(C) Bear Named Bryan, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC-SA 2.0)

Die US-Konzerne Apple und Google wollen nun auch zusammen im Bereich "Gesundheit" aktiv werden. Mit der gemeinsamen Firma Calico wolle man sich demnach auch den "Herausforderungen des Alterns" annehmen und damit verbundene Erkrankungen. Als Chef des Unternehmens soll der Apple-Manager Arthur D. Levinson eingesetzt werden, welcher etwa auch für das Biotechnologie-Unternehmen Genentech aktiv ist. Levinson wurde 1995 zum CEO und später in 1999 zum Chairman of the Board bei Genentech.
Laut Larry Page (CMO und CEO von Google Inc.), der mit Sergey Brin die Suchmaschine Google forcierte, welche auch durch die CIA-Frontfirma In-Q-Tel unterstützt worden sein soll, betreffen "Krankheiten und das Altern [...] alle Familien". Mit neuen und "langfristigen" Überlegungen zur Biotechnologie und Gesundheit könne man durch das neue Unternehmen Calico "Millionen von Leben verbessern", heißt es laut einer veröffentlichten Mitteilung. Der Apple-Boss (CEO) Tim Cook, welcher in der Vergangenheit etwa auch für IBM arbeitete, erwarte "ungeduldig" erste Ergebnisse aus der Tätigkeit des neuen Unternehmens.
Wie die Publikation "TIME" berichtet, soll das forcierte Unternehmen Calico auch Daten zu typischen Alterserkrankungen weiterverarbeiten. Apple-CEO Tim Cook merkte laut Medienberichten an, dass für viele der eigenen Freunde und Verwandten das Leben früh geendet sei oder die "Qualität ihres Lebens lässt zu wünschen übrig". Gegenüber "TIME" sagte Page, das gemeinsam hochzuziehende Unternehmen Calico könne Dinge entwickeln, welche in zehn oder zwanzig Jahren "wirklich wichtig sind".
Calico sei nur eine Abkürzung für "California Life Company". Page hatte sich bislang noch nicht im Detail dazu geäußert, was für "Projekte" man anstreben wolle. Er sprach nebulös von einer "längerfristigen Wette" und deutete an, dass man mit Calico auch in Belangen Krebs aktiv werden könnte, um somit "die durchschnittliche Lebenserwartung um rund drei Jahre" zu verlängern. Dies könnte eine so große Sache sein, welche die Welt verändern wird, heißt es.
Zur allgemeinen Thematik hatte man damals etwa in Deutschland "unter anderem" im KWI für Zellphysiologie (KWI = Kaiser-Wilhelm-Institut) geforscht, welches in 1930 in Berlin-Dahlem von Otto Warburg und der US-amerikanischen Rockefeller-Stiftung gegründet worden war. Der deutsche Genetiker, Biophysiker und Nobelpreisträger Max Delbrück, welcher in 1981 in Pasadena, Kalifornien (USA), gestorben war, hatte etwa auch für das Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem gearbeitet. Nach Max Delbrück ist auch das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Deutschland benannt. Aus der niedersächsischen Delbrück-Familie kommt u.a. auch der Deutsche Bank (alte Zentrale Berlin) Mitbegründer Adelbert Delbrück, dessen Urgroßneffe der SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist.
Die online Publikation ZdNet zeigte sich erstaunt, dass man den Google-Mitarbeiter Ray Kurzweil nicht nannte. Dieser setzt sich auch in teils anderen Belangen für "lebensverlängernde Techniken" ein, angeblich nur privat. Der Futurist und "Director of Engineering" bei Google, Raymond Kurzweil, ist auch aktiv in Belangen Künstliche Intelligenz und Spracherkennung. Ebenfalls ist Kurzweil Sachbuchautor für Themen wie Gesundheit oder Transhumanismus.
Der neu geformte Begriff Transhumanismus wurde nach jenem der "Eugenik" genutzt, da dieser nach dem Zweiten Weltkrieg eher unpopulär geworden war und Sir Julian Sorell Huxley, erster Generaldirektor der UNESCO, die Bewegung in "Transhumanismus" umtaufte, um die alte Pseudowissenschaft in neuen Kleidern zu präsentieren. Gleichwohl wollte man mit dem neuen Begriff des "Transhumanismus" die Überzeugungen der Eugenik tarnen und salonfähiger erscheinen lassen - auch durch "Fortschritt der menschlichen Rasse durch wissenschaftliche Prozesse".
Kommentatoren von CNet gaben sich irritiert zum Unternehmen "Calico", wonach es gewinnorientiert zu sein scheint und kein "wohltätiges Projekt". Der angeführte Levinson gab der New York Times zu verstehen, dass der "Horizont von Calico" sehr langfristig ausgerichtet sein wird und es gehe nicht darum, "schnelle Gewinne" zu machen. Google-Chef Larry Page lamentierte in der Zeitschrift "Time", in Richtung der Aktionäre, dass die Investitionen in das neue Unternehmen "sehr gering im Vergleich zum Kerngeschäft" von Google wären.
Kurzweil von Google, der wie angemerkt etwa den Transhumanismus predigt, wolle auch die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern. Mit der technologischen Singularität, welche er auch behandelt, werden Theorien in der Futurologie zusammengefasst. Damit bezeichnet man auch den Zeitpunkt, ab dem sich Maschinen mittels künstlicher Intelligenz (KI) selbst verbessern können.
Der Begriff der "Technologischen Singularität" ist dabei ebenfalls eng verbunden mit dem Transhumanismus und des Posthumanismus (Philosophie, die sich als „nach-menschlich“ betrachtet und in deren Zentrum die Idee der Unsterblichkeit in der Virtualität steht). Mit der technologischen Singularität wolle man laut Theorien, durch den damit verbundenen technologischen Fortschritt, die Dauer der menschlichen Lebenserwartung maßgeblich steigern bzw. sogar eine biologische Unsterblichkeit erreichen. Gesellschaftlich eingeflochten (bspw. „zur positiven Wahrnehmung“) wird dies etwa u.a. durch bekannte Filmchen, in denen "Superhelden" zu sehen sind, welche sich mit technologischen Dingen „erweitern“ (Verbindung Mensch-Maschine).
Da psychologisch gesehen die meisten Menschen immer zum „Bequemeren/Einfacheren“ tendieren und auch meist vom "Übernatürlichen" angezogen sind, soll möglicherweise eine derartige "Fusion" zwischen Mensch/Maschine angestrebt werden, etwa durch irgendwelche „Roboterersatzteile“ und Co. - die ersten näher an den Menschen herangetragenen technologischen "Verschmelzungspunkte" sind bereits schon teilweise heute sichtbar, wie ständig mit sich geführte Smartphones oder andere mobile Endgeräte oder die neuen hippen "intelligenten" Armbanduhren oder Brillen wie Google Glass.
Anhang:
Ohne Bezug: Ein wenig Hintergrund zur Eugenik und die "Übermenschen":
