald nicht mehr die Börse sein, sondern der Handel, den beispielsweise Stromproduzenten mit ihren Großkunden oder auch Stadtwerke außerhalb der Börse betreiben".
Mehr unter: Eine Strombörse für ganz Europa?
Im vergangenen Jahr (2012) hatte die EU-Kommission Geschäftsräume verschiedener Strombörsen unangekündigt mit jew. nationalen Vertretern durchsuchen lassen. Wie das Handelsblatt damals berichtete, waren unter anderem Geschäftsräume der EPEX Spot in Paris (Gemeinschaftsunternehmen von EEX und Powernext Paris) als auch Büros von Nordpool Spot in Norwegen betroffen. Als Miteigner der EPEX Spot (Strom-Spotmarkt-Tochter von EEX und Powernext) hatten damals laut diesen Informationen sowohl die EEX als auch die EPEX Spot der EU-Kommission ihre Mitarbeit bei der Untersuchung zugesagt. Bei der EEX in Leipzig hatte es laut Handelsblatt damals keine Durchsuchung gegeben.
Der EU-Kommissar für Energie, Günther Oettinger (CDU), hatte in der Vergangenheit immer wieder vor überhöhten Energiepreisen gewarnt - erst kürzlich forderte er zügige Reformen, mit Blick etwa auf das sog. Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland. Gegenüber FOCUS forderte er die Bundesregierung nach der Wahl auf, das EEG grundlegend zu reformieren. Demnach dürfe es laut Oettinger "nicht sein", dass die Großhandelspreise an der Strombörse sinken - die Verbraucher jedoch "immer mehr" zahlen müssten.
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