USA: Mittelklasse raucht weiter ab


(C) DonkeyHotey, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Da in den Vereinigten Staaten (USA) die Mittelklasse weiter verarmt, kann diese auch ihren Lebensstandard nicht oder kaum noch halten. Laut aktuellen Zahlen musste der Durchschnittshaushalt in den USA im vergangenen Jahr (2012) mit rund 50.500 US-Dollar auskommen, was fast der gleiche Betrag sei, wie vor 25 Jahren - obwohl die Lebenshaltungskosten in diesem Zeitraum enorm angestiegen sind und der Konsumgütermarkt zum Bersten gefüllt ist.

In einem Vergleich wird der weitere Niedergang der US-amerikanischen Mittelklasse deutlich gemacht. Galten damals in 1977 noch 11,6 Prozent der US-Bürger "offiziell" als arm, so sind es heute offiz. schon über 15 Prozent. Obwohl das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf seit dem Jahr 1988 um 40 Prozent angestiegen war, konnten davon längst nicht alle Bürger profitieren. Carl Shapiro, ein Ökonom an der University of California, Berkeley, merkte zur Thematik an: "Die meisten Amerikaner nehmen zwar an neuen Technologien wie Smartphones und verbesserter Zahnmedizin teil, aber der Fortschritt hält nicht nachhaltig Einzug und eine größere ökonomische Sicherheit für die US-Mittelklasse kommt nicht zustande".

Carl Shapiro, der urspr. aus Austin, Texas stammt, ist ein recht bekannter US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und Professor für Unternehmensstrategie an der University of California, Berkeley (staatlich). Sein Forschungsgebiet ist speziell ausgerichtet auf die sog. Mikroökonomie (ein Teilgebiet der Volkswirtschaftslehre). In 1981 hatte er seinen Ph.D. (in englischsprachigen Ländern der wissenschaftliche Doktorgrad) in Volkswirtschaftslehre am Massachusetts Institute of Technology (MIT; Cambridge) gemacht. Seit 1995 ist er auch für das US-amerikanische National Bureau of Economic Research (NBER; eine private, überparteiliche Nonprofit-Forschungsorganisation) tätig.

Abzüge und Belastungen durch den Gesundheitssektor hätten sich seit 1988 inflationsbereinigt verdoppelt, auf rund 8.400 US-Dollar, heißt es laut den Untersuchungsergebnissen. Laut Shapiro sei fast der komplette Nutzen aus dem vollzogenen Wachstum, welches seit der großen Rezession in den 1920er- und 1930er-Jahren erzielt worden war, der "oberen Klasse" zuteil geworden. Die Gering- oder auch Normalverdiener hätten nur ein recht kleines Stück vom Kuchen abbekommen. Die Folgen daraus wären bereits heute sichtbar und seiner Meinung nach werden sie sich weiter verschlimmern. Über kurz oder lang entwickle sich eine Drei-Klassen-Gesellschaft.

In der Vergangenheit hatte der US-Präsident Barack Hussein Obama - etwa schon in 2009/2010 - davon gesprochen, man wolle die US-Mittelschicht weiter stärken. Anfang September 2010 meinte er bspw. am sog. "Tag der Arbeit" in den USA, er beschwöre die Stärkung der Mittelschicht und den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit. In der damalig gehaltenen wöchentlichen Rundfunkansprache gab Obama zu verstehen, der in den 1980er Jahren etwa auch für die CIA-Tarnfirma Business International Corporation (BC) arbeitete, wir "benötigten mehr als nur eine gesunde Börse".

Nur ein Jahr später, im September 2011, meldete man aus den USA - es leben so viele Menschen in Armut wie seit Anfang der 1990er Jahre nicht mehr. Obamas Planwirtschaft hatte folglich genau das Gegenteil bewirkt. Im Vorjahr 2010 galten "offiziell" - nach damaligen "Berechnungsmodellen" - rund 15 Prozent der US-Bevölkerung als arm, wie das Zensusbüro in Washington mitteilte. Laut diesen offiz. Zahlen lebten bereits 2010 46,2 Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze. 2009 hatte die Armutsrate bei 14,3 Prozent gelegen. Als arm galt nach damaligem Maßstab für 2010 eine "vierköpfige Familie", die weniger als 22.314 US-Dollar im Jahr zur Verfügung hat. Bei einem Einpersonenhaushalte lag der Wert bei 11.139 US-Dollar. Besonders hoch war damals die Armutsrate unter afroamerikanischen US-Bürgern (27,4 Prozent) und in der hispanisch-stämmigen Bevölkerung (26,6 Prozent).

Ende Juli laufenden Jahres (2013) fabulierte Obama davon, nun werde aber ganz bestimmt die Wirtschaft und die Stärkung der Mittelschicht vollzogen – obwohl zwischenzeitlich die Staatsschulden weiter explodierten – was er in einer abermals gehaltenen Grundsatzrede zur Wirtschaftspolitik und „zur Stärkung der Mittelschicht“ versprochen hatte - ob er sich auch diesmal wieder "versprochen" hat, muss abgewartet werden. Die entsprechenden Zeichen zeigen derzeit aber eher in Richtung der negativen Auslegung des Begriffs "versprochen". Obama merkte damals an, O-TON: "Was wir brauchen ist nicht ein Plan über drei Monate oder über drei Jahre, sondern eine amerikanische Strategie auf lange Sicht auf der Grundlage stetiger Bemühungen, um die Kräfte zu besiegen, die seit Jahrzehnten sich gegen die Mittelschicht verschworen haben".

Beim diesjährigen "Tag der Arbeit" (der erste Montag im September) in den USA (2013) waren laut dem Bureau of Labor Statistics im laufenden Jahr fast 90 Millionen erwerbsfähige Amerikaner ohne Beschäftigung, nahezu ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Der Wert lag demnach nur minimal unter dem kürzlich erreichten Allzeithoch - seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1948. Laut sog. "Shadow Stats" (WND Money; John Williams) lag die Arbeitslosenquote in den USA statt bei offiziellen 7,4 Prozent ungeschönt und ohne Statistikspielerei eher bei 23,3 Prozent. Die Berechnung der Arbeitslosenquote hatte sich in den USA in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt, "Shadow Stats" ermittelt diese nach der Methode der 1970er-Jahre.

Fazit in diesem Sinne: "Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man ihr Geldwesen verwüsten" – Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin

  
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