Bericht: Russland will mit Typ S-500 Raketen aufrüsten


Russland

Die ehemalige "nichtstaatliche" Nachrichtenagentur der Sowjetunion, Interfax, vermeldet ein "neues" Raketenabwehrsystem. Jene Boden-Luft-Raketen vom Typ S-500 sollen offiziell 2017 einsatzfähig sein, wird die russische Agentur in deutschen Medienberichten über eine AFP-Meldung zitiert. Interfax beruft sich hierbei auf "Kreise im Verteidigungsministerium" von Moskau. Die S-500 sollen eine Reichweite von 600 Kilometern haben und den Namen "Prometheus" (etwa "der Vorausdenkende") tragen. Die S-500 sollen laut der Agentur Interfax vom Rüstungskonzern Almas-Antei (der größte russische Rüstungskonzern und liegt laut dem SIPRI-Jahresbericht 2011 auf der Liste der weltweit größten Waffenhersteller) entwickelt werden.

Die Boden-Luft-Raketen sollen offiziellen Darstellungen zufolge bis zu zehn ballistische Raketen gleichzeitig und auch Satelliten zerstören (im erdnahen Weltraum) können. Laut der ehemaligen KGB-Mühle RIA Novosti soll das "aussichtsreiche Fla-Raketen-System S-500" (auf Hochgeschwindigkeitsziele zugeschnitten) in 2017 "in die Bewaffnung der russischen Armee aufgenommen werden". Das System würde aber erst im "Entwicklungsstadium" stehen.

Ende Juni vergangenen Jahres hatte der Luftwaffenchef Viktor Bondarew Medienberichten zufolge verlautbart, dass das russische neuste Langstrecken-Raketenabwehrsystem S-500 "bereits 2013 - zwei Jahre früher als geplant - bei den Truppen den Dienst antreten" wird. Hier sagte er bei einer Pressekonferenz durch RIA Novosti auch: "Ich denke, dass die erste Lieferung dieses Systems [...] bereits im kommenden Jahr erfolgt". Wobei angemerkt wurde, dass die S-500 aus der Produktion des Rüstungskonzerns " Almas-Antei erst 2015 den Dienst" antreten sollten.

Wenige Monate, im Februar vergangenen Jahres, zuvor, hatte der dortige Luftwaffenchef Alexander Selin angeführt, dass der Bau des neuen Raketenabwehrsystems S-500 im Verzug sei. Danach schwenkte er um und sagte, man liege mit dem Bau völlig im Plan. Die Konstrukteure würden das neue Abwehrsystem sowohl auf die existierenden als auch auf künftige Raketen und andere Angriffsmittel zuschneiden. Im Vorfeld gab es russische Medienberichte, wonach das S-500 nicht wie zuerst geplant 2015, sondern 2017 den Dienst antreten werde.

Großspurig hatte zwei Jahre zuvor, Anfang Juli 2010, der damalige General Sergej Popow angemerkt, dass selbst die modernsten ausländischen Kampfjets "kein großes Problem" für das russische Luftabwehrsystem S-500 wären, welches man "zurzeit entwickelt". Weiterhin wurde er zur damaligen Zeit in russischen Medien zitiert: "Im Rahmen des S-500-Projektes wurde ein nächster Schritt gemacht, der einen Vorsprung von mindestens 15 bis 20 Jahren gegenüber unserem angenommenen Gegner bedeutet".

Die neuen Systeme sollen in die russischen Truppen der Luft- und Weltraumverteidigung mit integriert werden und das gesamte russische Territorium abdecken, heißt es. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow teilte Anfang Juli laufenden Jahres noch mit, dass bei der bis 2020 angelegten Armee-Umrüstung auf Atomwaffen und die Luftabwehr ein besonderer Akzent gelegt werden sollte.

Die Raketenverbände von Russland sollen offiziell weiter mit den neuen Interkontinentalraketen "Jars" ausgerüstet werden, welche wirksam gegen Raketenschilde sind. Auch die mobilen Raketenanlagen sollen weiter verstärkt werden, so Gerassimow. An den russischen Grenzen wolle man mit neuartigen Frühwarn-Radarsystemen arbeiten und wichtige Anlagen und Gebiete würden mit den Raketenabwehr-Systemen der Typen S-400 und S-500 geschützt. Es soll später das derzeitige Luftabwehrsystem S-400 ersetzen, dessen Raketen eine Reichweite von 400 Kilometern haben. Russland entwickelt dabei neue Flugabwehrsysteme, speziell wohl auch als Reaktion auf entsprechende Pläne, einen Raketenabwehrschirm in Europa zu bauen.

Im Sommer verlautbarte der langjährig alte und neue russische Präsident, ehemaliger KGB-Offizier und FSB-Chef, Wladimir Putin, man wolle keine Störung des strategischen Kräftegleichgewichts dulden und lässt die Wirksamkeit der eigenen Atomwaffen nicht beeinträchtigen. Er hatte in Sankt Petersburg in einer Beratung über die Umrüstung der Armee angemerkt, dass die USA und andere Staaten ihre Angriffswaffen intensiv verbessern würden - auch nichtnukleare Präzisionswaffen würden laut Putin weltweit einen Aufschwung erleben. Durch diese Umstände müsste Russland seine Luft- und Weltraumverteidigung weiter stärken.

Offiziell sollen bis 2020 in diesem Bereich 3,4 Billionen Rubel (um die 80 Mrd. Euro) für die Umrüstung der Luft- und Weltraumverteidigungstruppen ausgegeben werden. Russland hatte vor etwa drei Jahren ein bis 2020 angelegtes Rüstungsprogramm gestartet, das mit offiziell rund 20 Billionen Rubel (umg. etwa um die 480-500 Mrd. Euro) finanziert werden soll. Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow hatte Ende Juni laufenden Jahres angemerkt, dass die russische Armee und Flotte ab 2016 "massiv mit neuartigen Waffen beliefert" werden soll. Jährlich sollen diesen Darstellungen zufolge 70 bis 100 Flugzeuge, mehr als 120 Hubschrauber, acht bis neun Schiffe und U-Boote sowie bis zu 600 Panzer geliefert werden.

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