Ford will Aufschluss zu den größten Autobauern


(C) Michael Gil, 2011, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

Der Präsident und CEO der Ford Motor Company, Alan Roger Mulally, gab in einem Interview mit "Die Welt" zu verstehen, dass der US-Autobauer Ford zu den drei größten Herstellern der Branche aufschließen möchte, wobei das derzeitige Ziel sei, die Verkäufe weltweit auf rund acht Millionen Autos im Jahr zu steigern. Mulally hatte sich hier im Vorfeld der IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) geäußert. Der Ford-CEO erwartet, dass man jenes Ziel in der laufenden Dekade erreichen wird.

Im vergangenen Jahr hatte man rund 5,7 Millionen Autos verkaufen können. Zudem peile man Mulallys Worten zufolge eine mögliche "Gewinnspanne von acht bis zehn Prozent an". Wie auch andere Autobauer erwartet Ford mit Blick auf China hier eine weiter stark steigende Nachfrage. Mulally sei aber auch mit den weiteren Aussichten für die USA "optimistisch". Eine Problemzone sei für Ford, ebenso wie für den Opel-Mutterkonzern General Motors (GM), aber Europa, heißt es. Der "Welt" sagte Mulally aber auch: "Europa hat die Talsohle erreicht und es gibt Anzeichen, dass sich der Markt erholen könnte".

Man würde jedoch im Gesamtjahr für das Europageschäft mit einem Vorsteuerverlust von 1,8 Milliarden US-Dollar rechnen, also etwa so viel, wie im vergangenen Jahr - Anfang des Jahres befürchtete man für Europa noch einen Verlust von gut zwei Milliarden. Laut Mulally plane man keine Werkschließungen in Europa, man passe die Kapazitäten der Nachfrage an. Im laufenden Jahr 2013 sieht man für Ford ein sehr gutes Jahr, "wir werden weiter wachsen.

Für den US-Markt erwarte ich ein Gesamtvolumen zwischen 15,5 und 16 Millionen Fahrzeugen", sagte der Ford-CEO der "Welt". Ebenfalls glaubt er aus aktueller Sicht heraus, dass Ford vor allem von der weiter wachsenden Kauflust der Amerikaner profitieren können wird. Dazu wird er zitiert: "Wir haben die größte und modernste Produktpalette in unserer Geschichte. Das Durchschnittsalter der Autos in Nordamerika beträgt elf Jahre, das heißt, es besteht erheblicher Ersatzbedarf".

In anderen Belangen hieß es kürzlich, dass Ford einen Bericht über einen Wechsel von Konzernchef Alan Mulally an die Spitze von Microsoft dementierte. Demnach wolle er, wie schon im vergangenen November angekündigt, mindestens bis Ende 2014 Chef von Ford bleiben. Mullaly selbst sagte dem US-Sender CNBC: "Ich liebe es, für Ford zu arbeiten". Der Branchendienst AllThingsDigital hatte am Wochenende berichtet, der Ford-CEO Mullaly sei ein möglicher Nachfolger von Microsoft-Chef Steve Ballmer, der vor kurzem seinen Rücktritt angekündigt hatte.

Der Finanzvorstand von Ford, Bob Shanks, hatte Anfang des laufenden Jahres die Verhandlungen der EU mit Japan über ein Freihandelsabkommen und die "einseitige" Marktöffnung der EU kritisiert. Schon der Vertrag mit Südkorea 2011 sei angesichts einer Produktionsüberkapazität von "weit mehr" als drei Millionen Fahrzeugen in Europa schwer zu verstehen, hieß es. "Die Politiker öffnen den Markt für jedermann", sagte der Finanzvorstand von Ford, Bob Shanks, damals dem "Handelsblatt". "Das erscheint ein wenig einseitig."

Kritik hatte er auch an den "National Champions" geübt, die also wie in Frankreich mit staatlicher Hilfe geschaffen wurden. "Dort wird zu wenig an das Geschäft gedacht", merkte Bob Shanks Mitte Januar 2013 bei Handelsblatt an und forderte mehr Restrukturierung in Europa, damit die Automobilbranche "wieder gesund" wird. Das Geschäft in Europa sah Shanks damals recht skeptisch. Die Situation sei "sehr schwierig", wurde er zitiert.

  
Bücherindex Bild Link

Weitere Inhalte