DE: Vorräte in Gasspeichern angeblich niedrig


(C) stevendepolo, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Wie die Rheinische Post berichtet, hätte sich der größte deutsche Betreiber von Ferngasleitungen besorgt darüber gezeigt, da es offenbar niedrigere Füllstände der Gasspeicher vor der kalten Jahreszeit gibt als sonst. Würde es einen langen und kalten Winter geben, könnten "niedrige Füllstände in den Gasspeichern Versorgungsengpässe verursachen", gab demnach ein Sprecher des Essener Unternehmens Open Grid Europe (OGE) zu verstehen.

Die Füllstände lagen zuletzt bei etwa 60 Prozent, in den Vorjahren habe man Füllstände von 90 Prozent oder auch mehr gehabt. Der Wirtschaftsminister des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen Garrelt Duin (SPD) will nun wegen der niedrigeren Füllstände das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) kontaktieren. Die Rheinische Post hatte sich bei ihrer Meldung auf einen internen Bericht der Landesregierung (Regierende Parteien: SPD und Grüne) zu dem Thema berufen.

Der NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin wolle den Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) dazu auffordern, "in geeigneter Weise kurzfristig eine ausreichende Befüllung der Gasspeicher für den kommenden Winter sicherzustellen". Erst im August laufenden Jahres hätte das Bundeswirtschaftsministerium in Deutschland Befürchtungen möglicher Versorgungsengpässe zurückgewiesen und bezog sich auf Angaben der Gasbranche, man wolle bis Anfang Oktober einen Füllstand von 80 Prozent erreicht haben.

Die "BILD" hatte Mitte August gemeldet: Gasspeicher in Deutschland sind so leer wie seit Jahrzehnten nicht. Man berief sich hier auf Zahlen der Organisation Gas Infrastructure Europe (GIE). Die Speicher wären durchschnittlich zu 64 Prozent gefüllt, was eine "abnormale Situation" sei, sagte ein GIE-Sprecher der Zeitung. Laut diesem Bericht sei in der ersten Augusthälfte eine Auslastung der Kapazitäten von 80 bis 82 Prozent üblich. Auch hier betonte man, dass wegen der niedrigen Werte Gaskunden offenbar mit Engpässen im Winter rechnen müssten. "Es wird nicht mehr gelingen, die Speicher bis [zum] Winter voll aufzufüllen. Bei einem harten Winter könnte es daher Versorgungsengpässe geben", sagte der GIE-Sprecher damals.

Nachfolgend, Ende August, hatte der "Spiegel" berichtet, dass die deutsche Gasbranche versuche, in einer gewaltigen Kraftanstrengung ihre Gasspeicher noch rechtzeitig vor dem Winter zu füllen. Damit wolle man auch mögliche Auflagen des Gesetzgebers abwenden. Hier nannte man die Zahl, dass die deutschen Erdgasspeicher für die Jahreszeit mit knapp 70 Prozent ungewöhnlich leer wären. Dem Spiegel-Bericht von Ende August laufenden Jahres zufolge hätte das deutsche Bundeswirtschaftsministerium Vertreter der Gasbranche, auch auf Grund eines Brandbriefes des Gasnetzbetreibers Open Grid Europe aus Essen, zu mehreren Krisengesprächen gebeten.

In diesem Zusammenhang ("Krisengespräche") hieß es zudem, laut Teilnehmern, es sei damals auch um mögliche Zwangsmaßnahmen, wie etwa der Einrichtung einer Art Notreserve für Erdgas, gegangen. Um derartige Schritte abzuwenden, versuchte die Branche seit längerer Zeit die deutschen Gasspeicher mit enormem Aufwand zu füllen. Ob das reichen wird, mögliche Lieferengpässe im bevorstehenden Winter abzufedern, war damaliger Berichterstattung wohl eher noch nicht klar.

Einige Monate zuvor, Anfang April, berichtete die "Welt am Sonntag", dass wegen der anhaltenden Kälteperiode (der letzte recht lange Winter) viele deutsche Erdgasspeicher fast leer wären. Der durchschnittliche Füllstand der 48 deutschen Erdgasspeicher war demnach auf den historischen Tiefstwert von 20 Prozent gefallen, was aus Daten des europäischen Verbandes Gas Infrastructure Europe (GIE) hervorgegangen sein soll. Dazu merkte man ebenfalls an, dass wohl in vielen Regionen die unterirdischen Kavernen- oder Porenspeicher sogar nur noch zu weniger als fünf Prozent gefüllt gewesen waren.

Laut damaligem Stand werden in Deutschland rund 16,5 Millionen Wohnungen mit Erdgas beheizt. Die inländische Stromproduktion hing demnach zu rund elf Prozent von Erdgas-Kraftwerken ab. Die von der EU aus Wettbewerbsgründen erzwungene Entflechtung von Gaskonzernen (sog. "Unbundling") hätte angeblich auch als ungewollte Folge die Versorgungssicherheit beeinträchtigt. Durch den Geschäftsführer des angemerkten Gasnetzbetreibers Open Grid Europe, Stephan Kamphues, hieß es damals im April laut "Welt am Sonntag": "Die früheren integrierten Unternehmen waren für Handel, Speicherung und Transport umfassend verantwortlich [...] Heute sind diese Aufgaben gesetzlich entflochten, und keiner der Beteiligten kann die Versorgungssicherheit mehr garantieren".

  
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