(C) DeclanTM, (symbolisch; kein Bezug), 2008, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Im laufenden Monat wird in England ein Test gestartet, bei dem die britische Regierung mit den Telefonanbietern O2, Vodafone und EE zusammenarbeitet. Thema sei "Katastrophen". Bis Ende November wolle man an Besitzer von mobilen Endgeräten wie Handys oder Smartphones Warnungen als Kurzmitteilungen versenden. Dabei sollen etwa auch Sätze fallen bzw. in Textform mitgeteilt werden, wie: "Achtung, die nukleare Druckwelle erreicht Sie in zehn Sekunden. Verstecken Sie sich jetzt in Ihrem Bunker. DAS IST EIN TEST".
Laut der britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt BBC erhalten erst mal Einwohner von North Yorkshire und Easingwold derartige Warnmitteilungen. Nachfolgend werden auch Glasgow und Leiston in Suffolk mit einbezogen. Offiziellen Informationen zufolge wolle man bis zu 50.000 Kurzmitteilungen verschicken. Dabei soll ebenfalls kenntlich gemacht werden, dass es lediglich ein "Test" sei – worauf wohl möglichst am Anfang einer Nachricht hingewiesen wird. Die Warnmeldungen vor "Katastrophen" in den anberaumten Tests seien unterschiedlicher Natur.
Es könnte etwa vor einer "Flut" gewarnt werden, vor Seuchen, einer Zombie-Apokalypse oder auch Nuklearkatastrophe, schreibt zur Sache die "Huffington Post". In einem möglichen Ernstfall wolle man mit dem "direkten Draht" zu den Mobiltelefonnutzern erreichen, dass laut offiziellen Darstellungen die Menschen direkt kontaktiert und rechtzeitig dazu bewegt werden sollen, sich in "Sicherheit" zu bringen oder andere Anweisungen berücksichtigen sollten.
Die in den nun anstehenden Tests mit einbezogenen Bürger sollen für das staatliche Warnsystem auch weitere Erkenntnisse liefern, die dabei helfen sollen, das Kurzmitteilungssystem weiter zu "optimieren". Zur Anwendung kommen sollen in den Testszenarien die üblichen SMS-Kurzmitteilungen und Nachrichten mittels Cell Broadcast. Anders als bei der normalen SMS, bei der die Nachricht nur an ein bestimmtes mobiles Endgerät (Handy oder auch Smartphone) gerichtet ist, wird eine Nachricht per Cell Broadcast (CB) von der Basisstation (dem Sendemast) an alle mobilen Endgeräte wie Handys/Smartphones geschickt, die diesen Dienst aktiviert haben und sich in derselben Zelle (w.a. Funk) befinden.
Unter anderem in den Vereinigten Staaten (USA) gibt es auch derartige "Gefahrenmeldesysteme". Hier, in den USA, wird ein entsprechendes System auch laut Medienberichten teils für andere "Dinge" genutzt, für eher Nicht-Katastrophenfälle, sollte etwa ein Autodiebstahl oder ähnliches passieren – um so ggf. Bürger in die Aufklärung o. dem „Ausschauhalten“ mit einzubeziehen. In bereits älteren Pilotprojekten hatte man auch die Möglichkeit genutzt, Bilder von aktuell gesuchten Terrorverdächtigen auf die mobilen Endgeräte zu senden. Beobachtet ein Bürger den Gesuchten oder beobachtet man irgendeinen "verdächtigen Vorgang", sollte man sich sofort mit der zuständigen Behörde in Verbindung setzen.
Nach derzeitigem Stand wolle man, mit Blick auf das Vereinigte Königreich (GB), das angesprochene System jedoch tatsächlich nur in echten von der Regierung als solche bestimmte "Katastrophen" nutzen, heißt es. Mögliche Hacker angesprochen, die ein solches System auch missbräuchlich nutzen könnten, um die Bevölkerung bspw. in Panik zu versetzen, gab die britische Politikerin Chloe Smith zu verstehen, man wolle in einem echten Katastrophenfall nicht nur darauf setzen, diese Kurzmitteilungen zu versenden, sondern auch weitere Kommunikationskanäle wie Fernsehen. Die Erwartung dabei sei, dass sich die Mitteilungen möglichst schnell verbreiten und den "gewünschten Effekt" auf die Bevölkerung haben.
Dass Hacker in jenen Belangen durchaus bereits aktiv waren, zeigten etwa verschiedene Fälle aus den USA. Anfang laufenden Jahres waren Hacker in ein Notfall-Meldesystem des TV-Senders KRTV in Montana eingedrungen und hatten die Zuschauer vor dem Ausbruch einer Zombie-Epidemie gewarnt. Ähnliche Fälle wurde u.a. auch aus Michigan, New Mexico, Utah oder Kalifornien gemeldet.
Bislang sei es "nur" gelungen, einzelne Systeme von lokalen Sendern zu manipulieren, nicht das gesamte landesweite EAS (Emergency Alert System) in den USA. In diesem Zusammenhang hatten damals Fachexperten Systeme wie DASDEC-I und DASDEC-II oder die R189 One-Net/R189SE One-NetSE von Monroe Electronics als überholungsbedürftig kritisiert. Hacker, welche teils auch einen staatlichen Hintergrund (Auslagerung auf externe Strukturen) gehabt hätten, hatten in der Vergangenheit auch in anderen "Bereichen" gewütet. Anfang des Jahres wurde bspw. eine Fake-Meldung über den Twitter-Account der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) eingestellt, welche lautete: "Eilmeldung: Zwei Explosionen im Weißen Haus und Barack Obama ist verletzt". In wenigen Minuten lösten sich kurzzeitig 136 Mrd. US-Dollar an der Börse in Luft auf.
Der US-Präsident ist unter anderem schon mit dem erweiterten Emergency Alert System dazu in der Lage, die Katastrophenschutzbehörde FEMA auf sämtliche Radio- & TV-Übertragungen zu schalten. Die US-Administration möchte/wollte auch Gesetze verabschieden, um notfalls ähnlich wie China das Internet teilweise oder ganz abzuschalten, sowie alle Seiten auf Regierungsangebote umzuleiten.
Zurückblickend und auf die mobile Kommunikation bezogen hatte es etwa in den USA in 2011 kritische Stimmen gegeben, bezgl. eines Vorstoßes, mit Hilfe von speziellen Mikrochips in allen Handys zukünftig Regierungsbotschaften zu übermitteln. Einige Kommentatoren bezeichneten dies gar als weiteren Schritt hin zur "Zentralisierung jeglicher Kommunikation", was zuletzt auch in den zusammengenommenen Bestrebungen in der EU zu sehen war/ist.
In den USA / New York hatte man vor einigen Jahren ein Pilotprogramm gestartet, welches nachfolgend auf alle amerikanischen Großstädte ausgeweitet werden soll. Verizon und AT&T, die größten Mobilfunkanbieter des Landes, wären laut damaligen Meldungen von 2011 bereits involviert und die Kunden sollten wohl nicht die Möglichkeit erhalten, den "Service" abzustellen. In einem Bericht von CBS New York hieß es: "Fürs Erste sind die Warnmeldungen auf bestimmten High-End-Mobiltelefonen möglich, aber mit Beginn des nächsten Jahres müssen alle Mobiltelefone diesen Chip haben der die Warnmeldungen erhält".