GR: Gigant VIOHALCO verlegt Sitz nach Belgien


Griechenland

Laut griechischen Medien soll der Hauptsitz von VIOHALCO aus Griechenland weg in das Königreich Belgien verlegt werden. Dieser weitere Akt wird in einigen Publikationen auch als die "Spitze des Eisbergs" tituliert. Nach Medienberichten reagierte die Öffentlichkeit ein weiteres Mal ratlos und auch bestürzt zugleich, denn Abgänge von Unternehmen aus Griechenland gab es im Verlauf der vergangenen Monate schon einige - wie Coca Cola Hellas oder die FAGE Milchprodukte Fabriken, die ihren "Sitz" ins Ausland verlegten.

Die VIOHALCO (Montanunternehmen) gilt seit langer Zeit als größter Industrieproduzent Griechenlands und ist für einen guten Teil der griechischen Exporte mit verantwortlich. Es wurde in 1937 gegründet, die Gruppe unterhält heute Beteiligungen an 90 Unternehmen und fertigt im Bereich Metallverarbeitung in Griechenland, Bulgarien, Rumänien oder auch England. Der Unternehmensmitteilung zufolge wird die an der Athener Börse gelistete Viohalco von der gleichnamigen Tochter mit Sitz in Belgien übernommen. Alle Werke in Griechenland blieben demnach bestehen.

Nachfolgend wolle man an die Euronext (ein transatlantischer Börsenbetreiber), was auch den Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten erleichtern soll. Hintergrund für die Verlegung seien auch hohe Finanzierungs- und Energiekosten. Durch die Industrie hätte man sich mit dem griechischen Ministerpräsidenten Andonis Samaras zu entsprechenden Themenfeldern kurzgeschlossen, um auf verschiedene vorherrschende Problematiken aufmerksam zu machen, doch getan worden sei eher nichts. Samaras hätte sich lieber damit auseinandergesetzt, im Gastgewerbe von Griechenland die Mehrwertsteuer von 23 Prozent auf 13 Prozent senken zu wollen.

Industrievertreter hatten in der Vergangenheit etwa kritisch hervorgehoben, dass die Stimmen der Gastwirtschaft mehr wiegen würden als die eigenen. In griechischen Medien wird im allgemeinen Zusammenhang etwa auch folgendes zitiert: "die Troika gibt die allgemeinen Richtungen (Guidelines) vor und die Regierung ist es, welche die von ihr als geeignet beurteilten Maßnahmen beschließt". Einige Kommentatoren waren gar der Ansicht, dass eine praktizierte Taktik wäre, die Abwertung der inländischen Verarbeitung von Griechenland zu vollziehen, speziell Exportbetriebe, entweder zum Vorteil von Konkurrenten oder zur Erleichterung potentieller Aufkäufer.

Eine Priorität verschiedener Unternehmen in Griechenland war zuletzt auch vermehrt: Der Erhalt der wirtschaftlichen Lebensfähigkeit. Da dies im eigenen Land kaum noch möglich ist, nehmen mehr und mehr Unternehmen neue Strategien wahr - Abwanderung und Auslagerung. So übertragen/übertrugen viele ihren Hauptsitz in etwa Nachbarländer, auch wurden teils neue Konten bei ausländischen Banken eröffnet.

Bereits im vergangenen Jahr berichteten Unternehmer in griechischen Medien darüber, dass die Abwanderung in Nachbarländer längst nichts mehr nur mit Kosteneinsparungen bei Arbeitskräften zu tun habe. Der Vorsitzende eines Dienstleistungsunternehmens erklärte bspw., dass auch der "wirtschaftliche Würgegriff und die Unnachgiebigkeit der Banken" sie zu diesem Schritt zwinge. Zudem bezeichnete man die Geschäfte mit ausländischen Lieferanten als problematisch. So akzeptierten diese teils keine Zahlungsgarantien mehr von griechischen Banken, schränkten die Zahlungszeiträume ein oder verlangten gleich Bargeld im Voraus.

  
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