(C) Nanagyei, 2012, Bild: flickr (nicht portiert) (CC BY 2.0)

In den deutschen alten Bundesländern soll die Sterblichkeit bei Neugeborenen deutlich höher liegen, als im Osten der Bundesrepublik, berichtet FOCUS mit Verweis auf eine statistische Untersuchung des Direktors der Universitätskinderklinik vom Universitätsklinikum Magdeburg (Sachsen-Anhalt), Prof. Dr. med. Gerhard Jorch, der auch von 1990-1998 bei der Ärztekammer Westfalen Lippe (Nordrhein-Westfalen) der Fachkommission Neonatologie und Pädiatrische angehörte. Dem Bericht zufolge verstarben in den Jahren 2010 bis 2012 im westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) im Durchschnitt 28 von 10.000 Neugeborenen.
Mit Blick auf die Freie Hansestadt Bremen lag die Todesrate hier mit 36 am höchsten. Danach kamen Niedersachsen mit 30 toten Neugeborenen pro 10.000 Geburten. Am niedrigsten fielen die Raten in Berlin (18), Mecklenburg-Vorpommern (17), Thüringen (15), Sachsen-Anhalt (15) und Sachsen (14) aus. Die sog. "Frühchen" (von einem solchen oder auch einer "Frühgeburt" spricht man bei der Geburt eines Säuglings vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche) hatten den Auswertungen zufolge im Osten Deutschlands eine deutlich bessere Überlebenschance als in den alten Bundesländern.
In Westdeutschland sind laut FOCUS-Bericht bei kleineren Kliniken mehr Stationen für Frühchen vorhanden. Auf der anderen Seite ist in Ostdeutschland die Versorgung dieser extrem gefährdeten Patienten (Frühgeburten) auf nur recht wenig spezialisierte Einrichtungen konzentriert, die sogenannten "Level-1-Perinatalzentren" (sind in Deutschland Einrichtungen zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen).
Der Direktor der Universitäts-Kinderklinik der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Prof. Dr. med. Gerhard Jorch, der seit 1990 beim Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW Berater hinsichtlich präventiver Maßnahmen zur Säuglingsgesundheit ist/war? oder auch von 1998-2003 im Ministerium für Gesundheit und Soziales Sachsen-Anhalt in Leitung des Arbeitskreises zur Senkung der Säuglingssterblichkeit, würde seit längerem dafür kämpfen, derartige Zentren auch in den alten Bundesländern zu etablieren. Der Leiter der Neonatologie im Uniklinikum Tübingen, Prof. Dr. med. Christian Poets, nannte die vergleichsweise schlechten Überlebenschancen von Frühchen in westdeutschen Kliniken "beschämend".
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In 2011 äußerte sich Jorch auch im Zusammenhang des "Plötzlichen Kindstods"
gegenüber der Online-Publikation von "FOCUS", siehe: Der Albtraum aller Eltern
