Vogelgrippe Pandemie-Virus: Forscher basteln weiter


(C) CDC, Goldsmith; Rowe, 2013, Bild: Wikipedia (PD; US GOV)

Da Forscher Befürchtungen hegen, dass die Viruserkrankung der Vögel A/H7N9 im kommenden Winter zurückkehren könnte, sollen neue Experimente forciert werden. In den vergangenen Monaten gab es Fälle in China, wo der einst als harmlos gesehene Typ A/H7N9 seit vergangenem Winter zahlreichen Menschen das Leben kostete, wobei in den letzten Monaten die Welle neuer Erkrankungsfälle "verebbt" war. In einigen Fällen soll der Erreger bereits von Mensch zu Mensch gesprungen sein ("Probable person to person transmission of novel avian influenza A (H7N9) virus in Eastern China, 2013").

An der Vogelgrippe-Variante H5N1 starben seit 2003, laut Stand April laufenden Jahres, offiziell weltweit mehr als 360 Menschen. Anfang April hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angegeben, dass man weiter keinen Hinweis auf eine Übertragung der Vogelgrippe H7N9 von Mensch zu Mensch sehe. Die Vertreterin der Weltgesundheitsorganisation, Michael O'Leary, hatte in China bei einer Presseveranstaltung gesagt, es gebe für eine Ansteckung unter Menschen "keine Beweise".

Kurz darauf hatten Wissenschaftler aus China verkündet, sie hätten "eine Übertragung des neuen Vogelgrippe-Virus H7N9 von Geflügel auf den Menschen" nachweisen können. Man hatte Patienten in der ostchinesischen Provinz Zhejiang untersucht. Nachfolgend hatte der US-amerikanische Virologe Anthony Fauci (Nationales Institut für Allergien und Infektionskrankheiten) Gesundheitsbehörden dazu aufgefordert, diese müssten sich "auf eine mögliche Übertragung der neuen Vogelgrippe H7N9 von Mensch zu Mensch" vorbereiten.

Ende April laufenden Jahres sagte er laut US-Medienberichten aber, es gibt bislang keine Belege, dass das Virus zwischen Menschen weitergegeben worden sei. Fauci mahnte laut Agentur AFP jedoch an, es sei "dennoch möglich", dass das "Virus eines Tages von einem Menschen zum anderen weitergegeben" wird. Einige Monate später, Mitte August 2013, wären Forscher aus China auf "eine neue Vogelgrippe-Gefahr für den Menschen gestoßen", berichtete SPIEGEL.

Hier hob man den zuvor als weniger bedrohlich eingestuften Erreger H7N7 hervor. Bei Laborversuchen hätte sich gezeigt, dass sich der Virus "als hoch ansteckend" erwies und "auf den Menschen übertragbar" sein könnte, berichtete auch das Magazin "Nature". Die Forscher hatten in ihrer angestellten Untersuchung bezgl. dieses Virus angemerkt, von diesem könne eine "Bedrohung über den gegenwärtigen Ausbruch hinaus ausgehen". In dazu angeknüpften Medienberichten hatte man hervorgehoben, dass Wissenschaftler "seit langem befürchten", dass "Vogelgrippe-Viren zu einer großen Epidemie bei Menschen führen könnten".

In der Studie wies man auf zusätzliche Probleme bzw. entsprechende Gefahrenpunkte hin. Hier bezog man sich auf eine mögliche mutierte Form des H7-Virenstammes. In Laboruntersuchungen sei herausgekommen, so Yi Guan von der Universität von Hong Kong, dass das Virus schlimmere Infektionen als das H7N9-Virus hervorrufen kann. Die Untersuchungen hatte man im Labor an Frettchen vollzogen, welche alle schwere Lungenentzündungen entwickelten.

Der niederländische Forscher Ron Fouchier hatte kürzlich laut "Nature" ausgeführt: "Die aktuellen Varianten von H7N9 sind schon recht gut erforscht, aber wenn das Virus seine Gestalt verändert, bringen uns diese Erkenntnisse nichts". Man kündigte weitere Experimente an, mit genetisch veränderten Varianten des Erregers. Mit den Mutationen des H7N9-Erregers sieht man entsprechend auch Gefahren für den Menschen selbst. Der Forscher Ron Fouchier gab zu verstehen, man wisse bereits aus vorangegangenen Forschungen, welche genetischen Besonderheiten die "Grippeviren hochinfektiös oder pathogen" machen. Jene Eigenschaften wolle man auch mit gentechnischen Mitteln in das Erbgut der H7N9-Erreger einbauen.

Im letzten Jahr hatte Fouchier Vogelgrippeviren des Typs A/H5N1 genetisch derart manipuliert, dass diese für den Menschen ansteckend wurden. Wegen der Sorge, dass ein im Labor entwickeltes weiteres Supervirus in die falschen Hände geraten könnte, hatte das Forscher im vergangenen Jahr auch zu einem freiwilligen Stopp ihrer Arbeit veranlasst. Im Vorfeld gab es Streit darüber, da ein US-Gremium für Biosicherheit Details über "ein hoch ansteckendes Virus" weiter geheim halten wollte. Wissenschaftler forderten in 2011 wenigstens Zugang für Influenza-Forscher. Der Mensch hat fast keine Antikörper gegen den H7-Stamm. Sollte es zu einer Pandemie kommen, werden viele Menschen sterben, hatten Wissenschaftler unter anderem deutlich gemacht.

Fouchier und der Forscher Yoshihiro Kawaoka hatten mit ihren veröffentlichten Experimenten auch zeigen können, dass es vier bis fünf Mutationen benötigt, damit sich ein Vogelgrippevirus in ein Pandemievirus verwandeln kann. In Fachmedien hatte man auch eine "Kreuzung" von zwei Virenstämmen angeführt. Dies bezeichnete man als den "besten" und "einfachsten" Weg "zum neuen "Pandemievirus". Von einem ähnlichen Mechanismus wird auch bei den Influenza-Pandemien 1957 und 1968 und 2009 ausgegangen.

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