DE: Kommunen sehen Stromengpässe, Energiewende belastet Stadtwerke


(C) UCAR, 2009, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY-NC 2.0)

Kritische Töne hatte nun Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), geübt, wegen möglicher Stromengpässe, wenn die Stadtwerke in Deutschland als Betreiber von Gaskraftwerken durch die Energiewende weiter in die Enge getrieben werden. Gegenüber Handelsblatt sagte Landsberg zur Thematik: "Die dramatische Situation der hocheffizienten und klimafreundlichen Gaskraftwerke zeigt einmal mehr den dringenden Reformbedarf bei der Energiewende". Ein möglicher Blackout in Deutschland oder in Teilen des Landes könne seinen Worten zufolge zu Milliardenverlusten führen, auch wenn dieser nur wenige Stunden andauert.

Im Zusammenhang mit der Energiewende und den Stadtwerken meinte er auch, dass man nun deutlich mehr Marktwirtschaft bräuchte, und weniger Planwirtschaft. Sonst könnten die Kosten weiter aus dem Ruder laufen. Man sollte die sog. "alternativen Energien" nur dann fördern, "wenn dieser Strom tatsächlich ins Netz gelangt und auch gebraucht wird", so Landsberg, der auch Referent im Bundesministerium der Justiz und Richter am Oberlandesgericht Düsseldorf war. Weiterhin schlug er vor, dass der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien an den Netzausbau angepasst werden sollte.

Ebenfalls hält er es für notwendig, dass auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sein muss, wofür man hocheffiziente Gaskraftwerke benötige, die je nach Bedarf schnell hochgefahren werden können. Auch hält Landsberg ein spezielles "Entlohnungsmodell" für nötig, welches die Wirtschaftlichkeit dieser Reservekapazitäten sicherstellen soll und auch auf marktwirtschaftlichen Mechanismen basieren sollte. Weiterhin gab er zu verstehen, es müsse für die Bereitstellung dieser Reservekraftleistungen "ein Entgelt bezahlt werden", da ansonsten die Versorgungssicherheit in der Bundesrepublik in Gefahr gebracht wird und weitere Investitionen in diesem Bereich unterbleiben würden.

Die in Deutschland praktizierte Energiewende stelle die Stadtwerke vor gewisse Probleme. "Noch vor drei Jahren hat die Bundesregierung von der Energiebranche und gerade von den Stadtwerken gefordert, in neue Gaskraftwerke zu investieren. Für viele Stadtwerke war das ein Ansporn, einige haben ehrgeizige Investitionen getätigt und stehen jetzt vor eine[m] Scherbenhaufen", gab Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen e. V. (VKU), gegenüber "Handelsblatt" zu verstehen.

Als Grund führt er für diese Entwicklung den rasanten Ausbau der erneuerbaren Energien an. Wind- und Sonnenstrom fluten immer häufiger die Strombörse und drücken die Preise nach unten. Gaskraftwerke kommen immer seltener zum Zuge, heißt es durch Reck, der Ende 2011 zum Präsidenten des Europäischen Zentralverbandes der öffentlichen Arbeitgeber und Unternehmen in Europa (CEEP - European Centre of Employers and Enterprises providing Public services) gewählt wurde.

  
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