Frankreich: Keine vertraulichen Gespräche am Handy


(C) Lloyd Morgan, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-SA 2.0)

Einem Bericht der französischen LExpress zufolge, will die Regierung Frankreichs auf Spionageunterfangen ausländischer Nachrichtendienste reagieren. In den vergangenen Monaten gab es zahlreiche Berichterstattungen, gestützt auf Informationen des ehem. CIA-/Booz Allen Hamilton-/NSA-Mitarbeiters Edward J. Snowden, der in Russland Unterschlupf fand. Hauptsächlich hatte auch der Journalist Glenn Greenwald über zugespielte Dokumente berichtet, der die meiste Zeit mit seinem Freund im BRICS-Mitgliedsland Brasilien lebt.

Laut L´Express wurden in einem Internaschreiben durch die sozialistische Regierung von Frankreich Mitarbeiter der Ministerien dazu aufgerufen, keine eigenen Smartphones und/oder Tablets (etc.) zu verwenden, wenn vertrauliche Daten kommuniziert werden. Unterschrieben sei das Schriftstück vom Kabinettschef Christophe Chantepy, der als "enger" Kollege des französischen Premierministers Jean-Marc Ayrault (PS; Sozialistische Partei) fungiert.

Da es in den vergangenen Monaten eine "Gefährdung" der Sicherheit gegeben haben könnte, sei dies nun ein guter Anlass, um "noch einmal an die grundsätzlichen Regeln zu erinnern, die innerhalb der Verwaltung eingehalten werden müssen", womit auch an die NSA-Spionage (welche seit Jahrzehnten bekannt ist - genau wie die der Russen) angespielt wurde. Textnachrichten (wie SMS) sollten vermieden werden und mobile Endgeräte (wie Smartphones) müssten überprüft werden. Man wolle dafür sorgen, dass jede Übertragung verschlüsselt abläuft (die mit geheimer Quantentechnik in Bunkeranlagen trotzdem binnen Sekunden entschlüsselt werden kann).

Weiterhin soll laut dem Schreiben des Kabinettchefs Christophe Chantepy darauf hingewiesen worden sein, Passwörter sollten eine Länge von mindestens zwölf Zeichen haben und sich auch von privat genutzten unterscheiden. Mobile Endgeräte, wie die hippen Smartphones, sieht man als schlechte Idee an, um vertrauliche Informationen zu kommunizieren. Entsprechend dürfen bei Gesprächen, welche die innere Sicherheit des Landes betreffen könnten, keine solchen Geräte genutzt werden. Man wolle stattdessen Teorem-Kabeltelefone (Thales Group) nutzen - welche extra für die Regierung entwickelt worden sind. Mehr als 2000 jener Telefone wären bereits in den wichtigsten Ministerien angeschlossen, heißt es. Der Verbindungsaufbau bei diesen "sicheren" Telefonen dauere wohl aber recht lang, weshalb sich der ehem. Präsident Nicolas Sarkozy damals schon beklagte.

Anfang des Jahres 2010 hatten französische Fachmedien berichtet, Sarkozy bekommt Anfang kommenden Jahres (2011) ein abhörsicheres Telefon, welches "made in France" sei. Im Januar 2010 hatte Sarkozy die Produktionsstätte beim französischen Hersteller Thales im westfranzösischen Cholet besucht. Damals teilte man mit, nicht nur der Präsident solle ein mit besonderer Verschlüsselungstechnik ausgerüstetes Telefon mit dem Namen Teorem erhalten, sondern auch 20.000 Regierungsmitarbeiter und Armee-Angehörige. Das Telefon solle, laut damaligen Angaben, "sowohl in kommerziellen als auch in geschützten Netzen der Regierung" genutzt werden können.

Im Vorfeld, nachdem Sarkozy seinen Amtsantritt vollzog, wurden Mitarbeiter der Regierung aufgefordert, auf ihre "BlackBerry"-Mobiltelefone zu verzichten - speziell auf die Email-Funktion. Es wurde angemerkt, diese wären nicht abhörsicher. Französische Medien hatten damals wohl in der Regierung Frankreichs gehegte Befürchtungen kommuniziert, dass der US-Auslandsnachrichtendienst National Security Agency (NSA) "Zugriff auf die in den Vereinigten Staaten und Großbritannien stehenden Server" haben könnt - beim (mittlerweile ehemaligen) BlackBerry-Hersteller Research in Motion (RIM).

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte